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Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Titel: Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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einer Bushaltestelle hatten sich ein paar Teenager versammelt. Rebus bezweifelte, dass sie auf den Bus warteten. Der Unterstand war der Treffpunkt ihrer Gang. Zwei standen auf dem Dach, drei weitere lungerten in dessen Schatten herum. Der Fahrer hielt an.
    »Ich glaube, die Kerle haben Steine dabei. Wenn ich weiterfahre, beschmeißen sie uns mit den Dingern.« Rebus sah genauer hin. Die Jungen auf dem Unterstand verharrten vollkommen regungslos. Er sah keine Steine in ihren Händen.
    »Warten Sie einen Moment«, sagte Rebus und stieg aus. Der Fahrer drehte sich um. »Sind Sie irre, Mann?« »Nein, aber ich werde stinksauer, wenn Sie ohne mich wegfahren«, warnte Rebus ihn. Dann marschierte er, ohne die Tür zu schließen, auf die Bushaltestelle zu. Drei Typen traten aus dem Unterstand hervor. Sie trugen Kapuzen-Sweatshirts, die Kapuzen zum Schutz gegen die abendliche Kälte eng ums Gesicht gezogen. Hände in den Hosentaschen. Drahtige Gestalten in Baggy-Pants und mit Turnschuhen. Rebus ignorierte sie, schaute stattdessen hinauf zu den beiden auf dem Dach. »Sammelt ihr Steine, oder was?«, rief er. »Bei mir waren's damals Vogeleier.« »Wovon redest du, Alter?« Rebus senkte den Blick, schaute dem Anführer, der ihn bohrend anstarrte, in die Augen. Er war eindeutig der Anführer, und die beiden links und rechts neben ihm seine Adjutanten. »Ich kenne dich«, sagte Rebus.
    Der Junge sah ihn an. »Na und?« »Vielleicht erinnerst du dich ja auch an mich.« »Ich weiß, wer du bist.« Der Jugendliche machte ein schnüffelndes Geräusch, mit dem er offenbar einen schnaubenden Bullen imitieren wollte. »Dann weißt du ja auch, dass ich euch jede Menge Ärger machen kann.« Einer der Jungen auf dem Dach lachte auf. »Wir sind zu fünft, du Penner.« »Freut mich, dass du bis fünf zählen kannst.« Das Scheinwerferlicht eines Wagens tauchte auf, und Rebus hörte, wie der Motor seines Taxis lauter wurde. Er schaute sich um, aber der Fahrer steuerte den Wagen nur näher an den Bürgersteig heran. Das sich nähernde Auto wurde langsamer, dann gab die Person am Steuer Gas, um nur ja nicht in irgendetwas hineingezogen zu werden. »Und du hast völlig Recht«, fuhr Rebus fort. »Fünf gegen einen, da werdet ihr mich wahrscheinlich grün und blau schlagen. Aber das habe ich gar nicht gemeint. Ich habe an das gedacht, was hinterher passieren wird. Denn eines könnt ihr mir glauben: Ich werde dafür sorgen, dass ihr verhaftet und angeklagt werdet. Ihr seid noch nicht strafmündig? Okay, ihr werdet eure Strafe gemütlich in irgendeinem geschlossenen Heim absitzen können. Aber während der U-Haft seid ihr in Saughton eingelocht, wie normale Erwachsene. Und das wird ein wahres Fest.« Rebus legte eine Kunstpause ein. »Für jeden der Kerle dort, der auf junge Ärsche steht.« »Hier haben wir das Sagen«, blaffte einer der anderen. »Und nicht du.« Rebus deutete nach hinten auf das Taxi. »Darum verschwinde ich jetzt... wenn ihr gestattet.« Seine Augen waren wieder auf den Anführer gerichtet. Er hieß Rab Fisher. Er war fünfzehn, und Rebus hatte von jemandem gehört, dass seine Gang Lost Boys hieß. Hatten schon etliche Verhaftungen auf dem Kerbholz, aber noch keine Verurteilung. Ihre Eltern beteuerten, getan zu haben, was sie konnten - nach den ersten paar Verhaftungen hatte Rabs Vater seinen Sohn, eigenen Angaben zufolge, »windelweich geprügelt«. Aber was soll man tun? Rebus hätte ein paar Vorschläge machen können. Dafür war es allerdings inzwischen zu spät. Viel einfacher war es, die Lost Boys einfach als Teil der Kriminalitätsstatistik zu akzeptieren. »Habe ich deine Erlaubnis, Rab?« Fisher starrte ihn noch immer an, genoss seine kurzfristige Macht. Alles wartete auf seine Entscheidung. »Ich könnte ein Paar Handschuhe gut gebrauchen.« »Meine nicht«, sagte Rebus zu ihm.
    »Sehen aber bequem aus.« Rebus schüttelte den Kopf, streifte einen Handschuh langsam ab und versuchte, dabei nicht zusammenzuzucken. Er hielt die blasige Hand hoch. »Du kannst den Handschuh gerne haben, aber die hier hat dringesteckt...« »Das ist ja voll widerlich«, stellte einer der Adjutanten fest. »Darum wirst du sie auch nicht tragen wollen, nehme ich an.« Rebus zog den Handschuh wieder an, drehte sich um und ging zurück zum Taxi. Er stieg ein und schloss die Tür. »Fahren Sie an ihnen vorbei«, befahl er. Das Taxi setzte sich in Bewegung. Rebus blickte stur geradeaus, obwohl er wusste, dass fünf Augenpaare auf ihn gerichtet

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