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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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greifen noch fühlen
    durch das Blut an meiner Hand
    Ich stürze und sehne mich nach deinen Armen
    Du weinst um mich, doch der Tod kennt kein Erbarmen.
     
    Und dann nehmen sie die Schwerter in die Hand und versuchen, uns den Schädel einzuschlagen.« Mit hochgezogenen Augenbrauen beobachtete Gesteris den Aufmarsch der Feinde, die mit einem Trauergesang in die nächste Schlacht zogen.
    »Hört zu, hört mir zu. Hört auch ihnen zu. Sie wissen, dass sie weit von denen entfernt sind, die sie lieben, und sie rechnen damit zu sterben. Sie haben Gewissheit, was ihr Schicksal angeht. Dies nimmt ihnen die Furcht und verwandelt sie in Hass. Sie hassen es, hier draußen auf dem Schlachtfeld zu sein, und sie hassen uns aus genau diesem Grund. Daran müsst auch ihr denken. Keiner von uns sollte hier sein. Jeder Feind, den ihr seht, hat euch um euer Leben betrogen. Keiner verdient eure Gnade. Sie haben es verdient, euer Schwert ins Herz zu bekommen. Wenn dieser Tag vorüber ist, dann können sie wieder ihr Lied singen, während sie ihre Toten forträumen. Aber wir sind die Konkordanz. Wir werden vom Sieg singen, von der Ehre und von unserer Kraft.
    Nur noch einen Tag. Bringt noch einmal das Opfer, das zu erbringen ihr geschworen habt. Dann bekommen wir Verstärkung.« Er hob einen Finger. »Nur noch einen Tag. Steht an meiner Seite, Kämpfer der Konkordanz, und überlebt mit mir. Habt ihr verstanden?«
    Das Brüllen und das Klappern der Waffen auf den Schilden ließ die Festung unter ihm erbeben. Das Lied der Tsardonier hörte auf, und Stille senkte sich über das Schlachtfeld, unterbrochen nur vom Quietschen und Rattern der Räder und Achsen. Gesteris wandte sich an Kell und Nunan.
    »Jetzt kommen sie.«
     
    Jhered ging an der Backbordreling entlang zum Bug, wo Mirron allein stand, eng in ihren Pelzmantel gehüllt. Es war ein kalter, windiger Tag. Beide Segel waren gesetzt, und die Ruder waren eingezogen, um der Mannschaft eine willkommene Ruhepause zu gönnen, nachdem er sie erbarmungslos angetrieben hatte. Dicke Wolken stürmten über den Himmel.
    Mit jedem Tag, der verging, vergrößerte sich seine Sorge. Nicht die Tsardonier fürchtete er, sondern das, was ihn hinter den Angreifern und jenseits des Hafens erwartete. Auf dem Hügel. Selbst wenn sie die Feinde der Konkordanz abhängen konnten, begaben sich die Aufgestiegenen nun ins Machtzentrum der Kanzlerin. Wer konnte schon wissen, was diese in Jhereds Abwesenheit der Advokatin ins Ohr geflüstert hatte.
    Arducius und Ossacer blieben unter Deck, während Kovan beim Kapitän am Heck stand. Er tat so, als wollte er etwas über die Seefahrt lernen, während er in Wirklichkeit Mirron anstarrte und sich überlegte, wie er zu ihr durchdringen konnte. Jhered wusste, was sie brauchte, aber Menas war tot, und sie litt unter den Erinnerungen an Gorian.
    »Ich hoffe, du denkst nicht daran, ins Wasser zu springen«, sagte er, als er neben ihr stand und einen Arm um ihre Schultern legte.
    Beinahe hätte sie gelacht, doch zwischen den kalten Wassertropfen liefen Tränen über ihr Gesicht. »Selbst wenn, ich könnte nicht ertrinken.«
    »Das Leben muss schrecklich sein, wenn es so schwierig ist, sich umzubringen.«
    Jetzt lachte sie wirklich, aber gleichzeitig schluchzte sie auch und schmiegte ihr Gesicht an seinen Mantel. Er hielt sie fest, während sie weinte.
    »Wir waren immer zusammen, und jetzt reden wir kaum noch miteinander«, sagte sie schließlich, als sie den Kopf hob, ohne sich aus der Umarmung zu lösen.
    »Das ist wohl so, wenn man erwachsen wird«, sagte Jhered, auch wenn er wusste, dass seine Worte sie kaum trösten würden. »Früher oder später wird jeder von euch sein eigenes Leben führen.«
    »Das wäre nicht geschehen, wenn wir Westfallen nicht verlassen hätten«, sagte sie.
    »Nun ja, wenigstens sind wir jetzt auf dem Heimweg.«
    »Schwerlich. Wir wissen nicht einmal, was wir dort vorfinden, das habt Ihr selbst gesagt.«
    »Ich weiß. Aber du darfst die Hoffnung nicht aufgeben.«
    »Ihr sagtet, der Krieg würde unsere Hoffnungen zerschmettern.«
    Jhered lächelte. »Die kleine Ansprache hat gewirkt, was? Nun, es ist wahr, aber aus der Asche baut sich eine neue Hoffnung auf. Denke nur daran, dass ihr nie dran geglaubt habt, jemals zurückzukehren, nachdem ihr Westfallen verlassen hattet. Auf der Ebene von Atreska haben euch die Heere beider Seiten gehasst. Aber seht euch jetzt an. Roberto glaubt, ihr könnt Estorr retten. Ihr könnt hoffen, nach Westfallen

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