Die Kinderbibel - Das Neue Testament (German Edition)
betrunken.«
Petrus trat vor und begann zu sprechen. »Ihr Juden und alle Bewohner von Jerusalem! Dies sollt ihr wissen: Diese Männer sind nicht betrunken, es ist erst neun Uhr morgens! Jetzt geschieht nur das, was durch den frühen Propheten Joel gesagt worden ist:
Ich werde meinen Geist ausgießen über alles Fleisch,
eure Söhne und Töchter werden Propheten sein,
eure jungen Männer werden Visionen haben,
und eure Alten werden Träume haben.
Israeliten, hört diese Worte: Jesus, den Gott vor euch beglaubigt hat durch machtvolle Taten und Wunder, habt ihr ans Kreuz geschlagen und umgebracht. Gott aber hat ihn von den Wehen des Todes befreit und auferweckt; denn es war unmöglich, dass er vom Tod festgehalten wurde.
Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dafür sind wir alle Zeugen. Nachdem er den verheißenen Heiligen Geist von Gott empfangen hatte, hat er ihn ausgegossen, wie ihr seht und hört. Mit Gewissheit erkenne also das ganze Haus Israel: Gott hat ihn zu unserem Herrn und Messias gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.«
Ein Gelähmter wird geheilt
Die Rede hinterließ einen starken Eindruck, und viele Menschen ließen sich von den Aposteln zur inneren Umkehr bewegen und sich taufen. Die Gemeinschaft der Jünger Jesu wuchs an diesem Tag um gut dreitausend Personen. Diese Urgemeinde war eine echte Gemeinschaft; man teilte alles miteinander. Jeden Tag hielten sie sich im Tempel oder gemeinsam im Haus auf, um zu beten. Ihr Leben verlief friedlich und war erfüllt von dem Glauben an Gott. Und die Gemeinde vergrößerte sich von Tag zu Tag.
Einmal gingen Petrus und Johannes zum Tempel. Zu der Zeit wurde gerade ein Gelähmter herbeigetragen, der jeden Tag an der so genannten »Schönen Pforte« des Tempels bettelte, um seinen Unterhalt zu verdienen. Er bat auch die beiden Apostel um ein Almosen, doch Petrus sagte: »Gold und Silber besitze ich nicht. Doch was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, geh umher!«
Dann fasste er den gelähmten Mann bei der Hand und zog ihn hoch. Sogleich strömte Kraft in die Beine, Füße und Gelenke; der ehemals Gelähmte konnte stehen, gehen und sogar springen! Der Mann folgte Petrus und Johannes in den Tempel, sprang umher und lobte Gott. Alle Umstehenden wunderten sich sehr, denn den Gelähmten von der Schönen Pforte kannten sie alle.
Unter Anklage
Petrus nahm die Heilung des Gelähmten zum Anlass, im Tempel eine längere Rede zu halten. Noch während er sprach, traten die Priester und der Tempelhauptmann hinzu; man nahm die Apostel fest, denn die Priester ärgerten sich, dass die Apostel immer wieder von der Auferstehung Christi sprachen.
Am nächsten Morgen wurden sie dem Oberpriester Hannas, seinem Vorgänger Kajaphas, den Schriftgelehrten und den Ältesten des Volkes vorgeführt. Man fragte sie: »Mit welcher Kraft und in wessen Namen habt ihr das getan?« Petrus sagte zu ihnen: »Ihr Führer des Volkes!
Wenn wir heute wegen einer guten Tat an einem kranken Menschen von euch vernommen werden, durch wen er geheilt worden ist, so sollt ihr und das ganze Volk wissen: im Namen Jesu Christi, den ihr gekreuzigt habt und der von den Toten auferstanden ist. Durch ihn steht dieser Mann gesund vor euch.«
Man schickte die Befragten hinaus und beriet sich. Schließlich ließ man sie frei, um nicht das Volk aufzubringen, das von nichts anderem als der Heilung des Gelähmten sprach. Doch nach einiger Zeit, als wieder verschiedene Wunderheilungen geschahen, nahm man die Apostel erneut fest und warf sie ins Gefängnis.
Strafe und Errettung
In der Nacht aber erschien ein Engel und führte sie aus dem Gefängnis heraus. Als sie von den Gerichtsdienern zur Verhandlung geführt werden sollten, fanden die niemanden vor; man musste die Apostel aus ihren Häusern vor den Rat bitten, denn niemand traute sich, vor den Augen des Volkes Gewalt gegen sie anzuwenden.
Der versammelte Rat warf den Aposteln vor, sie hätten aufrührerische Reden gehalten; man habe ihnen doch streng verboten, über Jesus Christus zu predigen. Paulus aber entgegnete: »Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.« Die Räte wurden sehr zornig über diese Antwort und schon wollten sie die Apostel zum Tode verurteilen.
Einer aus ihren Reihen, der Pharisäer Gamaliel, gebot Einhalt und ließ die Gefangenen für kurze Zeit hinausführen. Währenddessen sagte er: »Überlegt euch gut, was ihr tut. Wenn das Werk dieser Männer reines Tun von Menschenhand ist, wird es sich eines Tages
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