Die Klinge der Träume
war es den Preis wert.
»Sie hat etwas über die Erhebung zur Aes Sedai erwähnt«, sagte Edesina.
»Sie hat gesagt ›Wie könnt ihr die Prüfung bestanden haben, wenn ihr in solchen Augenblicken erstarrt?‹«, fügte Teslyn hinzu.
Frau Anan presste die Lippen kurz zusammen, aber falls sie aufgeregt war, gewann sie einen Atemzug später ihre Fassung zurück. »Ihr werdet euch daran erinnern, dass ich ein Gasthaus besaß«, sagte sie trocken. »Viele Leute haben Der Wanderin einen Besuch abgestattet, und viele von ihnen haben geredet, vielleicht mehr, als sie sollten.«
»Aber keine Aes Sedai«, fing Joline an und drehte sich dann schnell um. Blaeric und Fen kamen die Treppe hinauf. Die beiden Grenzländer waren große Männer, und Mat sprang schnell auf die Füße, bereit, falls nötig zu seinen Messern zu greifen. Möglicherweise würden sie ihn überwältigen, aber nicht ohne dafür zu bluten.
Überraschenderweise schoss Joline zur Tür und schlug sie direkt vor Fens Nase zu, dann legte sie den Riegel vor. Der Saldaeaner machte keine Anstalten, die Tür zu öffnen, aber Mat hatte nicht den geringsten Zweifel, dass die beiden auf ihn warten würden. Als sie sich umdrehte, glühten ihre Augen förmlich, trotz der Tränen und allem, und sie schien Frau Anan für den Augenblick vergessen zu haben. »Wenn Ihr auch nur daran denken solltet…«, fing sie an und fuchtelte mit dem Finger vor seinem Gesicht herum.
Er machte einen Schritt nach vorn und stach so schnell selbst mit dem Finger nach ihrer Nase, dass sie zurücksprang und gegen die Tür stieß. Von der sie mit einem spitzen Aufschrei und roten Flecken auf den Wangen zurückwich. Es war ihm völlig egal, ob sie von Wut oder Verlegenheit hervorgerufen wurden. Sie öffnete den Mund, aber er dachte nicht daran, sie zu Wort kommen zu lassen.
»Wäre ich nicht gewesen, würdet Ihr den Kragen einer Damane um den Hals tragen, und das gilt auch für Edesina und Teslyn«, sagte er mit der gleichen Heftigkeit, die auch in ihren Augen loderte. »Im Gegenzug versucht Ihr alle, mich zu bevormunden. Ihr geht Eure eigenen Wege und bringt uns alle in Gefahr. Ihr benutzt verdammt noch mal die Macht, wo Ihr genau wisst, dass Seanchaner auf der anderen Straßenseite sind! Sie könnten eine Damane dabeihaben, oder ein Dutzend, soweit wir wissen.« Er bezweifelte das, aber Zweifel waren keine Sicherheit, und auf keinen Fall würde er seine Zweifel mit ihr teilen, nicht in diesem Augenblick. »Nun, einiges davon werde ich wohl ertragen müssen, obwohl Euch besser klar sein sollte, dass ich langsam die Grenzen meiner Geduld erreicht habe, aber ich werde mich nicht von Euch schlagen lassen. Macht das noch einmal, und ich schwöre, ich gerbe Euch das Fell noch einmal doppelt so hart. Mein Wort darauf!«
»Und ich werde das nächste Mal nicht versuchen, ihn aufzuhalten«, sagte Frau Anan.
»Ich auch nicht«, fügte Teslyn hinzu, und Edesina schloss sich ihr nach einem langen Moment an.
Joline sah aus, als hätte sie ein Hammerschlag zwischen die Augen getroffen. Sehr zufrieden stellend. So lange er eine Möglichkeit fand, sich von Blaeric und Fen nicht die Knochen brechen zu lassen.
»Und würde mir jetzt jemand verraten, warum Ihr Euch verflucht noch mal dazu entschieden habt, die Macht zu lenken, als wäre die Letzte Schlacht da? Müsst Ihr sie so festhalten, Edesina?« Er deutete mit dem Kopf auf Seta und Bethamin. Es war nur eine fundierte Annahme, aber Edesinas Augen weiteten sich einen Augenblick lang, so als würde sie glauben, dass ihn sein Terʹangreal die Ströme der Macht sehen als auch zerreißen lassen würde. Auf jeden Fall standen beide Frauen gleich darauf normal da. Bethamin fing ruhig an, sich die Tränen mit einem weißen Leinentaschentuch zu trocknen. Seta setzte sich auf das nächste Bett, hielt sich selbst und zitterte; sie sah erschütterter aus als Bethamin.
Keine der Aes Sedai schien antworten zu wollen, also tat es Frau Anan für sie. »Es gab keinen Streit. Joline wollte sich die Seanchaner selbst ansehen, und sie ließ es sich nicht ausreden. Bethamin entschied, sie zu disziplinieren, so als hätte sie keine Ahnung, was passieren würde.« Die Wirtin schüttelte angewidert den Kopf. »Sie wollte Joline über die Knie ziehen, und Seta half ihr, und Edesina fesselte sie mit Strömen aus Luft. Nehme ich jedenfalls an«, sagte sie, als die Aes Sedai sie scharf musterten. »Ich kann vielleicht die Macht nicht lenken, aber ich habe Augen im
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