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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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ab. Holz zerbrach, Metall verbog sich, Klammern gingen entzwei. Dann kippte der ganze Turm nach vorn und schwebte noch einen Augenblick über dem Abgrund. Als sich die letzten Verankerungen lösten, stürzte er in eines der blockierten Hafenbecken.
    Die Katapulte der Ocetanas antworteten. Nachdem ihre eigenen Schiffe brannten oder schon untergegangen waren, konnten sie nun ohne Rücksicht mit voller Kraft feuern. Alle Geschosse wurden mit brennenden Steinen geladen. Von sechzig Plattformen aus, die über die ganze Klippe verteilt waren, flogen die Geschosse hinaus. Kortonius verfolgte ihre Rauchfahnen in der Luft, bis sie fast außer Sicht aufs Meer hinabsanken. Einige Flugbahnen überkreuzten sich, die Flammen loderten auf oder flackerten. Angestrengt kniff er die Augen zusammen.
    Fontänen stiegen hoch und fielen in sich zusammen. Viel zu viele Geschosse hatten ihr Ziel verfehlt. Es war schwierig, denn die Tsardonier bewegten sich in einem weiten Kreis und zogen rasch an der Insel vorbei, um bald wieder außer Reichweite zu gelangen. Sie fuhren in großem Abstand und wussten genau, in welchem Winkel und wie weit die Verteidiger schießen konnten.
    Dennoch erlitten auch sie Verluste. Drei Steine durchbohrten das Deck einer mächtigen Belagerungsgaleere. Vom Bug bis zum Heck breitete sich das Feuer aus, der vordere Mast bebte und brach, stürzte auf das Deck und zerstörte die Reling und die Waffen. Ein vierter Stein traf die Galeere mittschiffs, schlug ein mannsgroßes Loch und landete zwischen den dicht sitzenden Ruderern. Das Schiff bekam Schlagseite, und die nächste Böe trug Pechgeruch und die Triumphschreie seiner Leute zu ihm herauf.
    Es würde nicht ausreichen. Die Tsardonier konnten das Sperrfeuer fortsetzen, solange sie Munition hatten. Sie wollten die Insel nicht einnehmen, sondern sie nur lange genug blockieren, bis die Schiffe, die weiter nach Norden fuhren, außer Reichweite der Ocetanas waren. In einem Tag hätten sie dieses Ziel erreicht.
    Wieder prallten tsardonische Steine gegen die Insel. Kortonius wandte sich ab, als sich auf der rechten Seite ein stechender Schmerz in seiner Brust ausbreitete. Ein Jammer, dass sein Arzt ihm nicht etwas Einfaches wie einen Spaziergang empfehlen konnte, um die Schmerzen zu lindern.
    Ein Bote kam zwischen den Säulen zu ihm gerannt. Er war außer Atem, zweifellos brachte er Neuigkeiten von den Docks.
    »Admiral«, sagte er und verneigte sich.
    »Was gibt es?«
    »Kommandant Iliev bittet Euch, sobald es Euch beliebt, zum nordwestlichen Dock zu kommen. Er wünscht Euch über eine Idee zu unterrichten und ersucht um deren Billigung durch Euch. Auch möchte er, dass Ihr zur Marine sprecht.«
    Kortonius lächelte. Iliev war ein guter Mann, der oft wertvolle Vorschläge zu machen hatte. Unter dem Knarren und Wummern der Onager begab er sich zu dem Aufzug, der ihn hinunter zum Dock befördern sollte.

 
30
     
    848. Zyklus Gottes, 3. Tag des Dusasauf
    15. Jahr des wahren Aufstiegs
     
    W as ist wohl aus Gorian geworden?«, fragte Mirron. Arducius drückte Ossacers Hand, um ihn davon abzuhalten, etwas Dummes von sich zu geben. Sie sah sich im Zelt des Generals um, in dem sie zum Warten verdammt waren. »Wollt ihr das nicht auch wissen?«
    Arducius nickte. So sehr er es auch versuchte, er konnte Gorian nicht aus seinem Geist und seinem Herzen verbannen. Die Schuldgefühle wuchsen.
    Am schlimmsten war es, wenn sie allein waren und Zeit zum Nachdenken hatten.
    »Was sollen wir hier überhaupt?«, fragte Ossacer.
    »Wir warten auf Befehle«, sagte Kovan, der am Kartentisch stand.
    »Kann der General die nicht einfach dem Schatzkanzler mitteilen?«
    »Vielleicht will er es uns selbst sagen«, überlegte Kovan. »Er hat das Kommando, er kann tun, was immer er will.«
    Ossacer zuckte mit den Achseln. »Wir verschwenden hier nur unsere Zeit. Wir sollten zum Hafen von Kirriev fahren, wenn es wirklich so dringend ist und alles auf Messers Schneide steht.«
    »Etwas Falsches zu tun, ist manchmal schlimmer, als überhaupt nichts zu tun«, widersprach Kovan.
    Arducius lächelte. »Ich glaube, du hast zu viel Zeit mit Paul Jhered verbracht. Du redest schon wie er.«
    Kovan warf einen kurzen Blick zu Mirron und vertiefte sich wieder in die Karte.
    »Will mir denn keiner antworten?«, fragte Mirron. »Er ist unser Bruder. Er …«
    »Ja, ich werde dir antworten.« Kovan drehte sich um und ging langsam zu ihr. »Ich frage mich auch, was aus ihm geworden ist. Und wann immer ich mich das

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