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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Arducius gewann den Eindruck, dass er schon recht betagt war. »Was führt euch nach Kark? Dies ist eine schlechte Jahreszeit, um über die hohen Pässe zu reisen.«
    »Ich muss einen Mann erreichen, der in Tsard für die Konkordanz kämpft, aber der Weg durch Atreska ist uns durch Feinde versperrt. Wir haben nicht viel Zeit. Ich hatte keine andere Wahl, als über die Berge zu reisen.«
    Der Karku nickte. »Ruhe aus. Warte auf uns. Wir können dir helfen und Dinge sagen, die du wissen musst.«
    Darauf wandten sich die Karku zu den Wänden um und kletterten beinahe mühelos hinauf. Sie waren schnell, ihre Finger und Zehen fanden auch den winzigsten Riss, der ihnen Halt versprach. Im Handumdrehen waren sie oben in der Dunkelheit und im Schneetreiben verschwunden, das inzwischen, unbemerkt von allen, wieder eingesetzt hatte.
    Menas verteilte die Suppe auf ihre Schalen und reichte sie mit etwas Brot herum. Die Suppe hatte am Boden des Kessels etwas angesetzt und schmeckte ein wenig verbrannt, aber für Arducius war sie der reinste Nektar.
    »Sage mir eines, Gorian«, wollte Jhered schließlich wissen. »Wie viele Tiere könntest du auf diese Weise kontrollieren?«
    »Das weiß ich nicht. Bei Rindern oder Schafen vielleicht eine ganze Herde. Diese Gorthocks waren intelligenter und ließen sich schwerer lenken. Warum?«
    »Es ist nur ein Gedanke. Jetzt iss, und dann wollen wir schlafen. Das war genug Aufregung für einen Abend.«
    »Schatzkanzler?«
    »Ja, Gorian?«
    »Danke.«

 
15

    848. Zyklus Gottes, 19. Tag des Solasab
    15. Jahr des wahren Aufstiegs
     
    N unan und Kell hatten ihre Truppe fünf Stunden vor der Morgendämmerung geweckt und sie in kleinen Abteilungen – jeweils ein halber Manipel Infanterie, dazu Bogenschützen und einige Reiter – zwei Meilen in Richtung Gullford verlegt. Die Kavallerie hatte außer Hörweite angehalten, während die Infanterie weitergezogen war, um die Stadt in einer halben Meile Entfernung einzukesseln.
    Die Besatzer von Gullford waren faul und viel zu selbstherrlich, während die Legionäre der Konkordanz diszipliniert und geschickt vorgingen. Nach Han Jessons genauer und zutreffender Beschreibung des Geländes, das seine Stadt umgab, konnten sie ihre Manöver rasch abschließen und waren zum Angriff bereit. Bald würde die Dämmerung kommen, und Nunan stand bereit, um die Hornsignale zu geben.
    Die Zeit der Stille war vorbei; in seinem Bauch toste ein wildes Feuer. Es war auf die Dauer unbefriedigend, immer nur kleinere Überfälle zu verüben und sich wieder zurückziehen zu müssen. So unbedeutend er auch sein mochte, dies war ein Schlag gegen die Feinde im Namen der Konkordanz. Sie nahmen ihr Land wieder in Besitz und machten damit ihre Absichten deutlich.
    »Wir nehmen die Stadt ein wie in alten Zeiten«, rief er den Infanteristen zu, die ihn hören konnten. »Haus um Haus und Straße um Straße bis zum Forum. Lasst keinen Tsardonier entkommen. Wir treiben sie zusammen oder machen sie nieder.«
    Hangabwärts brüllte eine Kuh auf einem Feld, ein paar Schafe blökten. Einen Herzschlag lang herrschte noch Frieden. Dann ließ er den Arm sinken. Die Hörner ertönten, immer mehr nahmen den Signalton auf, bis es über die ganze Ebene hallte.
    »Jetzt dürften sie wohl wach sein«, sagte er. »Gesteris’ Rächer! Macht sie fertig!«
    Im Handumdrehen hatten sie die kurze Entfernung überwunden, und alle Kämpfer sangen die Lieder der Konkordanz. Nunan führte die Abteilungen an, die von Osten vorrückten, während Kell sich um die andere Seite des Ortes kümmerte. Das Trampeln der Füße und Hufe vertrieb die morgendliche Stille. Schließlich konnte Nunan zum ersten Mal Gullford überblicken, das friedlich schlafend in einem Flusstal lag. Zwischen den Häusern rannten einige Gestalten umher. Er hoffte, dass sie Angst hatten.
    Die ersten Kavalleristen drangen in die Straßen von Gullford ein. Die halben Manipel lösten sich in kleinere Einheiten von jeweils fünf Leuten auf und durchsuchten die Häuser, während andere weiter die Straßen durchkämmten. Bogenschützen kletterten rings um das Forum auf Hausdächer, die Kavallerie kontrollierte an den Stadtgrenzen, ob jemand zu Fuß oder zu Pferd fliehen wollte.
    Nunans zweihundert Leute kamen durch die Furt und eilten die Hauptstraße der Stadt hinauf. Sie liefen eng beieinander, die Schilde zu einem Schildwall und -dach gehoben, um sich vor den Pfeilen zu schützen, die die Feinde inzwischen abschossen. Genau wie es dem Befehl

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