Die Kinderbibel - Das Neue Testament (German Edition)
spürte Elisabet, dass sie schwanger war, und lebte fortan zurückgezogen. Da Zacharias nicht sprechen konnte, ahnte sie, dass er eine Erscheinung gehabt haben und ihr Zustand damit zusammenhängen müsse. Sie sagte: »Der Herr hat mir geholfen; er hat in diesen Tagen gnädig auf mich geschaut und mich von der Schande befreit, mit der ich in den Augen der Menschen beladen war.«
Zacharias betete, noch immer stumm, dass alles so geschehen möge, wie der Engel es ihm vorausgesagt hatte.
Die Jungfrau Maria
In der Stadt Nazaret, in der Provinz Galiläa, lebte Maria. Sie war Jungfrau und beschäftigte sich mit ihrer bevorstehenden Hochzeit; als Bräutigam hatte sie Josef erwählt, einen Zimmermann, der aus dem Stamm Davids kam. Eigentlich war dies ein Tag wie jeder andere, und umso mehr erschrak Maria, als plötzlich der Engel des Herrn, Gabriel, neben ihr stand. Er sagte: »Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.«
Maria wunderte sich sehr über diese Anrede, denn schließlich war sie keine Königstochter, der eine solch hochgestochene Anrede zugestanden hätte. Aber der Engel fuhr fort: »Wundere dich nicht! Gott, der Herr, hat dich auserwählt. Du wirst ein Kind bekommen, einen Sohn; er soll den Namen Jesus tragen. Er wird Sohn des Höchsten genannt werden und von Gott den Thron Davids bekommen, für alle Ewigkeit.«
Maria war sehr verwirrt und zwang sich zu einer Antwort. »Aber wie soll das denn geschehen«, sagte sie, »ich bin doch noch nie mit einem Mann zusammen gewesen und noch Jungfrau.« Der Engel sprach: »Der Heilige Geist wird über dich kommen und die Kraft des Höchsten dich überschatten. Deshalb wird das Kind auch Sohn Gottes genannt werden.« Noch ein wenig ungläubig schaute Maria drein; deshalb fuhr der Engel fort: »Auch Elisabet, die mit dir verwandt ist, ist jetzt bereits im sechsten Monat schwanger; dabei ist sie schon recht alt und galt als unfruchtbar. Für Gott ist nichts unmöglich!« Maria, die schon immer Vertrauen zu Gott gehabt hatte, erwiderte: »Es geschehe, wie du gesagt hast. Ich bin die Magd des Herrn.«
Bei Elisabet
Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg ins Bergland, um Elisabet zu besuchen. Als sie im Haus des Zacharias ankam, begrüßte Elisabet sie mit den Worten: »Ein freudiger Tag, denn die Mutter meines Herrn kommt zu mir.« Maria fragte, woher Elisabet dies wissen könne, und bekam zur Antwort: »Als wir uns begrüßten, bewegte sich das Kind in meinem Bauch; das war das Zeichen.«
Drei Monate blieb Maria bei ihrer Verwandten, bis sie nach Nazaret zurückkehrte. Während dieser Zeit bekam Elisabet ihren Sohn, wie es ihr vorausgesagt worden war.
Die Geburt des Täufers Johannes
Elisabet brachte einen Sohn zur Welt, und alle Verwandten, Freunde und Nachbarn freuten sich darüber, dass sie nun doch noch Mutter geworden war. Acht Tage nach der Geburt versammelten sich alle, um dem Kind einen Namen zu geben. Damals war es üblich, den erstgeborenen Sohn nach dem Vater zu nennen, sodass für alle eigentlich schon der Name »Zacharias« feststand.
Elisabet aber widersprach und sagte, das Kind müsse den Namen Johannes erhalten; man befragte auch Zacharias, der sich mit Zeichensprache verständlich zu machen versuchte, denn noch war er stumm. Schließlich ließ er sich eine Schiefertafel und einen Griffel geben und schrieb zum Erstaunen der Anwesenden darauf: »Sein Name ist Johannes.«
Im selben Augenblick konnte Zacharias wieder sprechen; sofort pries er Gott und dankte für die Geburt seines Sohnes. Das Kind wurde zum Inhalt aller Gespräche im Bergland, denn so vieles, was ungewöhnlich war, hing mit dem Sohn des Zacharias zusammen. Die Leute sagten: »Was wird aus dem Jungen noch werden? Gott ist mit ihm, so viel ist sicher.« Sein Vater aber wurde vom Geist erfüllt und begann, prophetische Reden zu halten.
Die Rede
Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn in seiner Gnade ist er gekommen, um sein Volk zu erlösen. Er hat uns einen mächtigen Retter gesandt aus dem Haus seines Knechtes David. So hat er durch seine heiligen Propheten verheißen schon seit uralten Zeiten: Er werde uns vor unseren Feinden retten und vor allen, die uns mit ihrem Hass verfolgen;
er werde sich unserer Väter erbarmen und sich an seinen heiligen Bund erinnern, an den Eid, den er unserem Vater Abraham geschworen hat: Er werde uns aus der Gewalt unserer Feinde befreien, damit wir ihm furchtlos dienen und heilig und gerecht vor ihm leben all unsre
Weitere Kostenlose Bücher