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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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ich durch einen Flaschenhals von der Art musste, wie ihn der lange, schmale Gang an die Oberfläche darstellte.
    Die Reise zurück durch das Gestein zu der Stelle, an der wir unser Boot zurückgelassen hatten, war exakt genauso unerfreulich wie der Weg hinab es gewesen war, und je weniger ich daran denken muss, desto besser für mich. Selbst die feuchte Sommerhitze, die mir ins Gesicht schlug wie ein Kübel Suppe, konnte meine Erinnerung an diesen Ausflug nicht verbessern, ganz gleich, wie kühl und dunkel es da unten gewesen war.
    Das Boot war natürlich weg. Hätten wir es festgezurrt, hätten wir riskiert, unerwünschte Aufmerksamkeit auf die Stelle zu lenken, an der wir uns Zutritt verschafft hatten. Nicht, dass ich geglaubt hätte, ein gewöhnlicher Gardist wäre imstande, die richtigen Schlüsse aus dem neu arrangierten Granit der Felswand zu ziehen, falls er die minimale Veränderung in der Dunkelheit überhaupt bemerkt hätte. Trotzdem musste nun jemand von uns losziehen und uns ein neues Boot besorgen, ehe die Sonne aufging. Ein Blick auf die diversen Verletzungen der Frauen und die Haltung des Durkoth verriet mir, welcher Jemand schwimmen gehen würde.
    Als wir uns an dem nahen Palasthafen nach einem Boot umsahen, das wir stehlen konnten, machte Triss mich darauf aufmerksam, dass wir Reynas Schattenspur gekreuzt hatten. Bedauerlicherweise führte sie geradewegs ins Wasser und verschwand. Mit endlos viel Zeit bis zum Sonnenaufgang und einem endlosen Durchhaltevermögen hätte ich sie vielleicht dort, wo sie ans Ufer zurückgekehrt war, wieder aufnehmen können, abersolange meine Kameraden auf meine Rückkehr zählten und ich allein im Stadtgebiet Dutzende von Ufermeilen hätte absuchen müssen, musste ich sie vorerst ziehen lassen.
    Wir suchen sie später, Aral, und wir werden sie finden.
    Ich weiß. Wir müssen.

    Also, Reyna , telepathierte ich Triss, als ich in Feis Abort schlüpfte. Dies war die erste Gelegenheit für uns, allein miteinander zu sprechen, seit wir in der Reserve des Hauptmanns eingetroffen waren, einem Stadthaus im Gewürzmarktviertel. Sogar hier konnten wir nicht laut sprechen. Nicht, solange Feis Qamasiin hier herumflitzte.
    Seit wir die Bindungspartnerin des Luftgeists aus ihrem Gefängnis unter dem Palast befreit hatten, hatte sich Scheroc ausgesprochen still verhalten. Aber auch ohne den Luftzug, der von Zeit zu Zeit an meinem Haar zupfte, hätte ich nicht vergessen, dass er da war und zweifellos alles überwachte, was wir sagten oder taten. Deshalb, und weil ich ein Geschäft zu erledigen hatte, ließ ich die Hose fallen und setzte mich.
    Triss glitt an der Wand empor, um mich anzusehen. Reyna ist nicht ihr richtiger Name.
    Natürlich nicht. Ich nehme nicht an, dass du mitten in dem Handgemenge Gelegenheit hattest, genug über ihren Finsterling zu erfahren, um sie zu identifizieren.
    Ich fürchte nein. Wir sind intensiv genug mit ihrer Schattenspur in Kontakt gekommen, dass ich mir ein Gefühl für sie verschaffen konnte   – mental zischte er ein mir fremdes Finsterlingswort   – aber ich konnte den Finsterling, von dem sie stammte, nicht identifizieren.
    Ich zog eine Braue hoch. Das Mädchen muss eine von uns sein, nicht wahr?
    Das ist beinahe sicher. Aber sie ist jung, irgendwas zwischen dreizehn und sechzehn, schätze ich, was bedeutet, dass sie beim Untergang des Tempels zwischen sechs und neun gewesen sein muss. Wir sind während des größten Teils ihrer Grundausbildung im Außeneinsatz gewesen, und ich habe damals einfach nicht sonderlich auf die Kleinen geachtet.
    Glaubst du, sie gehört zu Devin? Ein Gedanke, den ich zutiefst verabscheute, dennoch hatte ich das Gefühl, ich müsste ihn zur Sprache bringen.
    Mein einst bester Freund unter den Klingen war mit dem Untergang des Tempels zum Verräter geworden, zusammen mit einer unbekannten Anzahl anderer. Sie hatten gemeinsam einen neuen Orden der »Assassinenmagier« gegründet oder wie der prahlerische Müll auch heißen mochte, und nun verkauften sie, wenn sie nicht gerade dem Sohn des Himmels Gefälligkeiten erwiesen, ihre Fähigkeiten an den Meistbietenden.
    Das zumindest hatte Devin mir erzählt. Das, und dass sie zu der Macht hinter jedem Thron aufsteigen würden. Aber ich konnte nicht sagen, ob er mir die Wahrheit oder Lügen erzählt hatte, und ich traute Devin etwa genauso, wie ich derzeit Qethar traute. Vielleicht noch weniger. Bei dem Gedanken, unsere verlorene und wiedergefundene Schülerin könnte ihm in die

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