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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Feder
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verbergend. „Bist du verletzt?“
    Solchermaßen aus ihrer Paralyse gerissen, blinzelte das Mädchen verstört. Aber die Anwesenheit der Gelehrten half ihr, sich zu sammeln und zu sich selbst zu finden – wozu auch ihr Humor gehörte.
    „Ja“, scherzte sie, den Blick mühsam von dem Fremden lösend. „Aber nicht mehr als vor meinem Abgang, was ich meinem Retter hier zu verdanken habe.“
    „Cecil“, korrigierte er bescheiden ihr implizites hohes Lob und verzog die Miene zu einem schiefen Grinsen, als er sich nun im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit beider Gefährtinnen fand, denen seine sympathische Verlegenheit nicht entging.
    Kaelis uneingeschränkte Bewunderung stand dabei in starkem Gegensatz zu Sayas misstrauischer Skepsis, mit der diese dem wie aus dem Nichts erschienenen Neuankömmling entgegentrat.
    „Und wo genau finden wir den Ursprung deiner Anwesenheit?“, forderte sie unverblümt, wenn auch ohne Aggressivität zu wissen.
    Ernst erwiderte er ihren Blick – ohne Falsch, was die Gelehrte merklich entspannte.
    „Ich habe nichts zu verbergen, keine Sorge. Aber ich schlage vor, wir suchen erst den Gipfel auf und versorgen eure Wunden, bevor ich euch bereitwillig Rede und Antwort stehe.“
    Die unzweifelhafte Vernunft seiner ruhigen Anregung, bezwang Sayas Ungeduld für den Moment. Zustimmend nickte sie und wandte sich dann an Kaeli, die der Übermacht ihrer Erschöpfung zu erliegen drohte. Ihr Schwanken brachte Saya wie Cecil dazu, ihr zu Hilfe zu eilen.
    Cecil war schneller. Seinen Arm um ihre Schultern legend und ihr damit seinen Körper als Halt bietend, wandte er sich mit einer knappen Weisung an Saya.
    „Sieh zu, dass du sicher nach oben kommst. Ich werde mich um sie kümmern.“
    Schockiert beobachtete Kaeli, wie ihre Reisegefährtin seiner Direktive …....... widerspruchslos gehorchte und mit einer Leichtigkeit die ersten Felsvorsprünge zu ihrem Seil erklomm, als hätte es die mörderische Kletterpartie der vergangenen beiden Nächte nicht gegeben.
    Cecil deutete ihre Konfusion falsch.
    „Keine Angst, ich helfe dir. Wenn du keine Kraft mehr hast, trage ich dich notfalls hinauf.“
    Ein Notfall, den Kaeli nur zu gern als solchen anerkannte. Er wirkte stark genug für dieses Vorhaben.
    Er löste die Kralle von ihrem Seil und stellte mit einigen geschickten Schlingen eine Verbindung zwischen ihnen her, die sie auf seinem Rücken sicherte.
    „Bereit?“, fragte er mit einem kurzen Blick nach hinten.
    „Ich glaube schon“, ohne falsche Hemmungen testete Kaeli die Festigkeit ihrer improvisierten Transportschlaufen. Einige Bewegungen machten die Konstruktion etwas wacklig, doch sie zweifelte keinen Augenblick an ihrer Funktionsfähigkeit.
    „Leg deine Arme um meinen Hals“, riet er ihr noch, bevor er die ersten Züge Richtung Seil wagte.
    Kaelis neu erwachte Furcht vor der Klippenwand, die beinahe ihrem Leben ein frühzeitiges Ende beschert hatte, war intensiv genug, blinde Folgsamkeit zu leisten.
    Die Wärme seines Körpers, die zwei Kleidungsschichten spürbar durchdrang, erwies sich als außerordentlich trostreich für das zwar tapfere, aber völlig verängstigte Mädchen.
    Schwankende Bewegungen signalisierten ihr schließlich sein Emporhangeln an Sayas Seil. Schauder rieselten unbarmherzig über ihren Körper, ließen ihn unkontrolliert zittern, dass sie schließlich auch ihr Gesicht an seinem Rücken barg, die Augen fest geschlossen.
    Cecil roch nach Leder, frischer Luft und einer Schattenblume, deren Öl bevorzugt bei entspannenden Meditationen verwendet wurde. Kaeli nutzte das angenehme Aroma, um ihre Konzentration krampfhaft darauf zu lenken.
    Sie merkte erst, wie fest sie ihren Retter umklammert hielt, als ein dumpfer Ruck ihre Ankunft auf dem Gipfel markierte.
    Endlich.
    Cecil, dem ihr Zittern nicht entgangen sein konnte, löste behutsam ihre Hände und ließ sie langsam zu Boden gleiten, einen glatten Felsen als stützende Lehne, ohne die das erschöpfte Mädchen wahrscheinlich hilflos in sich zusammengesunken wäre.
    Ein leiser Plumps, mit dem der Rucksack an Kaelis Seite landete, kündigte Sayas Vorhaben an. Ohne den Mann vorerst weiter zu beachten, kniete die Gelehrte neben ihr und packte Salben und Verbandsstoffe aus.
    „Zeig mir deine Arme und Beine“, forderte sie kurz.
    Kaeli, viel zu müde um noch Widerstand zu leisten, rollte ergeben die Ärmel über die Ellbogen zurück und beugte sich dann vor, um die Schnürung ihrer Stiefel zu lösen.
    Aber es wollte ihr nicht

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