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Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14

Titel: Die Kindes des Todes - Inspektor Rebus 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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»Mir geht's gut, John.« Callis nahm mit den Bewegungen eines alten Mannes wieder in seinem Sessel Platz. Er war Anfang vierzig, das Haar noch nicht ergraut. Der Sessel knarrte, als er sich der Form seines Körpers anpasste.
    »Hol dir was zu trinken, du weißt ja, wo es steht.« »Ich glaub, ich genehmige mir ein Gläschen.« »Nicht mit dem Auto hier?« »Hab ein Taxi genommen.« Rebus ging zur Hausbar, hielt eine Flasche hoch, sah Callis den Kopf schütteln. »Nimmst du immer noch Tabletten?« »Vertragen sich nicht mit Alkohol.« »Meine auch nicht.« Rebus schenkte sich einen Doppelten ein. »Ist es hier drin zu kalt?«, fragte Callis. Rebus schüttelte den Kopf. »Was sollen dann die Handschuhe?« »Ich habe mich an den Händen verletzt. Darum schluck ich Tabletten.« Er hob das Glas. »Und andere nicht verschreibungspflichtige Schmerzmittel.« Er ging mit dem Glas zum Sofa und machte es sich bequem. Der Fernseher lief tonlos, irgendeine Art Gameshow. »Was läuft gerade?« »Keine Ahnung.« »Ich stör also nicht?« »Du bist immer willkommen.« Callis schwieg einen Moment, den Blick auf den Bildschirm gerichtet. »Es sei denn, du hast wieder vor, mich zu beschwatzen.« Rebus schüttelte den Kopf. »Das habe ich mir abgeschminkt, Andy. Ich muss allerdings zugeben, dass wir momentan Verstärkung gut gebrauchen könnten.« »Die Sache in der Schule?« Aus den Augenwinkeln sah er, wie Rebus nickte. »Furchtbar, so etwas.« »Ich soll rauskriegen, wieso der Kerl es getan hat.« »Was für einen Zweck hat das? Wenn Leute... die Möglichkeit haben, dann passiert es irgendwann.« Rebus dachte über die Pause vor »Möglichkeit« nach. Callis hatte garantiert »Waffen« sagen wollen, aber das Wort war ihm nicht über die Lippen gekommen. Und er hatte von der »Sache in der Schule« gesprochen... »Sache« statt »Schießerei.« Also noch nicht über den Berg.
    »Gehst du weiterhin zu der Seelenklempnerin?« Callis schnaubte. »Reine Zeitverschwendung.« Sie war natürlich keine richtige Seelenklempnerin. Man lag bei ihr nicht auf dem Sofa und redete über seine Mutter. Aber Rebus und Callis hatten sich angewöhnt, sie im Spaß so zu nennen. Es fiel ihnen leichter, im Spaß darüber zu reden. »Gibt offenbar schlimmere Fälle als mich«, sagte Callis. »Typen, die es nicht mal schaffen, einen Stift oder eine Flasche mit Würzsauce anzufassen. Alles, was sie sehen, erinnert sie...« Er verstummte. Rebus vollendete im Geiste den Satz: an Waffen. Alles erinnert sie an Waffen. »Schon verdammt seltsam, wenn man es sich genau überlegt«, fuhr Callis fort. »Ich meine, wir sollen Angst vor den Kerlen haben, nur darum geht's doch. Aber dann unternimmt einer wie ich etwas, und plötzlich ist das ein Problem.« »Es wird zu einem Problem, wenn du zulässt, dass es dein weiteres Leben bestimmt, Andy. Hast du Schwierigkeiten damit, Würzsauce auf deine Fritten zu tun?« Callis tätschelte seinen Bauch. »Kann man nicht behaupten.« Rebus lächelte, lehnte sich auf dem Sofa an, das Whiskeyglas neben sich auf der Armlehne. Er fragte sich, ob Andy merkte, dass sein linkes Augenlid zuckte und er etwas stockend sprach. Er war seit fast drei Monaten krankgeschrieben. Vorher war er Streifenpolizist gewesen, allerdings mit einer Spezialausbildung für den Gebrauch von Schusswaffen. Bei der Lothian and Borders Police gab es nur eine Hand voll solcher Leute. Sie waren nicht ohne weiteres ersetzbar. Edinburgh verfügte nur über ein Armed Response Vehicle, einen Polizeiwagen, dessen Besatzung für gefährliche Einsätze zuständig war. »Was sagt der Arzt?« »Es spielt keine Rolle, was er sagt, John. Ehe man mich wieder diensttauglich schreibt, muss ich einen Haufen Tests machen.«
    »Hast du Angst durchzufallen?« Callis starrte ihn an. »Ich habe Angst davor, zu bestehen.« Anschließend saßen sie eine Weile schweigend da und schauten in Richtung Fernseher. Rebus nahm an, dass es sich bei der Sendung um eine dieser Serien handelte, bei denen wildfremde Leute zusammen eingesperrt wurden und jede Woche einer rausflog.
    »Erzähl mir, was auf der Arbeit los ist.« »Tja...« Rebus dachte über die verschiedenen Alternativen nach. »Eigentlich nicht viel.« »Abgesehen von der Sache in der Schule.« »Ja, abgesehen davon. Die Kollegen fragen öfters nach dir.« Callis nickte. »Ab und zu lässt sich der eine oder andere hier blicken.« Rebus beugte sich vor, die Ellbogen auf die Knie gestützt. »Du wirst also nicht zurückkommen?«

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