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Die Kinder des Kapitän Grant

Die Kinder des Kapitän Grant

Titel: Die Kinder des Kapitän Grant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Expedition, welche in den Annalen des Traveller-Club nicht ihres Gleichen fand, hatten Chile, die Pampas, die Argentinische Republik, den Atlantischen Ocean, die Insel Tristan d’Acunha, das Indische Meer, die Insel Amsterdam, Australien, Neu-Seeland, die Insel Tabor und den Stillen Ocean durchzogen. Ihre Mühen waren nicht vergeblich gewesen, sie brachten die Schiffbrüchigen von der Britannia in ihr Vaterland zurück.
    Kein Einziger dieser wackeren Schotten, welche auf den Ruf ihres Lords mit ausgezogen waren, fehlte beim Appell. – Alle kehrten sie nach dem alten Schottland heim, und erinnerte dieser Zug an die »Schlacht ohne Thränen« aus der alten Geschichte.
    Nachdem der Duncan sich wieder frisch verproviantirt hatte, dampfte er längs der Küsten Patagoniens hinab, um das Cap Horn herum und quer durch den Atlantischen Ocean.
    Die Reise verlief ganz ohne Unfall, die Yacht barg eine Ladung von Glück. An Bord gab es kein Geheimniß mehr, nicht einmal die Gefühle John Mangles’ für Mary Grant.
    Und dennoch – Eines. Ein dunkler Punkt ließ Mac Nabbs nicht zur Ruhe kommen. Warum hielt sich Paganel immer bis oben zugeknöpft und mit einem Shawl umhüllt, der bis an die Ohren reichte? Der Major brannte darauf, den Grund dieser sonderbaren Manie zu erfahren. Aber leider war Paganel trotz aller Fragen, Anspielungen und Verdächtigungen seitens Mac Nabbs’ nicht zum Aufknöpfen zu bringen, nicht einmal als der Duncan die Linie passirte und auf dem Deck eine Hitze von fünfzig Graden lagerte.
    »Er ist so zerstreut, daß er in St. Petersburg zu sein glaubt«, sagte der Major, als er den Geographen in einen weiten Reiseüberzieher eingehüllt sah, als ob das Quecksilber im Thermometer zu Eis würde.
    Am 9. Mai endlich, dreiundfünfzig Tage nach der Abfahrt von Talcahuano, sah Glenarvan die Leuchtfeuer des Cap Clear aufblitzen. Die Yacht lief in den St. Georges-Canal ein, durchschnitt das Irische Meer, und am 10. Mai erreichte sie den Golf von Clyde. Um elf Uhr ankerte sie vor Dumbarton. Um zwei Uhr Nachmittags zogen die Passagiere, unter dem Hurrah der Hochländer, in Malcolm-Castle ein.
    Das wäre also gesagt, daß Harry Grant und seine beiden Gefährten gerettet wurden; daß John Mangles Mary Grant in der alten Kathedrale St. Mungo ehelichen sollte, wo der Rev. Paxton, der neun Monate vorher für die Rettung des Vaters gebetet hatte, die Ehe zwischen dessen Tochter und seinem Retter einsegnete. Es ist auch schon mitgetheilt, daß Robert Seemann werden sollte, wie sein Vater und John Mangles, und daß er vereint mit ihnen, unter der hohen Protection Lord Glenarvan’s, das große Ziel seines Vaters mit erreichen helfen wollte.
    Ist aber auch schon gesagt, daß Paganel einst nicht unbeweibt sterben sollte?
    Nach seinen Heldenthaten konnte der gelehrte Geograph sich dem Berühmtwerden nicht entziehen. Seine Zerstreutheiten machten in der ganzen schottischen Gesellschaft Aufsehen. Man riß sich um ihn, und kaum konnte er den Ehrenbezeigungen Genüge leisten, welche man ihm darbrachte.
    Da begab es sich, daß eine liebenswürdige Dreißigerin, niemand Geringeres, als eine Cousine des Major Mac Nabbs, welche selbst etwas excentrisch, aber gut und reizend war, von den Eigenheiten des Geographen eingenommen, diesem ihre Hand antrug. Es war auch eine Million darin; doch das berührte man nicht.
    Paganel war weit entfernt, für die Zärtlichkeit Miß Arabella’s gefühllos zu sein; doch sprach er sich nicht frei aus.
    Da legte sich der Major zwischen diesen beiden Herzen, die für einander geschaffen schienen, in’s Mittel.
    »Gefällt Ihnen denn Miß Arabella nicht? fragte er unablässig Paganel.
    – O, Major, sie ist reizend! rief Paganel, viel zu reizend, und ich muß Ihnen gestehen, daß sie mir, wenn sie das weniger wäre, vielleicht noch mehr gefiele. – Ich wünschte ihr einen Fehler.
    – Darüber seien Sie ruhig, sie hat mehr als einen. Auch das vollkommenste Weib hat immer ein Bündelchen. Also, Paganel, – abgemacht?
    – Ich wage es nicht.
    – Aber, edler Freund, was zaudern Sie?
    – Ich bin der Miß Arabella nicht würdig!« erwiderte unabänderlich der Geograph.
    Darüber ging er nicht hinaus.
    Endlich, als er wieder einmal von dem unverbesserlichen Major in’s Gebet genommen worden war, gestand er ihm unter dem Siegel der Verschwiegenheit Etwas, das sein Signalement sehr bequem machen mußte, wenn er jemals mit der Polizei zu thun bekam.
    »Bah! sagte der Major darauf.
    – Es ist, wie ich Ihnen

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