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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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emporkeimen, das sie nicht verstand – dem sie sich dennoch bereitwillig ergab, weil es ihr warme Geborgenheit versprach.
    Die Schmerzen kurz ignorierend, zwang sie ein sonniges Lächeln in ihr Gesicht, während sie zu dem besorgten Mann aufsah.
    „So schlimm war es nicht. Ich bin wirklich zäher als ich aussehe.“
    „Das kann ich uneingeschränkt bestätigen“, in Sayas Miene stand unverhohlene Anerkennung der Tapferkeit des Mädchens. Kaelis Willenskraft musste weitaus größer sein, als sie es einzuschätzen vermocht hatte. Ohne eine einzige Klage – mehr noch, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, hatte sie ihren desolaten Zustand hingenommen und mit einer Entschlossenheit den, für ihre ungeübten Füße eigentlich viel zu schweren Weg zurückgelegt, die Sayas Verbissenheit in keinster Weise nachstand.
    Auch aus diesem Grund lag fast Bedauern in der Stimme der Gelehrten, bei ihren nächsten Worten.
    „Deine Füße sind gefährlich nahe an ernsthaften Entzündungen. Ich warne dich, das wird jetzt sehr unangenehm.“
    „Bringen wir es hinter uns. Ich werde es schon aushalten“, erklärte Kaeli ohne Umschweife, was ihr ein kurzes bestätigendes Lächeln von Saya einbrachte.
    „Das bezweifle ich nicht.“
    Mit einem Blick bedeutete Saya Cecil das Mädchen festzuhalten, worauf er sich einfach mit angewinkelten Knien hinter Kaeli platzierte und sie zwischen seine Beine klemmte, seine Arme fixierten ihren Oberkörper. Solchermaßen in dieser Umarmung gefangen, gab es keine Möglichkeit zum Entrinnen.
    Dies lag auch nicht in Kaelis Absicht.
    Kaeli knirschte angesichts der einsetzenden Tortur mit den Zähnen, aber sie rührte sich nicht. Kein Laut entrang sich ihren Lippen, während Saya die nässenden Stellen reinigte und abgestorbene Haut entfernte.
    Erst als die Gelehrte begann mit ihrem Dolch eiternde Wundränder zu lösen, verspannte sich ihr gesamter Körper. Tränen der Anstrengung rannen über ihre Wangen, ihre Augen trübten sich, bis die Farbe nicht mehr zu identifizieren war. Kalter Schweiß perlte von ihrer Stirn, bildete einen glitzernden Film auf ihrer Haut.
    Mit übernatürlicher Kraft gelang es ihr, dem Reflex des Zurückweichens genug Widerstand entgegenzubringen, um das Zucken zu verhindern, welches ihr Körper mit aller Macht verlangte.
    „Es ist gleich vorbei“, Saya setzte einen letzten, säubernden Schnitt, der tief in das wunde Fleisch drang – tiefer als die anderen.
    Unvergleichbar schmerzhafter als die anderen.
    Kaelis keuchendes Aufbäumen wurde durch Cecil zu einer halben Drehung ihres Oberkörpers, dass sie ihr Gesicht an seiner Brust bergen konnte, wo ihr auch endlich ein erlösendes Stöhnen entfloh, verborgen durch die Dämpfung seiner breiten Brust.
    Sein Gesicht nahe ihrem Ohr, murmelte er leise trostspendende Worte und strich beruhigend über ihr schimmerndes Haar, bis die Starre in Kaeli allmählich nachließ.
    Sie mühte sich, ihr gesamtes Bewusstsein auf die warmherzige Zuwendung ihres Retters zu fokussieren, während Saya ein antiseptischen Tonikum auf ihre Füße tupfte.
    Ein Spaziergang durch flüssige Lava musste harmlos gegen das einsetzende Brennen sein, so vermutete Kaeli, presste die Augen fest zusammen und vergrub sich noch weiter in Cecils Umarmung.
    Es war eine Erleichterung, dass Cecil ihr unbewusstes Bedürfnis verstand und den Druck seiner Arme verstärkte, dass sie diese trotz der heftigen Wogen des Schmerzes hilfreich intensiv spürte.
    Saya war zu gründlich, um sich von dem mitleiderregenden Zustand des Mädchens beeinflussen zu lassen. Die Folgen einer unsauberen Behandlung wären weitaus schlimmer, als die temporäre Pein.
    Und sie arbeitete geflissentlich weiter, bis sie überzeugt war, auch den letzten Entzündungsherd entfernt zu haben. Erst dann gestattete sie Kaeli die Erlösung der schmerzlindernden Paste, die das Mädchen mit einem vernehmlichen Seufzen willkommen hieß.
    Die Wundfläche ihrer Füße war zu groß, um eine Kompresse zum Einsatz bringen zu können. Also tränkte Saya kurzerhand einen Verband mit der Salbe und wickelte einen weiteren schützend darüber.
    „Ich bin fertig, Kaeli.“
    Die Wirkung der Paste war erstaunlich. Bereits nach der ersten Schicht, erinnerte nur noch ein dumpfes Pochen an das ehemalige Brennen, dessen Heftigkeit fast eine wohltätige Ohnmacht in dem Mädchen ausgelöst hätte. Mit einem tiefen Aufatmen schüttelte sie das traumatische Erlebnis von sich ab und richtete sich in ihrer Position auf.
    Cecil

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