Die Kinderbibel - Das Alte Testament (German Edition)
und die Erde bevölkern; auch sollt ihr über die Tiere herrschen. Ich übergebe euch außerdem die Pflanzen, die Samen tragen, und die samenhaltigen Früchte der Bäume, damit sie euch als Nahrung dienen.« So ging der sechste Tag zu Ende, und Gott war sehr zufrieden mit seinem Werk. Endlich war die Welt so, wie er sie haben wollte; Gott nutzte den kommenden siebten Tag, um sich auszuruhen, und erklärte diesen Tag als heilig, damit der siebte Tag der Woche immer ein Ruhetag sein sollte.
Der Garten Eden
Adam und Eva
Auf der Erde gab es einen Garten, in dem der erste Mensch lebte, den Gott geschaffen hatte: Adam. Dem gefiel es in dem Garten sehr, denn dort wuchsen viele Bäume, die schmackhafte Früchte trugen, und zahllose Blumen, die ihn mit ihren Blüten erfreuten; Adam nannte diesen Garten »Eden«. Eines Tages brachte Gott alle Tiere zu Adam, damit er ihnen Namen geben sollte, was Adam mit Freuden tat. Allerdings war ihm dabei aufgefallen, dass jedes männliche Tier eine Gefährtin zur Seite hatte; Adam dagegen war allein und fühlte sich einsam. Auch Gott bemerkte bald, dass Adam sich einsam fühlte. »Ich sollte ihm jemanden zur Seite stellen, denn es ist nicht gut, wenn der Mensch allein ist«, sagte Gott und wartete, bis Adam eingeschlafen war. Dann nahm er eine Rippe aus Adams Körper und formte daraus eine Frau, die er neben den Schlafenden legte. Als Adam erwachte, war er froh, nun nicht mehr allein sein zu müssen, und freute sich sehr über seine Gefährtin, der er den Namen »Eva« gab. Eine herrliche Zeit im Paradies begann.
Nun gab es aber einen einzigen Baum im Garten Eden, dessen Früchte Adam nicht essen durfte; Gott hatte es ihm verboten. Er hieß »Baum der Erkenntnis«. Eines Tages kroch eine Schlange zu Eva und sagte zu ihr: »Gott hat euch die Früchte vom Baum der Erkenntnis verboten, aber nur, damit ihr nicht so klug werdet wie er. Esst ruhig davon, dann werdet ihr alles wissen.« Eva hatte sich darüber bisher gar keine Gedanken gemacht; doch je mehr sie sich jetzt den Baum ansah, desto stärker bekam sie Lust, von den verbotenen Früchten zu essen. Ob die Schlange Recht hatte? Würde sie so klug werden wie Gott?
Schließlich siegte Evas Neugier, und sie pflückte eine Frucht ab, biss hinein und stellte fest, dass sie köstlich schmeckte. Sie rief Adam und bot ihm die Frucht an. Adam zögerte, denn er wusste genau, woher Eva diese Frucht hatte und dass es verboten war, davon zu essen. Aber er biss doch ein Stück von der Frucht ab. Kaum war dies geschehen, fühlten sich beide unbehaglich und verwirrt; Ruhe und Glück schienen mit einem Mal vorbei zu sein. Auch stellten Adam und Eva fest, dass sie nackt waren, und schämten sich; schnell bedeckten sie ihre Körper mit Blättern und Zweigen.
Gegen Abend wandelte Gott durch den Garten, wie er es immer zu tun pflegte. Kaum hatten die beiden Menschen ihn kommen hören, versteckten sie sich zwischen den Bäumen. Das war bisher noch nicht vorgekommen, und so rief Gott: »Adam, wo bist du?« Vor Angst zitternd traten die beiden Menschen hervor. »Ich bin nackt und habe mich geschämt«, gestand Adam, »darum habe ich mich versteckt.« Gott erwiderte ungehalten: »Woher weißt du das denn? Hast du etwa die Früchte vom Baum der Erkenntnis gegessen?« Adam blickte zu Boden und sagte: »Die Frau gab mir von der Frucht.« »Warum hast du das getan?«, rief Gott strafend. Eva gab zu: »Die Schlange hat mir dazu geraten.«
Da man sein Verbot nicht beachtet hatte, beschloss Gott, die Sünder zu bestrafen. Zu den Menschen sprach er: »Ihr habt euer Recht auf das Paradies verwirkt. Ich will euch nicht länger um mich haben, und deshalb müsst ihr den Garten Eden verlassen.« Dann blickte er zu Eva und sagte: »Von nun an werden die Frauen Schmerzen erleiden müssen, wenn sie Kinder zur Welt bringen.« Und zu Adam sprach Gott:
»Jetzt werden die Menschen hart arbeiten müssen, um sich zu ernähren.«
Damit die beiden nicht nackt in die Welt hinaus mussten, gab Gott ihnen Kleidung aus Fellen und Tierhäuten und befahl ihnen, den Garten Eden zu verlassen und nie mehr zurückzukehren.
Kain und Abel
Das Leben war für Adam und Eva ungleich schwerer geworden; hatten sie im Garten Eden jederzeit Früchte zum Essen gehabt, mussten sie jetzt selbst säen, pflanzen und ernten, um Nahrung zu bekommen. Dies war die Strafe für ihren Ungehorsam. Aber Gott ließ sie trotzdem nicht im Stich: Sie bekamen zwei Söhne, die sie Kain und Abel nannten.
Die
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