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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Körper. Im Innern der Manipel hielten sich die Schwertkämpfer als Reserve bereit, während die Bogenschützen zwischen den Lücken hindurchschossen und die Tsardonier auf Abstand hielten. Kell ging unterdessen das größte Risiko ein, denn sie ließ sich zurückfallen und deckte ihren Rücken.
    Nunan nahm den Wunsch, ihr möge nichts zustoßen, als Ansporn, um seinem müden Leib neue Kräfte zu entlocken. Er achtete nicht auf die Schmerzen in den Beinen und sein schweres Schnaufen nach dem Spurt. Wieder machte er einen Schritt und wäre beinahe auf tsardonischem Blut ausgerutscht. Er ging in die Hocke, um nicht zu stürzen. Eine Klinge kratzte über seinen Schild, sofort stieß er ihn wieder nach oben und traf das Kinn des Gegners. Der Kopf des Tsardoniers flog zurück, Nunan stach ihm den Gladius in die ungeschützte Kehle.
    »Weiter. Wir sind die Rächer!«
    Rings um ihn starben Männer. Die Tsardonier sammelten sich in großer Zahl und setzten ihre Flanken unter Druck. Inzwischen war er nur noch wenige Schritte vom Durchbruch entfernt. Hinter dem Wall löste die Infanterie der Konkordanz die Phalanx auf und ging mit Gladius und Dolch auf die verbliebenen Tsardonier los.
    Nunan spürte heißes Blut auf dem Arm und blickte nach links. Ein Hastatus hatte einen Schnitt ins Gesicht abbekommen und stürzte. Nunan wartete, bis er ganz gefallen war, dann hackte er mit seinem Schwert in den freien Raum hinein, traf den Kopf des Tsardoniers und zertrümmerte ihm den Schädel. Dann zog er sich wieder hinter seinen Schild zurück, stieß damit zu und fällte einen weiteren Feind. Anschließend trampelte er über den Oberkörper des Mannes hinweg und spürte, wie die Rippen unter seinen Füßen brachen.
    Jetzt schossen die Tsardonier, die auf beiden Seiten vor dem Wall in Deckung hockten, mit Pfeilen auf sie. Ein scharfer Schmerz zuckte durch seinen Unterschenkel, zwei weitere Kämpfer aus seiner Linie fielen.
    »Hebt an den Flanken die Schilde und haltet durch, wir haben es fast geschafft.«
    Als Nunan den Fuß aufsetzte, ließ ihn sein von der Pfeilwunde geschwächtes Bein im Stich. Sofort packte eine hilfreiche Hand seinen Schwertarm und zog ihn hoch. Andere schleppten ihn vorwärts durch die Lücke. Er wehrte die Helfer ab und dreht sich um.
    »Alles zum Eingang«, brüllte er. »Zum Eingang!«
    Der Ruf wurde in seiner Truppe weitergegeben, aber seine Männer standen unter großem Druck. Als er zurück in den Kampf wollte, hielten ihn seine eigenen Hastati auf. Endlich strömten die ersten Rächer durch die Öffnung in die vorübergehende Sicherheit hinter dem Wall. Ein letztes Mal galoppierte die Kavallerie an den Flanken entlang und trieb die feindliche Infanterie zurück. Pfeile und Speere hagelten von den zerstörten Wehrgängen herab.
    Etliche Rächer hatten es bereits geschafft, aber die Tsardonier gaben nicht auf. An der linken Flanke brach die Verteidigung zusammen, und sofort drängten die Tsardonier nach. Der Kampf wurde verzweifelt. Niemand konnte hinaus, denn die Verteidiger wollten nicht denen, die sich rennend in Sicherheit brachten, den Fluchtweg versperren. Am Ende rannten seine Legionäre aus Leibeskräften, und ganz hinten sammelte ein Zenturio ein paar Leute um sich, um die Fliehenden zu decken.
    »Kommt schon«, drängte er. »Fallt mir nicht jetzt noch.«
    Sie hatten viele Opfer zu beklagen. Am Durchbruch war der Boden voller Blut. Viele Bürger, schon in Sichtweite ihres Ziels, starrten mit toten Augen herüber. Auch Tsardonier fielen, durchbohrt von den unzähligen Pfeilen. Legionäre wurden in vollem Lauf niedergemacht oder verloren ihr Leben, als sie ihren Freunden zu helfen versuchten. Sie stürzten durch die Lücke, bis alle entweder tot oder in Sicherheit waren und die Tsardonier zu folgen drohten.
    Hörner erklangen. Das Signal zum Rückzug.
    Nunan ließ sich zu Boden sinken, ohne auf den Schmerz im Unterschenkel zu achten. Möglicherweise hatten sie einige hundert Gegner getötet, aber auch er hatte Hunderte verloren. Dennoch brüllten die Rächer ihr Siegeslied, während die Tsardonier unter den höhnischen Rufen der Verteidiger in ihre Lager zurückkehrten. Auf einmal legte ihm jemand eine Hand auf die Schulter. Es war Kell.
    »Was meinst du, war es das wert?«, fragte er.
    Sie half ihm beim Aufstehen und führte ihn vom Durchbruch weg. »Komm schon, sie haben sich nur zurückgezogen, damit sie den Beschuss wieder aufnehmen können. Wenn es losgehst, solltest du nicht mehr hier sein, und

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