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Die Kinder von Estorea 01 - Das verlorene Reich

Titel: Die Kinder von Estorea 01 - Das verlorene Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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auf der anderen Seite des Zimmers ein.
    »Mach dir keine Vorwürfe«, sagte Kessian. »Darüber haben wir schon gesprochen, Kovan. Es ist nicht deine Schuld.«
    »Ich habe nachgedacht«, fuhr Kovan fort. »Wenn ich im Obstgarten nicht eingegriffen hätte, dann hätte sie vielleicht noch etwas mehr herausfinden und besser damit umgehen können. Ich habe den Eindruck, dass ich die Veränderung ausgelöst habe.«
    »Glaubst du das wirklich?«, fragte Kessian.
    »Was sonst?« Er zuckte mit den Achseln.
    Kessian kicherte. Das Geräusch erfüllte Hesther mit Freude und Hoffnung.
    »Du kannst sicher sein, dass du es nicht ausgelöst hast«, sagte Kessian. »Es hatte mit ihrem Alter und dem Entwicklungsstand zu tun, den sie erreicht hatten. Wenn du es wirklich bei Mirron ausgelöst haben solltest, bliebe ja die Frage, warum die anderen drei nicht munter herumlaufen, oder?«
    »Wir wissen so wenig«, sagte Hesther. »So viel Gorian auch geschrieben hat, so etwas konnte er weder bei seinen Versuchspersonen noch bei sich selbst feststellen. Das wurde bisher noch nie aufgezeichnet.«
    Kovan sah sie zweifelnd an. »Ich weiß nicht. Zufall, Unfall oder Vorbestimmung. Die Unterschiede sind wohl zu vernachlässigen.«
    Hesther wandte sich flüsternd an Netta. »Er ist ein tiefer Denker, was?«
    »Er ist klug, wenngleich mitunter ein wenig vorlaut«, sagte Netta, die sichtlich stolz auf ihren Sohn war.
    »Wenn er berufen wird, dann wird er einen guten Marschall abgeben«, meinte Kessian.
    Sie schwiegen eine Weile, alle beobachteten Kovan, der leise zu Mirron sprach und ihre Stirn mit einem feuchten duftenden Tuch kühlte.
    »Er wandert ständig im Garten umher und wartet die ganze Zeit darauf, wieder herkommen zu dürfen.«
    »Weiß er denn nicht, dass er nie der Vater ihrer Kinder sein kann?« Kessians Antwort war kaum zu verstehen.
    Netta schüttelte den Kopf. »Wir haben mit ihm gesprochen, aber er ist siebzehn, Ardol. Was kümmern ihn die Anforderungen des Aufstiegs? Er glaubt, er könne alles verändern und tun, was immer er will. Er wird es verstehen, wenn er älter wird.«
    »Der arme Kerl«, sagte Hesther. »Verbotene Liebe.«
    »Mach dir seinetwegen keine Sorgen«, sagte Netta. »Er sieht es nicht so. Und wenn seine Verliebtheit nachlässt, wird sie in ihm immer noch einen engen Freund haben, der den Aufstieg besser versteht als jeder andere außerhalb von Westfallen. Das könnte sich in den kommenden Jahren als unschätzbarer Vorteil erweisen.«
    Hesther beobachtete ihn. Sein Gesicht war voll jugendlicher Leidenschaft für Mirron. Sie konnte Netta nicht zustimmen, jedenfalls nicht, was die Annahmen über die Zukunft anging. Das sah nicht nach einer Verliebtheit aus, die bald wieder verfliegen würde. Es dauerte eine Weile, bis ihr bewusst wurde, was da gerade vor sich ging. Kovan sprach leise mit Mirron, sein Gesicht war dicht über ihrem, und er hatte eine ihrer Hände umfasst. Mirrons freier Arm kam schläfrig hoch, und sie streichelte sein Gesicht. Er lachte erstickt und erfreut.
    »Was tust du hier?«, fragte sie mit klarer, ruhiger Stimme.
    »Hallo, schöne Dame«, sagte er.
    Hesther und Shela eilten an Mirrons Bett. Netta war bei Kessian geblieben, um ihm beim Aufstehen zu helfen. Er rief heiser, jemand solle Gwythen holen. Mirron machte einen völlig verstörten Eindruck. Sie hatte unverwandt Kovan angestarrt, dessen Lächeln die finsterste Nacht hätte erhellen können, aber nun wandte sie sich an Hesther und runzelte die Stirn.
    Hesther blickte auf sie herab. »Deine Augen«, entfuhr es ihr. »Sie sind so schön.«
    Das waren sie. Sie schienen von innen heraus zu strahlen und durchliefen alle Regenbogenfarben. Es war außerordentlich.
    »Was ist hier los?«, wollte Mirron wissen.
    Erst jetzt sah sie sich um und fuhr zusammen, als sie erkannte, dass die drei Jungs rechts neben ihr lagen und sie sich nicht in ihrem eigenen Zimmer befand.
    »Erinnerst du dich noch, was geschehen ist, als du das letzte Mal wach warst?«, fragte Kessian, als er an ihr Fußende getreten war.
    »Ich … was tun alle hier? Was ist mit ihnen los?«
    »Gleich«, sagte Hesther. »Antworte dem Vater.«
    »Ich konnte es nicht ausblenden«, erklärte Mirron. »Es wollte nicht aufhören und überflutete mich. Du warst dabei, du musst es gesehen haben.«
    »Wir haben es gesehen«, bestätigte Kessian. »Erinnerst du dich an irgendetwas, das du seitdem erlebt hast?«
    Mirron kicherte. »Ich habe nur geschlafen. Jetzt geht es mir wieder gut.«
    »Es

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