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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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alle berührt. Dafür achten wir Euch.«
    Der Kommandant nickte traurig. »Wir singen es auch für unsere Feinde. Der Krieg reißt uns allen das Herz aus dem Leib, und deshalb ist Eure Entscheidung so tragisch. Wenn ich wieder bei meiner Truppe bin und Ihr zu Eurer zurückkehrt, müssen abermals Tausende Kämpfer sterben.«
    »Wir werden unser Land bis zum letzten Bürger verteidigen. Euer Lied entspricht Eurer Art, und dies ist unsere Art. Ihr werdet die Konkordanz nie besiegen.«
    Der Kommandant entfernte sich, und auch Gesteris drehte sich um.
    »Das Endspiel«, sagte er.
    »Sagtet Ihr, sie kämen heute Abend, General? Ich dachte, wir lügen unsere Leute nicht an«, meinte Nunan.
    Gesteris klopfte ihm kichernd auf den Rücken. »Das hängt davon ab, wie Ihr Lüge definiert. Ich ziehe es vor, von einer Schätzung zu sprechen.«
    »Wir wollen hoffen, es war eine gute Schätzung.« »Es gibt nur einen Weg, dies herauszufinden, nicht wahr?« Sie traten durch die Lücke im Wall. Hinter ihnen ertönten tsardonische Hörner.
     
    »Schatzkanzler!«
    Der Ruf kam von mittschiffs. Im Laufe des Morgens hatte sich das Wetter gebessert, bis sie durch den sich auflösenden Dunst in der Ferne sogar hin und wieder die estoreanische Küste ausgemacht hatten. Gleichzeitig war der Wind eingeschlafen, und nun trieben wieder die Ruder das Schiff durch die leichte Dünung. Zwar war das Segel noch gesetzt, aber der Kapitän behielt es ständig im Auge, ob es überhaupt noch etwas nützte oder ihr Fortkommen gar behinderte.
    Jhered, der an der Ruderpinne gestanden hatte, eilte nach vorn. An vier Punkten waren auf Deck Ausgucke postiert, die nach dem Feind Ausschau hielten. Anscheinend hatten sie etwas entdeckt.
    »Ost-Südost, Herr. Jede Menge Segel.«
    Der Matrose gab Jhered sein Spähglas und wies ihm die Richtung. Jhered forschte am Horizont von links nach rechts. Ja, da waren sie. Sie schälten sich aus dem Nebel heraus und waren offenbar zum Herzen der Konkordanz unterwegs. Es war schwer zu schätzen, wie viele es waren. Einige Dutzend konnte er jetzt schon erkennen, also mussten es insgesamt sicher weit über hundert sein.
    »Wie ist Eure Einschätzung? Geschwindigkeit, Richtung, wo werden sie landen?«
    »Sie halten direkt auf Estorr zu, Schatzkanzler. Sie haben die Segel gesetzt, also bekommen sie womöglich den Wind, den wir heute Morgen hatten. Wir nähern uns ihnen, allerdings könnte ich nicht bestimmen, wer zuerst den Hafen erreicht. Es dürfte sehr knapp werden.«
    Jhered nagte an der Oberlippe. »Im Süden und Südosten ist wohl noch nichts zu erkennen?«
    »Bisher nicht, Herr.«
    »Verdammt, wo bleiben die Ocetanas?« Er wandte sich zum Heck um. »Arducius! Jemand soll mir Arducius holen. Und überhaupt alle Aufgestiegenen, die etwas frische Luft brauchen. Ihr anderen, haltet Ausschau nach unserer Flotte. Sie muss doch irgendwo sein.«
    Er trommelte ungeduldig mit den Fingern auf die Reling, während er wartete, bis die Aufgestiegenen endlich erschienen. Besonders froh war er darüber, dass auch Ossacer kam. Ihr Gespräch am Morgen hatte dem Jungen offenbar die größten Sorgen genommen.
    »Können wir sie schon sehen?«, fragte Arducius, dem die Aufregung anzumerken war.
    »Das können wir«, erwiderte Jhered. »Du kannst sie durchs Spähglas leicht erkennen. Bald wirst du sie auch mit bloßem Auge ausmachen können. Sie halten wie wir auf den Hafen von Estorr zu. Schau nur.«
    Arducius blickte hinaus und zuckte zusammen, als er sie dank der Anweisungen des Ausgucks entdeckte. Dann gab er das Spähglas an Kovan weiter, der ihnen gefolgt war.
    »Das sind aber viele.«
    »Ja«, stimmte Jhered zu. »Und wir müssen sie aufhalten. Ich will sie nicht unbedingt versenken, aber sie sollen umkehren.«
    Arducius beäugte ihn skeptisch. »Ich weiß, aber …«
    »Dies wäre ein guter Augenblick. Wir müssen den Ocetanas etwas Zeit geben, um die Küste zu erreichen, sofern sie überhaupt kommen. Falls sie immer noch blockiert werden, sind wir sowieso alle tot.«
    »Die sind ziemlich weit weg«, meinte Arducius.
    »Ja, und das dürfte vorerst auch so bleiben. Aber morgen früh haben wir sie praktisch längsseits, wenn wir nicht etwas unternehmen.«
    »Nein, Ihr versteht das nicht. Ich kann über eine so große Entfernung keinen Sturm oder sonst etwas schicken. Ihr wisst doch, was auf der Hochebene passiert ist. Das war die äußerste Grenze unserer Fähigkeiten, und selbst da konnten wir die Energien irgendwann nicht mehr

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