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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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außerdem muss sich jemand um dein Bein kümmern.«
    Sie hatte eine lange Schnittwunde im Gesicht und am Hals.
    »Du siehst selbst nicht gerade gut aus.«
    »Vielen Dank auch, Pavel. Du musst dir dann wohl heute Abend ein eigenes Zelt suchen.«
    Kell führte ihn zum Zelt eines Feldarztes, das bereits voller Verletzter und Sterbender war. Der Boden war voller Blut, und überall lagen Tote, die linke Hand auf der Brust und mit geschlossenen Augen. Bereit für das letzte Gebet des Ordens.
    »Was für ein Schlamassel«, sagte Nunan.
    Vor ihnen richtete sich ein breitschultriger Mann auf, der sich über den Operationstisch eines Arztes gebeugt hatte. Nunans Herz setzte einen Moment aus. Ja, er musste es sein. Der Mann drehte sich um, lächelte und berührte die Augenbinde und die hässliche lange Narbe auf der Wange. Eine Verletzung der Hand war mit frischen Stichen versorgt worden.
    »General«, keuchte Kell. Nunan konnte nur nicken.
    »Kommt her«, sagte Gesteris.
    Jegliches Protokoll war vergessen, als die drei sich gleichzeitig umarmten. Ringsherum jubelten und johlten die Leute.
    »Wir hielten Euch für tot«, sagte Nunan. »Nur in Gerüchten und in unseren Herzen wart Ihr noch am Leben.«
    »Sehe ich etwa aus wie ein Gerücht?«, grollte Gesteris. Er ließ sie los. »Anscheinend haben wir heute gesiegt. Danke. Ich wüsste auch gern, wie eure neue Legion heißt.« Er schüttelte den Kopf. »Ich hätte nicht damit gerechnet, euch zwei noch einmal zu sehen. Der Allwissende lächelt heute auf uns herab, aber es ist nur eine Verschnaufpause. Bald wird das Trommelfeuer wieder beginnen, und wir müssen uns überlegen, wie wir die Feinde draußen halten. Roberto kommt, und bis dahin müssen wir durchhalten.«
    »Wie weit ist er noch weg?«, fragte Nunan, dessen Stimmung angesichts dieser Neuigkeit noch besser wurde. »Als wir ihn das letzte Mal gesehen haben, wollte er in den Süden nach Gestern.«
    »Dort hat er inzwischen gesiegt, aber es ist noch viel mehr geschehen. Jetzt wird Estorr von See her und auf dem Landweg bedroht. Die Tsardonier haben da draußen nach wie vor eine überwältigende Streitmacht. Gönnt Euch etwas Ruhe und Erholung, ihr zwei. Wir können später noch reden. Morgen wird es schwerer als heute.«
     
    »Fühlt Ihr Euch hilflos und kommt deshalb, um mit Eurer Gefangenen zu reden? Mit der Einzigen, die noch hilfloser ist als Ihr?«
    Herine staunte über die Verbitterung. Megans Gemächer waren luxuriös ausgestattet. Sie hatte ein privates Bad, drei Diener und einen Leibkoch. Ihr standen Bücher zur Verfügung, sie konnte den prächtigen Ausblick genießen und sogar über einen Liebhaber verfügen, falls es sie danach gelüstete.
    »Ihr seid keine Gefangene.« Herine schritt durchs Hauptzimmer und ließ sich auf einer Liege nieder.
    Durch die offenen Fenster strömte die kühle Abendluft herein. Im Norden brannte das Wachfeuer grimmig im leichten Schneefall. Drinnen war es warm, drei Kamine waren in Betrieb, vor denen auf Ziersäulen im Winter blühende Blumen standen. Die Gelbtöne des Raumes wirkten beruhigend. Herine wurde beinahe neidisch. Ein Diener schenkte ihr Wein ein und zog sich auf eine Geste von ihr zurück.
    »Ihr müsst allerdings begreifen, dass Ihr die Gesandte eines Verräters seid, und dass es politisch schwierig wäre, Euch einfach so in der Stadt herumlaufen zu lassen.«
    »Von mir geht keine Gefahr aus«, erwiderte Megan.
    Sie wandte sich vom Kamin ab und ging zur zweiten Liege, auf deren Kante sie sich hockte. Mit einer Toga aus heller Wolle und der grünen Schärpe der Konkordanz war sie ähnlich wie Herine gekleidet. Das Haar hatte sie zu einem Dutt gebunden, den ein goldener Reif hielt. Sie war hinreißend schön, und Herine fragte sich, warum sie sich immer wieder für männliche Liebhaber entschied. Vielleicht sollte sie es sich noch einmal überlegen, wenn sie zu alt war, um Kinder zu bekommen.
    »Ich weiß«, sagte Herine. »Aber gelegentlich muss ich die Ängste meines Rates beschwichtigen. Außerdem würden alle meine Gefangenen wer weiß was dafür geben, wenn sie unter ähnlichen Bedingungen festgehalten würden wie Ihr.«
    »Warum seid Ihr gekommen, wenn nicht, um Euch über meine unglücklichen Entscheidungen lustig zu machen?«
    Herine schüttelte den Kopf. »Ihr müsst noch eine Menge lernen, Megan. Da Ihr nichts von Yurans Verrat wusstet, trifft Euch keine Schuld. Ihr seid außerdem eine fähige Politikerin, auch wenn Ihr zu heftigen Ausbrüchen neigt. Ich bin

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