Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
die Niederlage schmeckt.
    Marschiert weiter, und wenn der morgige Tag vorüber ist, können wir alle davon träumen, nach Hause zurückzukehren.«

 
36

    848- Zyklus Gottes, 18. Tag des Dusasauf
    15. Jahr des wahren Aufstiegs
     
    V iele Kavalleristen hatten sich inzwischen mit Äxten bewaffnet. Als Kell einen Angriff übers offene Gelände anführte, worauf die Tsardonier sogleich herbeistürzten, um ihr den Weg abzuschneiden, führte sie die ungewohnte Waffe mit einer Hand und trieb ihr Pferd mit ihren Hacken energisch an. Vor ihr hatten die Geschützmannschaften bereits die Katapulte gedreht und nahmen die neue Bedrohung aufs Korn.
    Kell hatte Nunan und die Infanterie weit hinter sich gelassen. Deren Aufgabe war der gestrigen nicht ganz unähnlich. Sie sollten die Tsardonier abwehren und einen sicheren Korridor einrichten, sofern das möglich war. Weiter im Süden feuerten die Katapulte, was das Zeug hielt. Steine prallten gegen den Wall, und jede Salve verursachte weitere Schäden. Sie hatte Angst, was geschehen könnte, wenn die Feinde einen weiteren Durchbruch erzielten und die ohnehin schon überlasteten Verteidiger noch stärker beanspruchten.
    In Richtung Byscar stieg eine Staubwolke auf. Dort kam offensichtlich Roberto Del Aglios, doch niemand wusste, wie nahe er schon war. Auch die Tsardonier konnten nicht sicher sein, und so hatten sie alles daran gesetzt, an diesem Tag zu siegen, und darauf verzichtet, ihm ihre Truppen entgegenzuwerfen.
    Unmittelbar bevor sie den ersten Onager angriff, blickte Kell noch einmal nach Norden und Osten. Am Rande der Truppe, die das Tor angriff›lösten sich Tsardonier in einer geordneten Linie. Es waren Tausende. Kell blieb fast das Herz stehen. Sie musste blitzschnell zuschlagen und wieder verschwinden, sonst würden die Feinde sie überrollen. Mitten zwischen den Gegnern bemerkte sie Leviumkrieger, die unermüdlich die Wurfmaschinen angriffen. Stolze, geschickte Reiter, die hoffnungslos in Unterzahl waren und sie dennoch unterstützten.
    Kell ließ ihr Pferd geradewegs durch die dünne Linie der Katapultmannschaften rennen, ihre Kavalleristen folgten ihr und verteilten sich zwischen den dreißig schweren Katapulten. Kell sprang vom Pferd und schlug mit der zweihändigen Axt auf die Spannseile des ersten Katapults ein. Als sie zum zweiten Mal ausholen wollte, bemerkte sie hinter sich eine Bewegung und fuhr herum. Schon kam die tsardonische Klinge herunter. Sie fing den Hieb mit dem Heft der Axt ab, lenkte die Klinge seitlich und nach unten ab und schlug dem Schwertträger den Kopf der Axt ins Gesicht. Er taumelte zurück. Sie setzte sofort nach, fasste den Griff etwas tiefer und schlug aus der Hüfte zu. Die Klinge drang tief in seinen Rumpf ein.
    Dann stemmte sie den Fuß gegen den Bauch des Mannes und zog die Axt heraus. Inzwischen ritten ihre Kavalleristen an beiden Seiten vorbei, machten aus dem Sattel die Feinde nieder und deckten die Kommandantin. Pfeile sausten vorbei, ein Toter prallte schwer auf den Boden. Sie wandte sich wieder dem Katapult zu und zerhackte Verbindungsstücke, Seile und Metallklammern. Eines weniger.
    Schließlich hob Kell den Kopf. Die Feinde waren nahe. Rings um sich sah sie im Augenblick aber nur ihre eigenen Pferde und die toten tsardonischen Geschützmannschaften. So eilte sie zu einem unbeschädigten Katapult und machte sich erneut an die Arbeit. Dicht neben ihrem Kopf bohrte sich ein Pfeil ins Holz. Sie fuhr zurück. Ein einzelner Bogenschütze schritt ihr entgegen, niemand sonst war in der Nähe. Sie stellte sich ihm. Er legte einen neuen Pfeil ein. Jetzt gab es nur noch eine Möglichkeit. Sie rannte kreischend auf ihn zu.
    Der Tsardonier spannte den Bogen. Ein Wurfmesser traf seinen Hals und warf ihn seitlich um. Kell atmete erleichtert auf. Hufschläge näherten sich.
    »Steigt auf, es wird Zeit.«
    Dankbar nickend schaute sie zu dem Leviumkrieger auf, der von zwei Gefährten flankiert wurde.
    »Wo ist mein Pferd?«
    »Keine Zeit. Steigt hinter mir auf.«
    Kell packte seinen Arm und schwang hinter seinen Sattel. Er trieb das Pferd an und ritt in einem Bogen zu einer Gruppe von Einnehmern, die sich vor den Geschützen versammelt hatten. Mehr als die Hälfte der Katapulte war zerstört, und die Bedienmannschaften waren verscheucht oder tot, doch von vorne und links kamen jetzt die Tsardonier. Viele reiterlose Pferde galoppierten ziellos umher, während der Rest ihrer Kavallerie energisch gegen die Feinde vorging, um noch etwas Zeit

Weitere Kostenlose Bücher