Die Kinderbibel - Das Neue Testament (German Edition)
selbst zerstören; stammt es aber von Gott, könnt ihr sie nicht vernichten und steht auch noch als Kämpfer gegen Gott da. Lasst sie frei.«
Man holte die Apostel, verbot ihnen nochmals, über Jesus zu predigen und ließ sie dann auspeitschen. Danach durften sie gehen. Sie verließen den Saal des Hohen Rats und freuten sich, im Namen des Herrn Leiden erlitten zu haben. Auch fortan predigten sie fast täglich im Tempel.
Stephanus
Die Gemeinde der Gläubigen nahm jeden Tag an Zahl zu. Schon gab es die ersten Schwierigkeiten, eine gerechte Versorgung aller Gemeindemitglieder sicherzustellen. Die Apostel hatten davon gehört und riefen deshalb die Gemeinde zusammen. »Wir können nicht gleichzeitig Gottes Wort verkünden und uns auch noch um das Essen der Gemeinde kümmern«, sagten sie. »Wählt sieben Leute aus eurer Mitte, die diese Aufgaben übernehmen sollen.«
Dieser Vorschlag fand großen Beifall. Die Gemeinde benannte die folgenden sieben: Stephanus, Philippus, Prochorus, Nikanor, Timon, Parmenas und Nikolaus.
Einer der sieben, Stephanus, organisierte nicht nur die Versorgung der Gemeinde, sondern war auch ein begnadeter Prediger. Häufig saß er im Tempel, wo er mit den Priestern leidenschaftlich diskutierte. Kaum jemand konnte es mit seiner Weisheit aufnehmen. Das erregte den Unmut und den Zorn der Hohepriester; sie waren ohnehin nicht gut auf die stetig wachsende Gemeinde der Christen zu sprechen, die sie als Bedrohung ihrer Macht ansahen.
So gelang es ihnen, mehrere Männer zur Falschaussage zu bewegen, und sie klagten Stephanus wegen Gotteslästerung an. Vor Gericht hielt Stephanus eine lange Verteidigungsrede, die in den Worten gipfelte: »Ihr Halsstarrigen, ihr, die ihr euch mit Herz und Ohr immerzu dem Heiligen Geist widersetzt, wie schon eure Väter vor euch. Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Sie haben die getötet, die die Ankunft des Gerechten geweissagt haben, dessen Verräter und Mörder ihr jetzt geworden seid.«
Die Steinigung
Seine Richter waren aufs Äußerste empört. Stephanus aber blickte nach oben und sprach: »Ich sehe den Himmel offen und Jesus zur Rechten Gottes sitzen.« Das war zu viel für die Richter; sie packten Stephanus, schleiften ihn aus der Stadt und steinigten ihn. Einige von ihnen legten dazu ihre Mäntel ab; ein Mann namens Saulus gab darauf Acht.
Nach dem Tod von Stephanus wurden die Christen in Jerusalem verfolgt; einer der schlimmsten Häscher war Saulus. Die Gläubigen flohen und verbreiteten sich über das ganze Land.
Saulus wird Paulus
Saulus war nicht damit zufrieden, die Christen nur in Jerusalem zu verfolgen; er wollte sie im ganzen Land jagen. So ging er zu den Hohepriestern und sagte: »Gebt mir ein Empfehlungsschreiben an die Obrigkeit in Damaskus; ich werde dorthin reisen und die Christenjagd ausdehnen.« Man gab ihm das Schreiben, und mit einigen Gehilfen machte sich Saulus auf den Weg nach Damaskus.
Er war bereits einige Zeit unterwegs, als er plötzlich von einem sehr hellen Blitz geblendet wurde; er erschrak so sehr, dass er vom Pferd stürzte. Da sprach eine Stimme zu ihm: »Saulus, Saulus, warum verfolgst du mich?« »Wer bist du?«, fragte Saulus ängstlich, denn er konnte nichts sehen. »Ich bin Jesus, den du verfolgst«, antwortete die Stimme. »Nun geh nach Damaskus, dort wird man dir sagen, was du tun sollst.«
Saulus stand auf, konnte aber nicht sehen; er war erblindet. Seine Gehilfen mussten ihn führen, und so kam er in Damaskus an. Da sie nicht wussten, was sie mit dem Geblendeten anfangen sollten, lieferten sie ihn bei einem Mann namens Judas ab; dort blieb Saulus, der weder essen noch trinken wollte, drei Tage lang. Saulus betete fast ununterbrochen.
Ein gläubiger Mann namens Hananias, der in Damaskus lebte, hatte eine Vision, in der ihm Jesus erschien. Jesus sagte: »Geh in das Haus des Judas. Dort findest du Saulus; er ist erblindet und betet ständig. Er hat eine Vision gehabt, dass einer mit dem Namen Hananias kommen und ihn heilen wird.
Hananias sperrte sich zunächst; er sagte: »Herr, dieser Saulus hat den Unseren ungeheuer viel Böses zugefügt. Ich habe gehört, dass er auch Vollmachten für Damaskus hat; er wird mich festnehmen.« »Du kannst beruhigt zu ihm gehen«, antwortete Jesus, »dieser Mann ist mein auserwähltes Werkzeug. Er soll meinen Namen vor Völker und Könige tragen. Ich werde ihm auch zeigen, wie viel er in meinem Namen leiden muss.«
Schließlich ging Hananias los und
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