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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Rängen?« Die drei Männer erbleichten sichtlich. Anscheinend war das eine ernste Anklage. »Ich glaube kaum. Und jetzt verschwindet aus meinen Augen und macht euch an die Arbeit, bevor ich einen vollen Monat statt eine Woche daraus mache.«
    »Ja, Standartenträgerin«, stießen sie wie aus einem Munde hervor und rannten so schnell sie konnten über die Straße und zogen dabei bereits die Mäntel aus. Harte Männer, aber die Standartenträgerin war härter.
    Sie war allerdings noch nicht fertig. Luca trat vor und verbeugte sich pompös, aber sie erstickte seine beginnende Dankeshymne im Keim. »Ich mag es nicht besonders, wenn meine Männer mit Keulen bedroht werden«, sagte sie und legte die freie Hand auf den Schwertgriff, »nicht einmal Mürel, nicht mit so einem Kräfteverhältnis. Immerhin zeigt es, dass ihr Rückgrat habt. Will einer von euch prächtigen Burschen ein Leben voller Ruhm und Abenteuer? Begleitet mich über die Straße, und ich schreibe euch ein. Ihr da in dem hübschen roten Mantel. In meinen Augen seht Ihr wie der geborene Lanzenreiter aus. Ich wette, ich könnte Euch im Handumdrehen zu einem anständigen Helden drillen.«
    Die versammelten Männer schüttelten die Köpfe; einige sahen, dass es vermutlich keinen Ärger mehr geben würde, und verdrückten sich. Petra gehörte zu ihnen. Luca sah aus, als hätte man ihn mit der Axt niedergestreckt. Ein paar der anderen schienen von dem Angebot mindestens genauso verblüfft zu sein. Kunststücke vorführen brachte mehr Geld als das Soldatentum ein, und man vermied das Risiko, von einem Schwert durchbohrt zu werden.
    »Nun, so lange ihr noch dasteht, vielleicht kann ich euch ja überzeugen. Ihr werdet vermutlich nicht reich dabei, aber der Sold wird für gewöhnlich pünktlich ausgezahlt, und es besteht immer die Möglichkeit, dass man plündern kann, wenn der Befehl dazu erfolgt. Kommt gelegentlich vor. Das Essen ist unterschiedlich, aber für gewöhnlich ist es heiß, und es reicht meistens, um einen satt zu machen. Die Tage sind lang, aber das bedeutet bloß, dass ihr müde genug seid, um gut zu schlafen. Falls ihr nicht nachts arbeiten müsst. Noch keiner interessiert?«
    Luca riss sich zusammen. »Danke, Hauptmann, aber nein«, sagte er und klang halb erstickt. Manche Narren glaubten, Soldaten wären geschmeichelt, wenn jemand annahm, dass sie einen höheren Rang hatten, als sie tatsächlich einnahmen. Bei ein paar dummen Soldaten funktionierte das auch. »Entschuldigt mich, wenn Ihr so freundlich wärt. Wir haben eine Vorstellung zu geben. Und es gibt Leute, die nicht besonders erfreut wären, wenn sie noch viel länger darauf warten müssten.« Mit einem letzten misstrauischen Blick auf die Frau, als fürchtete er, sie könnte ihn am Kragen packen und wegschleifen, trieb er die Männer zusammen.
    »Ihr alle geht zurück an eure Plätze. Was lungert ihr überhaupt hier herum? Ich habe alles im Griff. Geht zurück auf eure Plätze, bevor die Besucher ihr Geld zurückhaben wollen.« Soweit es ihn betraf, wäre das eine Katastrophe gewesen. Vor die Wahl gestellt, was schlimmer gewesen wäre, den Eintritt zurückgeben zu müssen oder einen Aufruhr zu haben, hätte sich Luca nicht entscheiden können.
    Da die Artisten gingen und Luca forteilte - wobei er der Frau immer noch Blicke über die Schulter zuwarf -, wandte sich die Frau Mat zu, dem einzigen Mann, der außer den beiden Pferdeknechten noch da war. »Und was ist mit Euch? Eurem Aussehen nach zu urteilen, könntet Ihr Offizier werden und mir dann Befehle geben.« Die Vorstellung schien sie zu amüsieren.
    Er wusste, was sie tat. Die Leute in der Schlange hatten gesehen, dass drei seanchanische Soldaten davongerannt waren, und wer konnte schon mit Sicherheit sagen, warum sie davongerannt waren, aber jetzt hatten sie gesehen, wie sie ganz allein eine viel größere Menge zerstreut hatte. Er hätte ihr in seiner Bande sofort einen Posten als Bannerträgerin gegeben.
    »Ich würde einen schrecklichen Soldaten abgeben, Standartenträgerin«, sagte er und tippte den Hut an, und sie lachte.
    Als er sich abwandte, hörte er Ballin sanft sagen: »Habt Ihr nicht gehört, was ich diesem Mann gesagt habe? Es ist ein Silberpfennig für Euch und einen weiteren für Eure Frau.« Münzen klirrten in den Krug. »Danke.« Die Dinge verliefen wieder in gewohnten Bahnen. Und die Würfel lärmten noch immer in seinem Kopf.
    Er suchte sich einen Weg durch die Menge. Die Akrobaten zeigten bereits wieder ihre

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