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Die Kinder von Estorea 01 - Das verlorene Reich

Titel: Die Kinder von Estorea 01 - Das verlorene Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Arme schlugen gegen die Sperren und entließen ihre tödlichen Geschosse in einer langen hohen Flugbahn über dreihundert oder mehr Schritte hinweg.
    Es waren keine Feldgeschütze, sondern eher Belagerungswaffen. Die Tsardonier hatten sie anscheinend auf schweren Schlitten über die sumpfige Ebene gezogen und dann an Felsblöcken verankert. Wieder ein kluges Manöver, und dazu eines, das der Konkordanz zunehmend Schwierigkeiten bereitete. Die Steine trafen die Legionen.
    Weitere Kämpfer starben, wurden zerquetscht und mit gebrochenen Knochen zur Seite geschleudert. Sie würden nicht ewig stehen bleiben, ohne dass ein Gegenangriff eingeleitet wurde. Genau das wollte Kell jetzt tun.
    »Die Krallen für die Konkordanz!«
    Sie richtete ihr Schwert nach vorn, trieb ihr Pferd zum vollen Galopp an und sprengte auf die Reiter der Steppenkavallerie zu. Die Kataphrakten hatten einen Keil in die feindlichen Reihen getrieben und warteten auf die passende Gelegenheit, kehrt zu machen und sich neu zu formieren. Pferde tanzten umeinander, Stahl blitzte. Kell schwenkte nach rechts und schlug mit der Klinge auf einen tsardonischen Reiter ein. Er war gut gedeckt und konnte auch ihren nächsten Streich abwehren, aber dann durchbohrte eine Lanze seine Schulter und warf ihn vom Pferd. Kell stürmte weiter vor, die Kavallerie folgte ihr. Inzwischen zogen sich die Kataphrakten zurück, und sie konnte besser sehen. Pfeile flogen durch den Himmel und trafen die Gegner vor ihr. Die Tsardonier antworteten, und die Steppenkavallerie ging auf sie los.
    Kell wendete ihr Pferd nach links und schlug gleichzeitig rechts zu. Ihr Schwert traf seitlich den mit Metallstreifen verstärkten Lederhelm eines Gegners. Er taumelte im Sattel. Dann stieß sie geradeaus zu und traf ihn unter dem Arm, riss das Schwert zurück und versetzte dem Pferd einen tiefen Schnitt an der Schulter. Das Tier stieg hoch und warf ihn ab. Links und rechts kamen jetzt Reiter der Konkordanz herbei und setzten wie sie dem Feind entschlossen zu. Blut spritzte umher. Einer ihrer Männer stürzte mit einem Speer in der Brust aus dem Sattel. Vor ihr stand tief und eng die Steppenkavallerie. Beide Seiten wurden langsamer.
    »Kehrtmachen!«, rief sie, da sie ihren Schwung nicht verlieren wollte. »Bogenschützen, ihr haltet sie auf Abstand!«
    Scharf nahm sie ihr Pferd herum und wiederholte ihren Befehl. Vor ihr waren die Bogenschützen ausgeschwärmt und schossen rasch und präzise aus dem Sattel, während sie die Pferde im leichten Galopp nur mit Schenkeln und Hacken lenkten. Sie nickte anerkennend, ritt durch ihre Reihen, während ringsum die tsardonischen Pfeile einschlugen, hielt an, um ihre Bürger zu sammeln, und griff abermals an.
     
    Herine hatte gerade atemlos ein Wagenrennen verfolgt und musste sich beherrschen, um nicht aufzuspringen und die estoreanische Mannschaft jubelnd zu ihrem Sieg zu beglückwünschen. Schließlich sollte eine Advokatin jederzeit zurückhaltend und unparteiisch sein. Aber jetzt stand sie mit den sechzigtausend Zuschauern auf und applaudierte der Ersten Legion, der Estoreanischen Legende, die mit Kavallerie und Infanterie ein außerordentliches Manöver nach dem anderen vorführte.
    Nahtlose Übergänge zwischen Phalanx, Schildkröte und Keil. Schildwälle wurden blitzschnell eingerichtet, als von den Plattformen überall in der Arena ein Pfeilhagel abgeschossen wurde. Angeblich hatten die Pfeile sogar Metallspitzen, aber das konnte man nicht genau erkennen. Es spielte auch keine Rolle. Es war mitreißend zu beobachten, wie die Schäfte gegen die glänzenden grünen und goldenen Schilde der Konkordanz prallten und wirkungslos zu Boden fielen.
    Rings um die Infanterie kreiste in ebenso vollkommener Formation die Kavallerie, die sich gerade wieder Herines Sitzplatz näherte. Die Kataphrakten hatten einen Angriff vorgeführt, von dem ihr noch die Ohren dröhnten, und bewegliche Ziele zerstört. Die berittenen Bogenschützen zerschossen aus vollem Galopp als Ziele aufgehängte Tonscheiben. Die berittenen Schwertkämpfer lieferten sich ein Scheingefecht mit Gegnern, die wie Tsardonier gekleidet waren.
    Sie waren von Pferd zu Pferd gesprungen und hatten sich auf die Sättel gestellt, während ihre Pferde über den Sand rasten. Sie hatten Überschläge über die Pferde hinweg ausgeführt, waren in die Sättel gesprungen, hatten im rechten Winkel zur Laufrichtung ihrer Tiere balanciert und sich heruntergebeugt, um kleine glänzende Münzen vom Boden

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