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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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haben wir nichts gehört. Wir dürfen annehmen, dass er nach Gestern marschiert, aber wir können uns nicht darauf verlassen.
    Euer Sohn geht nach Süden. Die Zahl der Tsardonier, die vor der gesternischen Grenze aufmarschieren, ist zu groß, als dass Marschallin Mardov lange standhalten könnte, und danach stünde dem Feind die Westküste von Gestern offen.
    General Del Aglios ist Euer fähigster Kommandant, aber er wurde von der Seuche schwer getroffen. Er und Atarkis haben sich von Atreska entfernt, weil sie hoffen mussten, dass wir den Vorstoß aufhalten können. Euer Sohn wird quer durch das Land marschieren, um Estorr vor einer Invasion zu schützen, und ich zweifle nicht daran, dass es ihm gelingen wird.«
    »Allerdings wird er dabei zu weit von Neratharn entfernt sein, um uns dort unterstützen zu können«, sagte die Advokatin.
    »Ja, meine Herrin.«
    »Es gab verhängnisvolle Fehlurteile«, fuhr sie fort.
    »Ja«, bestätigte Harin. »Aber wir können uns noch ein wenig Zeit erkaufen und auf ein Wunder hoffen.«
    »Mehr haben wir nicht?«, fragte sie.
    Harin zuckte mit den Achseln. »Wenn Euer Sohn eher, als wir zu träumen wagen, einen Sieg erringt, und schneller vorstößt, als wir es uns vorstellen können, dann vermag er vielleicht Neratharn beizeiten zu erreichen, falls er mitten durch Atreska marschiert. Wir können auch beten, dass Schatzkanzler Jhered recht hatte und die Aufgestiegenen die Waffe sind, mit der wir den Krieg gewinnen können.«
    »Wenn ich darauf hoffe, werdet Ihr mich jedoch an die erste Regel erinnern«, sagte die Advokatin.
    »In der Tat, das werde ich tun.« Harin spürte, wie sich ihre Stimmung veränderte.
    »Sagt mir, Appros Harin, wie wollt Ihr mir etwas Zeit für das Wunder erkaufen, für das wir von jetzt an beten müssen?«
    »Entbindet mich hier von meinen Pflichten. Die Leviumkrieger sind im Solastropalast angetreten. Ich weiß, dass sie eigentlich ausrücken sollten, um Estorr zu sichern, aber das nützt uns jetzt nichts. Lasst sie mich nach Neratharn führen. Es sind mehr als dreitausend Reiter. Wir werden spät in die Schlacht eingreifen, aber wir werden vor dem Ende dort sein.«
    Die Advokatin dachte eine Weile darüber nach. »Wo finde ich einen neuen Harin, der mich in taktischen Fragen berät?«
    »Appros Derizan ist in Estorr«, erwiderte Harin. »Sie ist sehr fähig. Ich kann sie einweisen, bevor ich aufbreche.«
    »Gut. Dann geht mit meinem Segen und meinen besten Wünschen, Harin. Die Hoffnung der ganzen Konkordanz ruht auf Euren Schultern.«
    »Noch etwas, wenn ich darf«, sagte Harin. Die Advokatin nickte. »Ich werde die erste Regel brechen. Schatzkanzler Jhered wird durchkommen. Erwartet ihn im Augenblick der größten Not. Er hat eine geradezu unheimliche Begabung, im richtigen Augenblick an Eurer Seite zu stehen.«
    Nun lächelte die Advokatin. »Ich bete zum Allwissenden, dass Ihr recht behaltet.«
    Harin schlug die rechte Faust vor seine Brust und entfernte sich eilig. Im Gehen hörte er noch, wie die Advokatin mit Niranes sprach, und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    »Ich habe mir soeben selbst einen neuen Titel verliehen«, sagte sie. »Ich bin jetzt die Generalmarschallin der Konkordanz.«
    »Aber …«
    »Ihr, Niranes, habt mit Eurer dickköpfigen Dummheit fast die Konkordanz zerstört. Kehrt nach Hause zurück und betet zu Gott, dass nicht König Khuran der Nächste ist, der an Eure Tür klopft. Geht mir aus den Augen.«

 
20

    848. Zyklus Gottes, 35. Tag des Solasab
    15. Jahr des wahren Aufstiegs
     
    R oberto löste sich aus der Umarmung. Er konnte es immer noch nicht ganz glauben. Dieses Zusammentreffen ließ ihn laut lachen, und er brauchte einen kurzen Augenblick, ehe er sprechen konnte.
    »Ich hätte im Leben nicht damit gerechnet, dass meine Späher ausgerechnet dich mitbringen.«
    »Ich bin nur froh, heil hier angekommen zu sein. Ihre Finger an den Bogensehnen waren recht nervös.«
    »Sie waren nur gereizt, weil sie dich zunächst für eine Beute gehalten haben«, erklärte Roberto. »Welcher Irrsinn führt dich hierher in die Wildnis? Ach nein, spar dir das. Ich weiß mehr, als dir klar ist. Ich kann es nur nicht glauben.«
    »Demnach hast du mich also erwartet«, sagte Jhered.
    Er brauchte dringend eine Rasur, aber das tat seinem Auftritt keinen Abbruch. Die Stille, die sich unter den Soldaten ausgebreitet hatte, als er sich Robertos Zelt genähert hatte, war Beweis genug.
    »Im Grunde schon.«
    »Ich bin beeindruckt, dass

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