Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder des Kapitän Grant

Die Kinder des Kapitän Grant

Titel: Die Kinder des Kapitän Grant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
wiederholt der Major.
    – Es ist das eine Art stillschweigender Uebereinkunft zwischen den Goldsuchern, die nicht selten heftige Auftritte und Unordnungen herbeiführt, welche die Behörden aber nie abzuschaffen vermochten.
    – Nun denn, Paganel, sagte Mac Nabbs, Sie machen ja, daß uns der Mund wässert.
    – Nun gut; es wird angenommen, daß jede Grube innerhalb des in Angriff genommenen Terrains, an welcher, mit Ausnahme der kirchlichen Festtage, vierundzwanzig Stunden lang nicht gearbeitet wird, der Allgemeinheit verfällt. Wer von ihr Besitz ergreift, kann darin graben und sich Reichthümer sammeln, wenn ihm der Himmel hilft. Also Robert, mein Sohn, suche ein verlassenes Loch zu finden, und es gehört Dir!
    – Herr Paganel, sagte Mary Grant, setzen Sie meinem Bruder nicht solche Gedanken in den Kopf.
    – Ich scherze ja nur, meine liebe Miß, entgegnete Paganel, und Robert weiß das sehr wohl. Er – und Goldgräber! Niemals! Die Erde zu furchen, zu wenden, zu cultiviren, dann zu besäen, und ihr eine Ernte für die gehabten Mühen abzuzwingen – recht schön! Aber sie so wie ein Maulwurf, und ebenso blind wie dieser, zu durchwühlen, um ihr ein wenig elendes Gold zu entreißen, das ist ein trauriges Geschäft, und man muß von Gott und den Menschen verlassen sein, um dieses zu ergreifen.«
    Nachdem sie die Hauptstätten der Minen besucht, auch ein aufgelassenes Grundstück, das zum großen Theil aus Quarz, dann aus Thonschiefer und Sand bestand, welcher von verwitterten Felsen herrührte, betrachtet hatten, gelangten die Reisenden nach dem Bankgebäude.
    Es war das ein sehr umfassendes Bauwerk mit der Nationalflagge am Giebel. Lord Glenarvan wurde durch den Generalinspector empfangen, der im Hause die Honneurs machte.
    Dort deponiren die Gesellschaften nämlich gegen Empfangschein das den Eingeweiden des Bodens entzogene Gold. Längst war die Zeit vorüber, daß der Goldgräber durch die Kaufleute der Colonie ausgebeutet wurde. Diese bezahlten ihm in den Placers dreiundfünfzig Schilling für die Unze, die sie in Melbourne für fünfundsechzig wieder verkauften! Freilich ist es wahr, daß der Kaufmann das Risico des Transportes auf sich nahm, und als die Speculanten der Heerstraße sich vermehrten, war nicht immer genügende Schutzbedeckung zur Hand.
    Den Besuchern wurden ganz merkwürdige Goldproben vorgelegt, und der Inspector begleitete sie mit sehr interessanten Einzelheiten über die verschiedenen Arten der Gewinnung dieses Metalles.
    Im Allgemeinen trifft man es unter zwei verschiedenen Formen, als Waschgold und als Staubgold. Als rohes Metall findet es sich entweder gemengt mit dem angeschwemmten Lande oder in Quarzgänge eingeschlossen. Auch verfährt man behufs seiner Gewinnung je nach der Natur des Bodens, indem man einmal nur die Oberfläche weggräbt, das andere Mal in die Tiefe eindringt.
    Das Waschgold liegt im Grunde der Bergströme, der Thäler und Schluchten, nach der Schwere seiner Theile geschichtet, zunächst die Körnchen, dann die Blättchen und endlich die gröberen Körner.
    Das Gold dagegen, dessen Muttergestein durch Einwirkung der Luft zersetzt ist, findet sich zusammengehäuft und bildet das, was die Goldgräber »Täschchen« nennen.
    Solche Täschchen schließen öfter allein einen ganzen Reichthum ein.
    Am Alexander-Berg wird das Gold vorwiegend in thonigen Schichten und den Spalten von Schiefergestein gefunden. Dort finden sich ganze Lager von Goldgeschiebe; dort hat ein glücklicher Gräber manchmal die Hand auf das große Loos in den Placers gelegt.
    Nachdem die Besucher die verschiedenen Goldsorten einer genaueren Betrachtung unterzogen hatten, gingen sie noch durch das mineralogische Museum der Bank. Sie sahen, wohl bezeichnet und classificirt, alle Producte, welche den australischen Boden bilden. Das Gold bildet nicht seinen einzigen Reichthum, sondern er kann vollberechtigt als ein großer Schrank betrachtet werden, in welchem die Natur ihre kostbarsten Kleinode bewahrte. Unter den durchsichtigen Mineralien erglänzte der weiße Topas, ein Rival der brasilianischen Topase; der Karfunkel-Granat; der Thallit, eine Art Silicat von schönem Grün; der Rubinbalbaß, der durch scharlachrothe Spinelle und eine rosafarbene Varietät von hoher Schönheit vertreten war; hell-und dunkelblaue Saphire, wie z.B. der Corindon, der ebenso gesucht ist, wie der von Malabar oder Tibet; ferner röthliche Brillanten und endlich ein kleiner Diamantenkrystall, der an den Ufern des Turon

Weitere Kostenlose Bücher