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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Katapulte direkt dahinter getroffen. Tote Infanteristen und Bogenschützen lagen zwischen den Trümmern. Das Chaos breitete sich aus, und jetzt rückte die tsardonische Armee vor. Er hörte sie beim Angriff singen.
    »Sarissen in die Lücke«, brüllte er im Durcheinander. »Zenturionen der Phalanx, ich brauche euch jetzt. Bogenschützen wieder auf den Wall. Steht fest an meiner Seite.«
    Hinter ihm wurden panische Rufe laut. Er drehte sich gerade noch rechtzeitig um, als Dutzende von Geschossen auf das Dach der Festung prallten. Tote Soldaten, gesplitterte Balken und Steinbrocken flogen in alle Richtungen davon. Weitere Steine schlugen ein, und schließlich stürzte die Mauer endgültig ein. Es war ein Lärm wie bei einem Erdrutsch. Der hinteren Stützen beraubt, brach nun auch der Rest der Festung zusammen und nahm ein Stück des Walls und des Wehrgangs mit.
    Rennend brachten sich die Bürger vor den Steinen in Sicherheit. Staub, Dreck und Rauch wallten auf. Einige Trümmer trafen einen Onager der Reserve, die Pechfeuer und die vorgelagerten Zelte, und fegten alles zur Seite. Das ganze Dach war verschwunden, Katapulte waren herabgestürzt, und dazu alle tapferen Männer und Frauen, die auf dieser Seite gestanden hatten. Aber noch hielt das Tor. Die Festung war jetzt nichts weiter als eine rissige und geschwächte Mauer, stellte aber für die Tsardonier immer noch ein Hindernis dar. Für Gesteris war jeder gewonnene Augenblick ein Geschenk.
    Allmählich kehrte wieder Ordnung ein. Sanitäter rannten mit Tragen zu den Verletzten und Sterbenden, während sich die Phalanx direkt vor dem großen Loch in der Mauer formierte, nur zweihundert Schritte von der zerstörten Festung entfernt. Bogenschützen sammelten sich vor der Lücke, und die Steine seiner verbliebenen Onager wurden mit brennendem Pech übergossen.
    »Feuer frei«, rief Gesteris und rannte zur Lücke. »Wir wollen die Schweinehunde verbrennen, ehe sie uns erreichen.«
    Der Ingenieur nickte. Dreißig Wurfarme prallten gegen ihre Widerlager, und die Steine flogen davon. Gesteris beobachtete die Einschläge. Instinktiv hoben die Tsardonier die Schilde, aber die Steine zermalmten die Schilde ebenso wie die Männer, die sie hielten. Viele flohen vor den brennenden Steinen, die tief in ihre Reihen eindrangen, weil sie auf der festgetrampelten, gefrorenen Erde immer wieder hochsprangen, weiterrollten und zahlreiche Krieger töteten. Der Ingenieur befahl bereits, die Geschütze neu zu spannen.
    Dennoch stießen die Tsardonier weiter vor. Bogenschützen feuerten durch die Lücke, weitere näherten sich dem Durchbruch von rechts. Die Bogenschützen der Konkordanz antworteten, einige Männer fielen, Pfeile bohrten sich in Schilde. Die Phalanx ging geordnet nach vorn, an den Flanken begleitet von Schwertkämpfern. Unterdessen wichen die Bogenschützen zurück, um sich neue Schusspositionen zu suchen. Schon stürmten die ersten Tsardonier durch die Lücke und starben durch die Spitzen der drei Reihen tief gestaffelten Sarissen.
    Verletzte schrien, hundert Schritte entfernt im Süden rannten die Verteidiger von den Wehrgängen herunter. Die primitiven Zinnen waren dort verschwunden, zwei Männer wurden voll von einem Stein getroffen, der sie mitriss und dann nach unten auf ein Katapult schmetterte. In einer Fontäne von Blut und zerplatzten Eingeweiden brach das zertrümmerte Geschütz zusammen.
    Am Tor, wo der Schutt so gut wie möglich weggeräumt worden war, sammelten sich die Rächer. Kell saß schon im Sattel, Nunan besprach sich mit ihr. Im Augenblick war der Durchbruch gesichert, aber die Tsardonier würden ihre Katapulte bald verlegen, um einen anderen Abschnitt des Walls unter Beschuss zu nehmen. Auch Nunan und Kell hatten dies erkannt.
    »Seid Ihr sicher?«, fragte Gesteris, als er sie erreicht hatte.
    Wieder flogen brennende Geschosse über den Wall und landeten in der tsardonischen Infanterie. Die gegnerischen Wurfmaschinen erwiderten das Feuer. Jetzt zielten sie direkt auf das Tor, das unter drei oder vier Einschlägen stark zu beben begann. Die ganze Wand der Festung wackelte.
    »Jetzt oder nie, General«, sagte Kell. »Es ist ein günstiger Augenblick. Sie haben Männer vor ihre Artillerie geschickt. Wenn wir jetzt keinen Ausfall wagen, werden wir das Tor verlieren.«
    »Unsere Katapulte müssen weiter schießen. Wir sind da vorne außer Reichweite«, fügte Nunan hinzu.
    »Das ist Selbstmord«, wandte Gesteris ein.
    »Das sagtet Ihr gestern Abend schon.

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