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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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frage, hoffe ich, dass er einen langsamen Tod stirbt. Dass die Schnittwunden, die ich ihm beigebracht habe, sich infiziert haben und ihn töten. Dass der Gestank seines langsam verwesenden Körpers das Letzte ist, was man von ihm wahrnimmt. Dass die Tsardonier ihn gefunden haben und das mit ihm tun, was er mit dir getan hat. Er ist ein Vergewaltiger und Mörder. Er ist kein Bruder.«
    Laut hallte das Klatschen der Ohrfeige durch das Zelt. Arducius zuckte zusammen, und Kovan legte sich eine Hand auf die brennende Wange.
    »Und du kannst ihn nach allem, was er dir angetan hat, immer noch nicht vergessen. Was ist nur los mit dir?« Kovan traten die Tränen in die Augen. »Er ist fort, ich bin hier.«
    Jemand zog die Zeltklappe zurück, und Jhered trat mit General Del Aglios ein.
    »Alles klar hier drinnen?«, wollte Jhered wissen.
    »Fragt sie«, antwortete Kovan.
    Jhered seufzte. »Später. Wenn wir unterwegs sind.«
    Er wandte sich an den General, der in die Mitte des Zelts trat.
    »Versammelt euch hier vor mir.« Del Aglios schnippte mit den Fingern. »Schnell, schnell.«
    Arducius stellte sich vor ihn hin, die anderen nahmen ihn in die Mitte. Der General betrachtete sie genau. Aus der Nähe war er eine beeindruckende Gestalt. Seine Uniform war makellos, die Rüstung glänzte, obwohl er schon so viele Tage im Feld war. Sein Helm mit dem grünen Federbusch saß stolz auf dem Kopf, und sein Mantel war mit den Farben seiner Familie geschmückt. Arducius sah ihn, als begegnete er ihm zum ersten Mal, und spürte seine Autorität. Größe und Ruhm strahlte er aus. Zwei der mächtigsten Männer der Konkordanz sprachen mit ihnen beinahe wie mit Gleichgestellten.
    »Ihr wärt schon tot, wenn dieser Mann nicht an euch geglaubt hätte«, sagte Del Aglios und deutete auf Jhered. »Vergesst das nicht und vergesst auch nicht, genau das zu tun, was er sagt. Das kommt euch sicher bekannt vor, ja? Nun, genau deshalb funktioniert unsere Truppe. Disziplin, Ordnung, Sieg. Ich weiß nicht, wer ihr wirklich seid oder welche Gaben ihr besitzt. Vielleicht seid ihr ein Geschenk, vielleicht auch nicht. Ich weiß nur, dass ihr mich, mein Heer und jeden Menschen beunruhigt, der auf Gottes Erde wandelt. Im Augenblick aber muss ich mich damit abfinden, denn wir müssen unsere Konkordanz retten und dazu jede Waffe einsetzen, die wir besitzen. Wir können es uns nicht erlauben, über moralische Fragen zu diskutieren. Noch nicht.
    Wir stehen an zwei Fronten unter Druck und haben weder an Land noch auf See genügend Kräfte, um uns zu verteidigen. Wir, mein Heer und ihr, wir müssen dafür sorgen, dass sich das Blatt wendet. Es ist besser, ihr erfahrt dies sofort, denn alles, was ihr bisher glaubt getan zu haben, wäre vergebens gewesen, wenn wir jetzt scheitern.
    Ich will die neratharnische Grenze entlasten und mit meiner Truppe durch den Schnee des Dusas marschieren, um die Zugangswege im Norden zu sichern. Euch vertraue ich unsere Hauptstadt und unsere Advokatin an. Es gibt keine Aufgabe, die wichtiger wäre. Ihr könnt und dürft nicht scheitern. Signalisiert euren Sieg, indem ihr die Wimpel mit der goldenen Sonne auf die Fahnenmasten setzt. Gebt uns einen Grund, den Kampf fortzusetzen, und wenn ich gesiegt habe, werde ich auf die gleiche Weise antworten.«
    Er nickte und musste wider Willen lächeln.
    »Habt ihr noch Fragen?«
    Kovan nahm Haltung an und schlug die rechte Faust auf seine Brust. Arducius versetzte Ossacer einen Rippenstoß, weil der blinde Junge den Salut in den Energiebahnen verfolgt hatte und beinahe laut herausgeplatzt wäre. Kovan ignorierte die beiden.
    »General Del Aglios, ich bitte um Verzeihung, aber der Schatzkanzler sagte, ich solle Euch fragen, wie es Euch nach einer Schlacht ergeht.«
    Del Aglios lachte und sah sich zu Jhered um. »So, hat er das? Zweifellos hat er mal wieder seine Ansprache über die Furcht gehalten, der man sich stellen muss. Ja … du warst ganz gewiss nicht der Erste, der sie gehört hat. Ich will es dir sagen. Das Leben von Tausenden Kämpfern hängt von der Genauigkeit und Klugheit meiner Anordnungen und meiner Taktik ab. Das ist eine Tatsache, die selbst dem Tapfersten manchmal zusetzt. Wenn ich in mein Zelt zurückkehre und mir überlege, was alles hätte schief gehen können, dann spüre ich, dass ich Nerven habe, und übergebe mich, bis nichts mehr im Magen ist. Nun will ich euch aber auch eine Frage stellen. Arducius, sage mir, warum ihr Gorian verziehen habt.«
    »Verziehen?«, erwiderte

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