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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Enterhaken bereit.«
    Die Marinesoldaten knieten sich vor die leicht zugänglichen Halterungen, in denen längs des Laufstegs die Leitern aufgehängt waren. Andere hielten die Enterhaken bereit, mit denen der Korsar eng an das feindliche Schiff gezogen werden sollte.
    »Nur noch sechzig Schritte, bereitet euch auf den Aufprall vor. Rudert gleichmäßig weiter.«
    Der Aufprall war stets gewaltig, aber sich richtig auf ihn einzustellen, bedeutete, schon die halbe Schlacht gewonnen zu haben. Die Wissenschaftler der Konkordanz hatten sich jahrelang bemüht, eine Verankerung zu erfinden, die die Kräfte beim Aufprall im Rumpf verteilte, ohne ihn zu zerstören.
    Der Korsar flog über die Schaumkronen. Die Ruderer ließen nicht nach, das Boot wurde nicht langsamer. Ilievs Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Er hatte schon vor Tundarra, Dornos und Bahkir gekämpft, doch er wurde des Kampfes nicht überdrüssig. Er war dafür geboren. Für das Meer und das Schwert.
    Backbord ertönte der erste Warnruf eines Tsardoniers, aber als ernstlich Alarm geschlagen wurde, waren sie längst im Lichtkreis des feindlichen Schiffs. Wächter kamen zur Reling gerannt, riefen und schlugen die Alarmglocken an. Noch zehn Schritte. Er bückte sich und hielt sich an der Heckreling fest.
    »Ruder!«, rief er.
    Die Ruder wurden aus dem Wasser gezogen und eingeholt, die Ruderer drehten sich blitzschnell um und packten die Lederriemen, die verhinderten, dass sie vom Sitz geschleudert wurden.
    »Haltet euch fest. Jetzt!«
    Knapp über der Wasserlinie traf der Rammsporn den Rumpf der Trireme, riss ein Loch auf, das größer war als ein Männerkopf und drang tief in den Schiffsbauch ein. Der Aufprall ließ das ganze Schiff erbeben, Balken kreischten protestierend. Das tsardonische Schiff wurde ein Stück weit seitlich über das Wasser geschoben.
    Iliev hielt sich an der Reling fest und knurrte begeistert. Alle seine Muskeln waren gespannt, und kaum dass er losließ, waren auch seine Leute bereit und setzten die Leitern ans feindliche Schiff. Erst stiegen die Marinesoldaten hinauf, dann folgten die Ruderer. Ein zweiter Aufprall verriet ihm, dass das Neunte Kommando den Bug des Schiffs getroffen hatte. Iliev brüllte seinen Männern zu, sie sollten sich schneller bewegen. Oben auf dem Deck hatten die Kämpfe bereits begonnen. Ein anderes feindliches Schiff, das in der Nähe lag, deckte den Korsaren mit Pfeilen ein.
    »Los, los«, rief Iliev, während er als Letzter kletterte, wie das Protokoll es verlangte.
    Er stürmte die Leiter hinauf und sah sich einigen Feinden gegenüber, die inzwischen Bogen in der Hand hatten, um die Eindringlinge zu bekämpfen. Die Ocenii verteilten sich rasch auf dem Deck und hatten bereits die ersten Tsardonier ausgeschaltet. Auf dem Schiff herrschte Verwirrung. Schläfrige Matrosen wachten auf und sahen sich von Chaos umgeben. Sie mussten bleiben, wo sie waren.
    »Sichert die Luken! Benutzt ihre eigenen Fackeln und versenkt das Schiff.«
    Das Neunte Kommando kletterte gerade zum Bug empor und durchtrennte das Ankertau. Er wandte sich ab und lief zur Achterluke, unterwegs blickte er zum zweiten Schiff, mit dem dieses hier verbunden war. Dort drüben formierten sich bereits die Gegner. Er und seine Leute mussten sich beeilen. Auf dem Achterdeck stieß ein Marinesoldat seinen Gladius durch die Verteidigung des Steuermannes, bevor er sich daran machte, die Ruderpinne zu zerstören.
    Iliev erreichte die Luke. »Nimm sieben Mann und wehre die Angriffe vom Nachbarschiff ab. Zwanzig kommen mit mir, ihr anderen geht zurück auf den Korsaren. Wir müssen rasch fortkommen.«
    Flammen flackerten auf und erhellten die Nacht. Iliev blickte nach links, wo sich die Flammen am Mast der tsardonischen Trireme emporfraßen. Er bleckte die Zähne. Jetzt wusste die gesamte tsardonische Flotte, dass sie angegriffen wurde. Jetzt ging es los. Er führte zwanzig Männer durch den Niedergang ins Zwielicht des tsardonischen Ruderdecks. Hier und dort brannten Laternen, hinter ihm trampelten Füße.
    Iliev überwand die beiden letzten Stufen mit einem Sprung und wandte sich zu den mit Vorhängen abgetrennten Quartieren im Heck. Pfeile flogen durch eine Lücke zwischen den Tüchern, einer traf die Brust eines seiner Männer. Fluchend beschleunigte Iliev seine Schritte, zwei Marinesoldaten kamen direkt hinter ihm. Er zog ein Messer aus der Gürtelscheide, stieß die grobe Wolldecke zur Seite und warf das Messer in den Raum dahinter. Irgendwo stieß jemand

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