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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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den Rändern verblasste, während die Sonne unterging. Immer früher dunkelte es jetzt, da der Dusas bevorstand. Der Lärm hatte hingegen nicht nachgelassen. Es klirrte, die Leute riefen, brüllten, rannten und sangen. Kovan hatte gesagt, das würde mitten in der Nacht nachlassen, aber selbst dann würden einige sich entscheiden, nicht zu schlafen.
    »Warum fühle ich mich dann so allein?«, fragte sie. »Und warum fühle ich mich … ich weiß nicht.«
    »Bedroht?«
    »Ja.« Sie kehrte zu Menas zurück und setzte sich schaudernd. »Das ist doch unser eigenes Heer, oder? Ich müsste mich hier sicher fühlen.«
    »Das hat nichts mit Freund oder Feind zu tun. Es ist einfach nicht der richtige Ort für junge Menschen wie dich und deine Brüder. Ganz besonders nicht für dich. Dies sind kampferprobte Männer und Frauen, die früher Bauern und Töpfer waren wie die Menschen in deiner Heimatstadt. Für die meisten ist ihr früheres Leben nur noch ein Traum. Natürlich möchten sie gern dorthin zurückkehren, aber solange sie in großer Gefahr schweben, ist es nicht ratsam, zu oft daran zu denken. Deshalb fassen sie dieses Heer als den Mittelpunkt ihres Lebens auf. Kannst du das verstehen?«
    »Ich glaube schon.«
    »Du gehörst jedoch nicht hierher. Du spürst die Angriffslust, aber du kannst sie nicht begreifen. Sie brauchen unbedingt ihre Routine und Disziplin, aber unsere Ankunft zusammen mit dem Schatzkanzler wirkt auf sie, als hätte man einen Stein in einen Mühlteich geworfen. Selbst wenn der Schatzkanzler General Del Aglios von eurem Wert überzeugen kann, werden viele Kämpfer in seiner Armee euch niemals akzeptieren. Weißt du noch, was du mir über die Reaktionen der Schiffsbesatzung gesagt hast? Hier ist es nicht anders, nur dass es hier zehntausend und nicht nur zweihundert sind.«
    Mirron ließ die Schultern hängen. Sie warf einen Blick zu den anderen, die sich gerade auf irgendetwas konzentrierten. Für sie alle gab es nichts als Hoffnungslosigkeit.
    »Die Menschen sollten uns nicht hassen«, sagte sie schließlich. »Warum sehen sie nicht ein, dass wir nur hier sind, um ihnen zu helfen, damit sie siegen und wieder in ihr altes dummes Leben zurückkehren können? Das verlangt Jhered doch von uns. Warum kann er es ihnen nicht erklären?«
    »Es tut mir leid, Mirron, aber so ist die Welt nun einmal. Du bist mit deiner Gabe aufgewachsen und kennst nichts anderes, aber fast alle anderen hier haben keine Vorstellung von deinen Fähigkeiten. Ein Heer glaubt an die Kraft seiner Waffen und seiner Geschütze und an nichts anderes.«
    »Aber warum bin ich dann schlechter dran als die anderen?«
    Menas seufzte. »Oh Mirron, hast du dich denn noch nie im Spiegel gesehen?«
    »Was meinst du damit?«
    »Was glaubst du denn, warum Kovan und Gorian um deine Aufmerksamkeit wetteifern?«
    »Ach, ganz so dumm bin ich nicht.« Mirron errötete. »Mir ist schon klar, dass die Jungs hinter mir her sind.«
    Menas lächelte. »Das ist schon mal ein guter Anfang. Du musst allerdings erkennen, dass du kein kleines Mädchen mehr bist, sondern eine schöne junge Frau. Jedenfalls hier inmitten eines Heeres, das aus vielen Männern und wenigen Frauen besteht. Bei dir ist schon das Blut der Fruchtbarkeit geflossen, nicht wahr? Und es kommt wieder – in einem Tag oder so. Kapitän Patonia hat doch mit dir darüber gesprochen. Die Männer begehren dich, und die Frauen im Lager werden sich ihnen nicht in den Weg stellen. Was glaubst du, warum so viele Frauen dem Lager folgen?«
    »Oh.« Mirron bekam auf einmal schreckliche Angst und sank in sich zusammen. »Aber du wirst nicht zulassen, dass sie mich berühren, oder?«
    Menas’ Gesicht wurde hart. »Ich bin hier, um dich zu beschützen, Mirron. Niemand wird dir wehtun, solange ich bei dir bin. Das verspreche ich dir.«
    Mirron lächelte bewundernd und erleichtert zugleich. »Ich bin froh, dass du hier bist.«
    »Ich auch.«
    Menas legte ihr einen Arm um die Schultern und zog sie an sich.
    »Vielleicht kann ich mich den Einnehmern anschließen«, fuhr Mirron fort. »Dann wäre ich die erste Aufgestiegene, die den Rock der Einnehmer trägt, und ich könnte immer mir dir zusammen reisen.«
    »Vielleicht«, sagte Menas. »Vielleicht.«
     
    Roberto stellte seinen mit Wasser verdünnten Wein ab und stand auf, um sich zu vergewissern, dass seine Wächter wie befohlen außer Hörweite einen schützenden Ring um das Zelt bildeten. Jhered war von seiner Sache überzeugt, aber Roberto konnte diesen

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