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Die Kinder des Kapitän Grant

Die Kinder des Kapitän Grant

Titel: Die Kinder des Kapitän Grant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Flagge geziert, hervor, die blauen Zwillichzelte der Regierungsagenten und die Etablissements der Wechsler, der Goldhändler, der Handelsleute, die auf diesen ganzen Reichthum und die Armuth speculirten. Diese Alle haben sich gewiß bereichert. Man mußte die Diggers sehen im rothwollenen Hemd, wie sie im Wasser und im Kothe lebten. Die Luft war erfüllt von dem fortwährenden Geräusch der Aexte und von übelriechenden Ausdünstungen, die von in Fäulniß übergehenden Thiergerippen herrührten. Ein erstickender Staub umhüllte wolkenähnlich diese Unglücklichen, die ein ungeheures Sterblichkeitscontingent lieferten; ja in einem Lande mit weniger gesunder Luft wären sie wohl bald vom Typhus decimirt worden. Und dann, wenn diese Abenteurer noch einen endlichen Erfolg gehabt hätten! Aber gar so viel Elend fand keinen Ersatz, und wenn man genau nachzählte, würde sich herausstellen, daß auf einen Gräber, der sich bereicherte, hundert, zweihundert, ja vielleicht tausend elend und verzweifelt umgekommen sind.
    – Könnten Sie uns wohl sagen, Paganel, fragte Glenarvan, wie bei der Goldgewinnung verfahren wurde?
    – Das war höchst einfach, antwortete Paganel. Die ersten Gräber betrieben das Geschäft als Goldwäscher, wie es noch in einigen Theilen der Cevennen in Frankreich in Gebrauch ist. Die Gesellschaften gehen jetzt anders zu Werke; sie gehen gleich bis zu der Quelle selbst, bis zu dem Erzgange zurück, der den Goldstaub, die Flitter und das Geschiebe liefert. Die Goldwäscher begnügten sich aber, den goldhaltigen Sand zu waschen, und damit genug. Sie höhlten den Erdboden aus, sammelten die Erdschichten, die ihnen Etwas zu enthalten schienen, und behandelten sie mit Wasser, um das kostbare Metall daraus abzuscheiden. Dieses Waschen geschah mittels eines Instrumentes amerikanischen Ursprungs, das ›Craddie‹ oder ›Wiege‹ hieß. Es bestand aus einem fünf bis sechs Fuß langen Kasten, einer Art offenen und in zwei Felder getheilten Bahre.
     

    Paganel hebt taube Kiesel auf. (S. 397.)
     
    Das erste war mit einem groben Siebe ausgestattet, das über anderen Sieben mit immer engeren Maschen angebracht war. Das andere Feld wurde nach unten zu enger. An dem einen Ende brachte man nun den Sand auf das Sieb, schaffte Wasser darauf, und bewegte oder wiegte vielmehr den Apparat mit der Hand. Die Steine blieben dabei auf dem ersten Siebe, das Mineral und der Sand je nach ihrer Größe auf den anderen und die ausgewaschene Erde ging sammt dem Wasser an dem unteren Ende wieder heraus. Das war die am gewöhnlichsten benutzte Hilfsmaschine.
     

    Ein Eucalyptenwald. (S. 404.)
     
    – Aber diese mußte man doch zunächst haben, sagte John Mangles.
    – Man kaufte sie von reich gewordenen oder ruinirten Goldgräbern, antwortete Paganel, je nachdem sich das traf, oder man behalf sich eben, so gut es ging.
    – Und wie ersetzte man sie dann, fragte Mary Grant.
    – Durch eine Platte, meine liebe Mary, durch eine einfache Eisenplatte; man schwang die Erde, so wie es mit dem Korne geschieht, nur sammelte man statt der Getreidekörner manchmal Goldkörner. Im ersten Jahre hat mancher Goldgräber ohne andere Auslagen sein Glück gemacht. Sehen Sie, meine Freunde, das war die gute Zeit, trotzdem ein Paar Stiefeln hundertfünfzig Francs (= hundertzwanzig Mark = sechzig österr. Gulden) kosteten und man zehn Schilling für ein Glas Limonade bezahlte! Wer zuerst kommt, hat doch immer den Vorzug. Das Gold war da überall, im Ueberfluß, auf der Oberfläche des Bodens; die Bäche flossen in einem Bette von Metall: man fand solches fast in den Straßen von Melbourne; man macadamisirte mit Goldpulver. So betrug der Werth des kostbaren Metalls, das vom 26. Januar bis zum 24. Februar unter Regierungsschutz vom Alexander-Berg nach Melbourne gebracht wurde: 8,238,750 Francs (= 6,591,000 Mark = 3,295,500 österr. Gulden). Das macht im Mittel 164,725 Francs den Tag.
    – Ungefähr die Civilliste des Kaisers von Rußland, sagte Glenarvan.
    – Der arme Mann! versetzte der Major.
    – Berichtet man auch von besonderen Glücksfällen? fragte Lady Helena.
    – Von einigen, Madame.
    – Und sie sind Ihnen bekannt? sagte Glenarvan.
    – O, gewiß! erwiderte Paganel. Im Jahre 1852 fand man in dem Districte von Ballarat einen Goldklumpen, welcher 573 Unzen wog; einen anderen in Gippsland von 782 Unzen und im Jahre 1861 einen von 834 Unzen. Endlich entdeckte ein Goldgräber in Ballarat einen Klumpen von 65 Kilogramm (= 130 Pfund), der, das

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