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Die Kinder des Kapitän Grant

Die Kinder des Kapitän Grant

Titel: Die Kinder des Kapitän Grant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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unverzeihlicher Fehler, ein des Secretärs der Geographischen Gesellschaft unwürdiger Irrthum!
    – Aber, Herr Paganel, mahnte Lady Helena, mäßigen Sie Ihren Schmerz.
    – Nein, Madame, nein! Ich bin doch nur – ein Esel!
     

    Vierzehn Tage später gab es eine Hochzeit. (S. 718.)
     
    – Und nicht einmal ein gelehrter!« antwortete der Major, als wenn er trösten wollte.
    Die Mahlzeit war beendet. Harry Grant ordnete Alles in seinem Hause. Er nahm Nichts mit; der Schurke sollte die Schätze des Ehrenmannes erben.
    Man kehrte an Bord zurück. Glenarvan wollte noch denselben Tag abfahren, und gab Befehl zur Aussetzung des Quartiermeisters. Ayrton wurde auf das Oberdeck geführt und sah sich Harry Grant gegenüber.
    »Ich bin es, Ayrton, sagte Grant.
    Ja, Sie sind es, Kapitän, antwortete Ayrton ohne jedes Zeichen von Verwunderung. Es freut mich, Sie so gesund wiederzusehen.
    – Es scheint, Ayrton, daß ich einen Fehler begangen hatte, Euch auf ein bewohntes Land auszusetzen.
    – Es scheint so, Kapitän.
    – Ihr werdet auf diesem Eiland nun an meine Stelle treten, gebe der Himmel, daß Ihr bereuen lernt.
    – Amen!« setzte Ayrton mit ruhiger Stimme hinzu.
    Dann wandte sich Glenarvan an den Quartiermeister und sagte:
    »Sie verharren bei dem Beschlusse, zurückgelassen zu werden, Ayrton?
    – Ja, Mylord.
    – Und die Insel Tabor ist Ihnen recht?
    – Vollkommen.
    – Nun, so vernehmen Sie meine letzten Worte, Ayrton. Hier werden Sie von jedem Lande entfernt und außer aller Verbindung mit Menschen sein, Wunder ereignen sich nur selten, und wenn der Duncan abgesegelt ist, werden Sie diese Insel nicht mehr verlassen können. Sie werden allein sein, nur unter den Augen Gottes, der auch in den Falten der Herzen liest, aber Sie werden nicht verloren oder Ihr Aufenthalt unbekannt sein, wie es mit Kapitän Grant der Fall war. So unwerth Sie des Andenkens der Menschen sein mögen, so werden doch Einige sich Ihrer erinnern. Ayrton, ich weiß, wo Sie sind, wo Sie aufzufinden sind – ich werde das nie vergessen.
    – Gott erhalte Ew. Herrlichkeit!« antwortete einfach Ayrton.
    Das waren die letzten zwischen Glenarvan und dem Quartiermeister gewechselten Worte. Das Boot lag bereit. Ayrton stieg hinab.
    John Mangles hatte vorher einige Kisten mit conservirten Nahrungsmitteln, Kleidungsstücke, Werkzeuge, Waffen und einen Vorrath an Pulver und Blei nach der Insel schaffen lassen. Der Quartiermeister konnte sich also durch Arbeit wieder zum Menschen machen; Nichts fehlte ihm; nicht einmal Bücher, und unter diesen war die Bibel, welche dem Herzen jedes Engländers so theuer ist.
    Die Stunde der Trennung hatte geschlagen. Mannschaften und Passagiere befanden sich auf dem Verdeck. Mancher hatte doch ein peinliches Gefühl im Herzen, und Lady Helena, sowie Mary Grant, konnten ihre Bewegung nicht unterdrücken.
    »Es muß also sein? fragte die junge Frau ihren Gatten, der Unselige muß zurückgelassen werden?
    – Es muß sein, Helena, antwortete Lord Glenarvan, das ist die versöhnende Buße!«
    In diesem Augenblicke stieß das von John Mangles befehligte Canot ab. Ayrton stand, immer unbeweglich, darin aufrecht, lüftete seinen Hut und grüßte mit Würde.
    Glenarvan entblößte das Haupt, mit ihm die ganze Mannschaft, wie man es angesichts eines Menschen thut, welcher zum Tode geht, und bei tiefer Stille schoß das Boot dahin.
    Als es an’s Land stieß, sprang Ayrton auf den Sand, und jenes kehrte an Bord zurück. Es war nun um vier Uhr Nachmittags, und vom Oberdeck aus konnten die Passagiere den Quartiermeister mit gekreuzten Armen, unbeweglich gleich einer Statue, stehen sehen, wie er nach dem Schiffe schaute.
    »Wir segeln ab, Mylord? fragte John Mangles.
    – Ja, John, antwortete schnell Glenarvan, der aufgeregter war, als er scheinen wollte.
    – Dampf geben!« rief John dem Maschinenmeister zu.
    Prasselnd pfiff der Dampf wieder in die Rohre, die Schraube wühlte die Wellen auf, und um acht Uhr verschwanden die letzten Gipfel der Insel Tabor in der Dunkelheit der Nacht.
Zweiundzwanzigstes Capitel.
Paganel’s letzte Zerstreutheit.
    Elf Tage nach der Abfahrt von der Insel, am 18. März, kam dem Duncan die Küste Amerikas in Sicht, und am folgenden Tage ankerte er in der Bai von Talcahuano.
    Nach fünf Monaten gelangte er damit an diese Stelle zurück, während welcher er unter strenger Einhaltung des siebenunddreißigsten Breitengrades eine Reise um die Erde vollendet hatte. Die Theilnehmer dieser merkwürdigen

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