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Die Kinder des Teufels (German Edition)

Die Kinder des Teufels (German Edition)

Titel: Die Kinder des Teufels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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sei sie und ihr Teufelsbalg gleich mit.»
    Der Vorwurf traf Kathi hart. Sie sollte an dem Unglück dieser Kinder schuld sein?
    «Aber, vielleicht weiß sie ja gar nichts davon.»
    «Das macht meine Schwester auch nicht mehr lebendig», widersprach der Junge weinend. «Nur wegen ihr habe ich sie verloren. Wenn ich sie nur finden würde … dann würde ich sie den Knechten des Bischofs ausliefern. Brennen soll sie, verdammtes Teufelsweib.»

[zur Inhaltsübersicht]
    22
    In aller Herrgottsfrühe war der Karren von der bischöflichen Kanzlei Richtung Sandertor aufgebrochen. Auf der Ladefläche ein einziger Todeskandidat, Gottfried – kahl geschoren, frierend, im Büßerhemd, festgekettet. Er faselte wirres Zeug, teils deutsch, teils lateinisch.
    Der Kruzifixträger, der sonst dem Zug der Verurteilten vorausging, fehlte. Stattdessen eskortierten zwei Wachen mit Fackeln den Karren, angeführt von einem verschlafenen und missgelaunten Faltermayer zu Pferd.
    Riedner hatte auf seine Teilnahme bestanden. Er wollte die Angelegenheit , wie er es nannte, möglichst diskret, aber auch sicher erledigt wissen. Ein unliebsam gewordener Priester sollte bei seiner Hinrichtung nicht noch mehr Aufsehen erregen als zu seinen schändlichen Lebenstagen.
    Dabei schien die Vorsichtsmaßnahme überhaupt nicht nötig zu sein. Niemanden kümmerte die Hinrichtung Gottfrieds, außer den Wirt des Gasthauses Stern, der den Gefangenen über Tage hinweg bewirtet hatte. Nun wollte er die Rechnung beglichen sehen. Doch das geistliche Gericht sah sich plötzlich nicht mehr zuständig. Mit einem geständigen und überführten Teufelsanbeter wollte es nichts mehr zu tun haben. Der Wirt solle sich besser ans Domstift wenden, hieß es, das hätte Zugriff auf Gottfrieds Pfründe. Aber selbst dort hielt man sich mit der Begleichung der Rechnung zurück. Man müsse abwarten, wie das Domkapitel entschied.
    Das Rattern des Karrens schreckte Crispin aus seinem Morgengebet auf. Er ging zum Fenster und schaute hinunter. War das Gottfried? Dann hatte Faltermayer wahrlich keine Zeit verschwendet. Noch in der Nacht musste er ihn abgeurteilt haben. Wieso die Eile? Hätte es nicht genügt, ihn im Laufe des Tages anzuklagen?
    Das war ein gefährliches Spiel. Niemand wusste, welche Büchse er damit öffnete. Mit der Anklage und der Verurteilung eines Geistlichen war ein Tabu gebrochen, vermutlich das letzte, das es in dieser Stadt noch gab. Von nun an hieß es: Verkommener Priester ist gleich Teufelsanbeter, und der musste brennen, schnell und gnadenlos.
    Es klopfte an die Tür. Crispin öffnete. Einer der beiden Reiter, die er zur Ergreifung der Hebamme losgeschickt hatte, stand vor ihm.
    «Wir haben die Hebamme Lioba gefunden, Euer Hochwürden.»
    «Sehr gut. Wo kann ich mit ihr sprechen?»
    «Sie ist ein paar Häuser weiter untergebracht. Oder soll ich sie herschaffen?»
    Crispins Kammer war zu klein für eine Befragung, und in der Gaststube gab es zu viele ungebetene Zuhörer.
    «Nein, führ mich zu ihr.»
    Er warf sich einen Mantel über und folgte dem Reiter hinaus auf die Straße. Der Weg führte ihn durch dunkle, verschlafene Gassen auf einen kleinen Platz. Zu seiner Überraschung sah er dort den Karren stehen, auf dem Gottfried zur Hinrichtung gebracht wurde. Und nicht nur das. Ein Reiter hatte sich Faltermayer und seinen beiden Knechten in den Weg gestellt. Es war Wolf von Schanzenfeldt. Er war schon wieder betrunken oder immer noch.
    «Lasst den ehrwürdigen Bruder frei», grölte er Faltermayer an, «bevor ich Euch aufschlitze.»
    In der Hand hielt er ein Schwert, mit dem er wild um sich fuchtelte, während der Gaul aufgeregt auf der Stelle trippelte.
    «Geht aus dem Weg», erwiderte der Hexenkommissar.
    Mehr konnte er ihm nicht entgegenhalten. Schanzenfeldt war von adeliger Herkunft und zudem Stiftsherr. Faltermayers Befehlsgewalt endete hier. Das wusste auch Schanzenfeldt, und somit kümmerte es ihn nicht.
    «Ich sagte, freilassen!»
    Er gab dem Pferd die Sporen, sodass es einen Satz nach vorne machte und einen Knecht zu Boden riss.
    Damit war nun eine völlig andere Situation eingetreten. Faltermayer und sein Gefolge wurden angegriffen. Das Recht auf Verteidigung konnte man ihm nicht verwehren.
    «Deinen Spieß», befahl er dem anderen Knecht und ließ sich ihn aushändigen. «Zum letzten Mal: Macht den Weg frei.»
    «Ihr wollt kämpfen? Na, endlich einer, der Mut beweist.»
    Er riss sein Pferd herum und holte mit dem Schwert aus, um es Faltermayer ins

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