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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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größer, wenn er glaubt, einen wehrlosen
Planeten erpressen zu können. Wenn er wüßte, womit er es zu tun hat - Sie
brauchen ihm ja nicht jede Einzelheit mitzuteilen - könnte das ausreichen, ihn
zum Aufgeben zu bewegen. Das ist alles, was wir verlangen. Um der Menschen
dort oben willen haben Sie die Pflicht, eine klare und unzweideutige Warnung
auszusprechen.«
    »Jay konnte die Dinge ohne große Schwierigkeit richtig erkennen«, sagte
Kath. »Wir haben nicht versucht, sie zu verbergen. Haben die Wissenschaftler
auf dem Schiff nicht dasselbe getan?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Bernard. »Wenn ja, so haben sie sich nicht
geäußert. Aber halten Sie das für wahrscheinlich? Würde Sterm so vorgehen, wenn
dem so wäre? Aber Sie haben nichts zu verlieren, wenn Sie es deutlich machen.
Es muß einen Versuch wert sein.«
    Kath sah die anderen Chironer an und schien darüber nachzudenken, aber
Colman hatte das Gefühl, daß sie darauf schon vorbereitet gewesen war -
möglicherweise seit der Mitteilung, daß Bernard und Lechat mit ihr reden
wollten. Sie ging zu einem Tisch, auf dem ein tragbares Kom-Gerät lag, blieb
stehen und blickte Bernard an.
    »Ich habe das nicht zu entscheiden«, sagte sie. »Aber die betreffenden
Leute wollen mit Ihnen sprechen.« Bernard und Lechat wechselten einen Blick.
Kath schien zu zögern, dann richtete sie den Blick auf Lechat. »Ich fürchte,
wir haben uns mit Ihnen etwas Unverzeihliches erlaubt. Das Ganze kommt nämlich
nicht unerwartet, wissen Sie. Die Leute, mit denen Sie sprechen wollen, haben
unser Gespräch mit angehört. Ich hoffe, Sie sind nicht allzu sehr beleidigt.«
    Sie gab einen Code in das Gerät ein. Der große Bildschirm am anderen Ende
des Zimmers wurde hell und zeigte Köpfe und Schultern von sechs Personen. Der
Schirm war zur Konferenzschaltung in Quadrate aufgeteilt. Zwei davon zeigten
je zwei Personen, die anderen nur je eine, was verriet, daß sich die Leute an
verschiedenen Orten aufhielten. Kath bemerkte den besorgten Ausdruck auf
Bernards Gesicht.
    »Keine Sorge«, sagte sie. »Die Kanäle sind sicher.«
    Eine der Personen war ein bärtiger, dunkelhaariger Mann, den Colman als
Leon erkannte. Er saß neben einer braunhäutigen Frau, deren Name unten auf dem
Schirm knapp mit »Thelma« angegeben war. Zumindest einige hielten sich also in
der arktischen Station im nördlichen Selene auf, dachte Colman. Das andere Paar
bestand aus Otto, der asiatisch aussah, und Chester, einem Schwarzen; die
Einzelpersonen in den anderen Boxen waren Grade, ebenfalls eine Orientalin,
und Smithy, ein blonder Weißer mit buschigem Schnurrbart und langen
Bartkoteletten. Ihrem Alter nach waren sie alle offenkundig erste Generation.
Kath stellte sie der Reihe nach vor, ohne Titel, Verantwortung oder sonst etwas
zu nennen, und die Terraner fragten nicht danach.
    Otto schien der Sprecher zu sein. Er legte offenbar Wert darauf, sie zu
beruhigen.
    »Wir würden das Schiff ohne Warnung nur vernichten, wenn es ohne Warnung
seine strategischen Waffen einsetzen sollte«, erklärte er. »Diese Frage genau
zu beurteilen, ist schwer, aber wir glauben, Sterm würde ein Ultimatum stellen,
bevor er handelt. Schließlich hätte er ja kaum etwas davon, wenn er eben das
zerstört, was er in Besitz nehmen möchte. Unsere Absicht war die, unsere
Warnung als Antwort auf dieses Ultimatum zurückzuhalten. Inzwischen wird die
Unterstützung für ihn geringer werden, wie wir hoffen, mit der Wirkung, daß er,
wenn der Zeitpunkt kommt, vernünftiger reagieren wird.«
    »Aber was ist, wenn er die Waffen in Umlaufbahnen bringt, bevor er ein Ultimatum stellt?« fragte Bernard.
    Leon nickte ernsthaft in seinem Bildquadrat.
    »Das ist ein Risiko«, bestätigte er. »Wie Otto schon sagte, das läßt sich
schwer richtig einschätzen. Wir glauben aber, daß die Linie, für die wir uns
entschieden haben, die Gefahr für die Mehrheit der Leute möglichst gering
hält. Ganz ausschalten lassen sich die Risiken nicht.« Er atmete tief ein,
bevor er direkt auf Bernards Frage einging. »Aber an unserem Entschluß ist
nicht zu deuteln.«
    Colman schaute währenddessen forschend zu Kath hinüber, aber ihr Gesicht
blieb ausdruckslos.
    Celia ergriff zum erstenmal das Wort, seitdem sie sich zu Veronica und
Casey gesetzt hatte. Bis zu diesem Augenblick war ihr der Grund für Bernards
und Lechats Besuch nicht völlig klar gewesen.
    »Eine Warnung wird so und so nichts nützen«, warf sie ein. »Ob Sie jetzt
oder später eine

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