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Die Kirschblueten aller vergangener Jahre

Die Kirschblueten aller vergangener Jahre

Titel: Die Kirschblueten aller vergangener Jahre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Lanquillon , Klaus Leimann
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sich für ihren Chef. Der feine Herr Hoteldirektor hatte sie ganz schön unter Druck gesetzt. Doch auch er hatte nicht mehr lange etwas von ihr.
     
    MEB
    Weil sie zu dir zurück kam?
     

BR
    Nein. Ich erfuhr alles erst Jahre später. Ich arbeitete schon als Mann für gewisse Stunden, als ich Sabrina zufällig wieder traf. Ich parkte gerade den Porsche einer Kundin in der Tiefgarage. Sie erzählte mir vom kläglichen Ende ihrer Beziehung mit dem Herrn Hoteldirektor. Seine Frau war ihnen auf die Schliche gekommen, hatte  die Daumenschrauben angelegt und ihn vor die Wahl gestellt. Sie hielt nämlich das Kapital für das Hotel. Auch ihm war sein Job lieber. Er machte also Schluss mit ihr.
     
    MEB
    Ja, mein Lieber, so ist das Leben. Schnöder M ammon sticht romantische Liebe. Was ist aus Sabrina geworden?
     
    BR
    Ein braves Hausmütterchen im wahrsten Sinne des Wortes. Sie heiratet e bald darauf einen Kellner aus dem Hotel  und hatte einen Sohn von einem Jahr mit ihm. Sie war füllig geworden und wirkte auf mich erschöpft vom Alltag.  Von Erotik keine Spur. Von meiner Liebe auch nicht mehr. Und doch hätte ich sie damals geheiratet.
     
    MEB
    Solch tragische Fälle kenne ich. Im Dorf hatte ich damals eine Freundin. Marion hieß sie.  Sie sah weitaus besser aus als ich. Aber sie wollte auch unbedingt die erste Liebe ihres Lebens heiraten. Einen Tischler aus der Holzhandlung. Er ist meine große Liebe hat sie geflötet. Sie hat ihn dann später kirchlich geheiratet. Für die Feier hatten sie ein Festzelt gemietet und die Dorfbewohner waren drei Tage besoffen. Auf einer meiner

Lesungen signierte ich gerade meinen neuesten Roman, als die pummelige Frau vor mir sagte: „Schreibe bitte als Widmung: Für meine Jugendfreundin Marion!“ Ich blickte
    entgeistert hoch. Da stand sie vor mir. Eine abgearbeitete Frau um die Vierzig. Ihr geliebter Tischler stand ein paar Schritte weiter am Regal mit den Comics. Glatzköpfig und mit einer dicken Wampe.  Und das soll ich allen Ernstes verpasst haben, Bento! Zum Glück habe ich das nie erlebt, zum Glück ist dieser Kelch an mir vorbei gegangen. Liebe nennst du das?
     
    BR
    Das verstehst du nicht. Ich glaube fast, das kannst du gar nicht nachempfinden, weil du von Anfang an eben ohne Herz dabei warst.
     
    MEB
    Deine angehimmelte Sabrina hat es ja selbst nicht verstanden. Du bist bestenfalls eine kleine Romanze für sie gewesen. So etwas für zwischendurch. Als die erste Klippe kam, hat deine Sabrina sie aber mit klarem Kopf umschifft. Ich stelle mal mein Diktiergerät ab, wenn du nicht mehr zu bieten hast. Deine Story könnte ich beim besten Willen nicht verwerten. Da bekommt man ja Depressionen!  Das ist ja der Alltag der Alltäglichen. Ein bisschen bumsen und Kerzenschein, aber dann doch nicht den Mut haben, sich für diese Beziehung zu entscheiden. Wenn ihr nun beide adelig wärt und deine Sabrina einen alten Knacker geheiratet hätte, weil sonst das Gut ihrer Eltern unter den Hammer käme, ja, - das ginge vielleicht. Du hättest deinen Glauben an die wahre Liebe verloren und wärst aus Verbitterung  Söldner in Südamerika oder Goldsucher geworden. Und dann,

zwanzig Jahre später, trefft ihr euch durch einen Zufall wieder – und die alte Liebe blüht wieder auf. Der alte Knacker kneift den Arsch zu – und jetzt endlich ist der Weg frei für eure große, edle Liebe! – Das ist Romantik!!  Ich könnte dir ganz andere Geschichten aus meinem Leben  erzählen. Von rasender Leidenschaft. Zugegeben, meine Leidenschaften haben immer auch  nicht viel länger als drei Monate gehalten. Aber Leidenschaft erschöpft sich nun mal. Und nur Leidenschaft macht das Leben lebenswert! Das zu wissen und sich einzugestehen, - das ist Lebensklugheit.
     
    BR
    Oder Zynismus pur!
     
    MEB
    Zynismus? Ach, was! Das Leben ist eben nun mal kein Zeltlager für Pfadfinder! Die Leidenschaft ausleben und dann ohne viel Dramatik auseinander gehen. Sich später vielleicht noch einmal wieder zu treffen und sich wissend zuzulächeln, - das ist Klasse, - das ist Adel!
     
    BR
    Nein, Mara, dein Adel kann mir gestohlen bleiben. Warum ist mir plötzlich so kalt?
     
    MEB
    Zieh dir gefälligst etwas über. Aber zurück zu deiner großen Liebe. Na, gut! Du warst 18 Jahre alt, das entschuldigt einiges!  Romeo und Julia waren auch in diesem Alter. Kommen wir zu meinem Rezept für Romantik, das Harald und ich in unserer
    literarischen Versuchsküche  brutzelten. Harald trai nierte mich

darauf, mir

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