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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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nur zustoßen? Was haben wir nur getan?«
    Vasselis legte ihr eine Hand auf die Schulter. »So unangenehm der Gedanke auch sein mag, ihr habt der Konkordanz ein Mittel geschenkt, die Tsardonier zu besiegen und Caraduk eine Invasion zu ersparen. Sie sind in den besten Händen.« Dann wandte er sich wieder an die anderen. »Wir alle haben in Zeiten wie diesen Angst. Deshalb müssen wir darauf achten, dass wir weder zurückschrecken noch straucheln, damit unsere Feinde keinen Erfolg haben.«
    Daraufhin setzte er sich wieder. Ihm war anzumerken, wie sehr ihn das alles mitnahm. Mit einer fahrigen Geste wischte er sich über den Mund.
    »Mein Sohn ist da draußen«, flüsterte er. »Guter Gott, bitte beschütze ihn.«
    Auf einmal klopfte es, und Hauptmann Harkov eilte herein.
    »Marschall, wir brauchen Euch am Tor. Es gibt Schwierigkeiten.«
     
    Appros Harin war übel. Seine Schulter tat schrecklich weh, und durch die Basilika wehte ein eiskalter Wind. Generalmarschall Niranes stand an seiner Seite, doch sie waren uneins. Die Advokatin hatte ihrer Bitte entsprochen und kam gerade die Treppe herauf. Auf der taktischen Karte vor ihnen waren die Aufmarschpläne und die Berichte über die Truppenverlegungen verteilt, festgehalten von Briefbeschwerern aus verzierten Steinen. In den letzten Tagen waren aus der ganzen Konkordanz Brieftauben und Reiter eingetroffen. Was zuerst als schwierige Lage gegolten hatte, musste jetzt eher als Katastrophe bezeichnet werden.
    »Ich nehme an, inzwischen sind sämtliche Berichte eingegangen«, sagte die Herrscherin.
    »Jawohl, meine Advokatin«, bestätigte Niranes. »Ich habe bereits reagiert und mehr Kräfte angefordert. Ich wüsste nicht, was wir sonst noch tun sollten.«
    Harin räusperte sich vernehmlich, während sein Gesicht vor Zorn rot anlief. Er starrte die taktische Karte und die viel zu kleine Zahl der Legionen an.
    »Ihr seid in jeder Hinsicht ein Produkt von Jhereds Ausbildung, Appros Harin«, sagte die Advokatin. »Was erzürnt Euch so?«
    »Die Konkordanz ist zu selbstgefällig, meine Advokatin.« Er nahm seinen ganzen Mut zusammen. »Und deshalb könnte sie untergehen. Wir reden hier davon, mehr Unterstützung zu verlangen, aber die werden wir nicht bekommen. Selbst wenn wir sie bekämen, sie träfe zu spät ein.«
    Er deutete auf die Aufmarschpläne.
    »Schaut Euch diese Meldungen an, und Ihr erfahrt alles, was Ihr wissen müsst. Bahkir hat ein Drittel der erwarteten Zahl aufgestellt und behauptet, im Westmeer gebe es Überfälle, die alle übrigen Truppen bänden. Morasia schickt eine erbärmlich kleine Zahl. Tundarra erklärt, die Omari bedrohten die Grenzen des Landes. Das Gleiche gilt für Dornos. Wir hätten sie an der atreskanischen Grenze gut gebrauchen können, aber jetzt fehlen uns zwanzigtausend Fußsoldaten und Kavalleristen. Sie wissen, dass die Tsardonier nicht bei ihnen einmarschieren werden, weil König Khuran sich vor allem Estorr einverleiben will. Weiter wird er nicht gehen. Wenn es darauf ankommt, wenn der Krieg um sich greift, kehren uns alle Länder, die sich im Glanz der Konkordanz gesonnt haben, den Rücken. Lediglich Lebensmittel schicken sie in größerem Umfang.«
    Die Advokatin sah ihn mit hartem Blick lange an. Schließlich deutete sie auf den Palast.
    »Auf dem Hügel sind Abgeordnete all dieser Länder zugegen«, sagte sie leise. »Was soll ich Eurer Ansicht nach mit ihnen tun?«
    »Bei allem Respekt, meine Advokatin, das spielt keine Rolle. Sie sind alle treue Bürger der Konkordanz, aber ihr Einfluss reicht offenbar nicht bis in die Paläste und Villen ihrer Heimatländer. Wir bekommen nicht genug Truppen. Neratharn, Avarn, Caraduk, Easthale und Estorea haben uns gegeben, was sie konnten, aber die letzten Berichte deuten daraufhin, dass mindestens vierzigtausend Rebellen und Tsardonier durch Atreska nach Westen marschieren. Wir können höchstens fünfundzwanzigtausend aufbieten. Das wird nicht reichen.«
    »Generalmarschall Niranes, was sagt Ihr dazu?« Die Advokatin fasste ihn ins Auge, worauf er sichtlich zusammenzuckte. Harin biss sich auf die Unterlippe, weil er sonst gelacht hätte.
    Niranes wedelte mit einer Hand über der Karte. »Wir können sie lange genug aufhalten, um Verstärkungen heranzuführen. Sie sind die Tsardonier, wir sind die Konkordanz. Aber falls Ihr Euch Sorgen macht, könnt Ihr die Verteidigung von der Ostküste des Tirronischen Meeres abziehen und die Truppen nach Neratharn schicken.«
    »Selbstmord«, murmelte

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