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Die Kinderbibel - Das Alte Testament (German Edition)

Die Kinderbibel - Das Alte Testament (German Edition)

Titel: Die Kinderbibel - Das Alte Testament (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annemarie Benedikt
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er von einem Wachsoldaten festgehalten. »Du willst zu den Chaldäern überlaufen«, sagte er zu Jeremia, »ich werde dich festnehmen.«
    Jeremia bestritt dies zwar, doch ließ sich der Soldat nicht umstimmen; er brachte den Propheten in die Stadt zurück und übergab ihn den Beamten des Königs.
    Die waren auf Jeremia nicht gut zu sprechen, da er ständig Umkehr zu Gott predigte und den Einwohnern Jerusalems ihre Sünden vorhielt. Deshalb schlugen sie Jeremia und sperrten ihn ein. Da es gerade kein offizielles Gefängnis gab, schlossen sie ihn in das Zisternengewölbe ein, das sich im Haus des Staatsschreibers Jonatan befand. Hier saß Jeremia für längere Zeit gefangen.
    König Zidkija hörte davon und ließ Jeremia eines Tages zu sich holen. Eher spöttisch fragte er ihn: »Ist ein Wort vom Herrn da?« Jeremia bejahte und sprach: »Du wirst in die Hände des Königs von Babel ausgeliefert werden.« Dann sagte er weiter: »Warum hast du mich ins Gefängnis werfen lassen? Welches Verbrechen habe ich begangen?« Der König schwieg; diese Fragen waren ihm unangenehm.
    »Und wer hat Recht gehabt?«, fuhr Jeremia fort, »wo sind denn jetzt die Propheten, die gesagt haben, dass die Babylonier nicht kommen werden?« Der König schwieg noch immer, beeindruckt von der Standhaftigkeit Jeremias. Als der Prophet bat, nicht wieder ins Gewölbe zurück zu müssen, ließ der König ihn unter Bewachung im Hof des Palastes bleiben.
    Aber hier nahm Jeremia jede Gelegenheit wahr, allen Vorübergehenden zu predigen. »So spricht der Herr«, sagte der Prophet, »diese Stadt wird ganz sicher noch den Chaldäern in die Hände fallen. Wer sein Leben retten will, der gehe zu den Chaldäern hinaus.« Das hörten auch einige Beamte, die zum König liefen und dort Jeremia des Verrats bezichtigten. »Dieser Mann muss mit dem Tod bestraft werden«, sagten sie, »denn er lahmt mit solchen Reden unsere Krieger, die noch in der Stadt geblieben sind. Dieser Mensch sucht nicht das Heil, sondern bringt Unheil.«
    »Ich gebe ihn in eure Hand«, erwiderte König Zidkija, »gegen den Willen des Volkes vermag ich nichts zu unternehmen.« So wurde Jeremia wieder ergriffen und diesmal zum Haus des Prinzen Malkija gebracht; dort ließ man ihn mit Stricken in die Zisterne hinab. Es befand sich kein Wasser darin, nur dicker Schlamm auf dem Boden, in den Jeremia hineinsank.
    Ein Höfling namens Ebed-Melech hatte von Jeremias Schicksal gehört. Er ging zu König Zidkija und sagte: »Man hat den Propheten in die Zisterne geworfen, damit er dort unten verhungert. Das ist Unrecht.« Der König befahl daraufhin, Jeremia dort herauszuholen. Ebed-Melech ging in die Kleiderkammer, nahm Stücke von abgelegten und zerrissenen Kleidern und begab sich mit zwei Männern zur Zisterne. Dort zogen sie den Propheten mithilfe der Stoffstücke, die er sich unter die Achseln geschoben hatte, aus dem dunklen und feuchten Verlies heraus.
     
    Die Chaldäer zerstören Jerusalem
    Den babylonischen Truppen war mitgeteilt worden, der Pharao ziehe aus Ägypten mit einer Armee nach Palästina, um dem Volk Israels zu Hilfe zu kommen. Vorsichtshalber verlegte Nebukadnezzar den größten Teil seiner Armee, um den Pharao aufzuhalten. Als Zidkija bemerkte, dass nur noch wenige Chaldäer in der Stadt und vor den Toren waren, wollte er sich aus dem Staub machen.
    Mit einigen treuen Gefolgsleuten schlich sich der König nachts aus der Stadt und schlug den Weg in Richtung Araba ein. Die Flucht war aber doch bemerkt worden, und eine Truppe Chaldäer setzte den Flüchtigen nach. Außerdem hatte sich herausgestellt, dass der Pharao gar nicht auf dem Weg nach Palästina war; Nebukadnezzar drehte mit seiner Armee wieder um.
    In der Ebene von Jericho holten die Verfolger König Zidkija ein. Sein Gefolge hatte sich inzwischen in alle Winde zerstreut, nur seine Söhne waren noch an seiner Seite. Man nahm sie gefangen und übergab sie Nebukadnezzar, der mit seinen Truppen zurückgekehrt war und in Rabla Quartier bezogen hatte. Der verurteilte die Söhne Zidkijas auf der Stelle zum Tode, und dem König ließ er das Augenlicht nehmen. Dann wurde Zidkija gefesselt und nach Babel gebracht.

Jerusalem brennt
    Nebukadnezzar befahl nun, Jerusalem endgültig zu zerstören. Er schickte den Kommandanten seiner Leibwache, Nebusaradan, an der Spitze eines starken Militärverbandes in die Stadt. Der Tempel, der Königspalast und die größeren Bürgerhäuser ließ Nebusaradan in Brand stecken. Zuvor hatte man die

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