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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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ein ockerfarbenes Licht wie der Stab eines Riesen in den Himmel erhob und zu mir herumschwang. Ein Feuerdorn! Der Zauber kam direkt auf meinem Kurs auf mich zu. Elitemagie, wenn ich nicht ganz dumm war. Er hätte mich geradewegs vom Himmel geprügelt, hätte sich Triss nicht meiner Kontrolle entwunden und seine Schattenflügel eingezogen, woraufhin wir im Sturzflug auf das dunkle Wasser zuschossen.
    Trotzdem glitt der herumschwingende Pfeiler aus orangegelbem Licht über meine Brust und erwischte die Seite meines Kopfes, als ich versuchte, dem sengenden Schmerz zu entkommen. Es fühlte sich an, als hätte mich die feurige Zunge eines riesigen Salamanders gestreift. Ich war schon durch die plötzliche Unterbrechung der tiefgehenden Verbindung zu Triss, die er so abrupt beendet hatte, benommen. Durch den Schmerz und den Schock tanzte ich nun am Rande der Bewusstlosigkeit, während ich haltlos durch die Luft purzelte.
    Die Wasseroberfläche klatschte wie die kalte, tote Hand eines ertrunkenen Titanen gegen meine rechte Körperseite, doch ich nahm den Aufprall kaum noch wahr. Schmutziges Wasser drang in meine Nase und meinen Mund, als das Gewicht meiner Ausrüstung mich hinabzog, aber irgendwie gelang es mir einfach nicht, mir darüber Sorgen zu machen. Glücklicherweise übernahm Triss diese Aufgabe, und ehe ich zu viel von dem entsetzlichen Zeug schlucken konnte, kniffen mir Schattenfinger die Nase zu, und eine Schattenhand legte sich über meine Lippen.
    Irgendwo, eine Million Meilen entfernt, glaube ich, Triss brüllen zu hören. Aber aus irgendeinem Grund konnte ich die Worte nicht verstehen. Meine Brust brannte von innen und außen, und ich verlor jegliche Orientierung, während ich kraftlosversuchte, mein Gesicht von dem sengenden Schmerz an meiner Wange wegzudrehen. Ich konnte nicht atmen, und ich konnte nicht denken, und ich wollte nichts mehr als schlafen. Nur ein kleines Nickerchen, ein paar Minuten segensreicher Dunkelheit, um wieder ich selbst zu werden, aber Triss wollte mich einfach nicht schlafen lassen. Ich fühlte, wie er an der Verbindung unserer beiden Geister zerrte, wie er meine Seele schüttelte. Aber vielleicht war das auch nur die Strömung.
    Dann veränderten sich die Dinge, auch wenn es gefühlte Tausend Jahre dauerte, bis mir der Unterschied bewusst wurde. Ich hatte aufgehört, mich zu bewegen. Oder vielleicht hatte auch die Welt aufgehört, sich zu bewegen. Das war schwer zu sagen, weil alles immer weiter in die Ferne rückte. Triss versuchte immer noch, mich bei sich zu halten, aber das kümmerte mich weniger und weniger.

11
    I ch hatte mich gerade der See und der Nacht ergeben, als der Blitz auf meine Lippen traf. Er raste durch mein Gesicht und meine Kehle hinunter, um meine Lunge zu entzünden. Ich schrie und versuchte, dem Schmerz zu entkommen, aber er war schon in mir. Infolge des Schreis strömte fauliges Wasser herein, gefror das Feuer und füllte meine Lunge. Ich ertrank. Nur, dass ich nicht starb. Stattdessen brachte mir das abscheulige Zeug, das nun in meiner Brust blubberte, kühle Erleichterung und das erste Aufflackern eines zurückkehrenden Bewusstseins.
    Als meine Gedanken wieder in Fluss kamen, schrieb sich das Sonderbare an meiner Lage allmählich ganz von selbst in die Seiten in meinem Geist. Ich lag in der Dunkelheit. Dicker, kalter Schleim drückte gegen meinen Rücken und meine Körperseiten und bildete einen scharfen Kontrast zu der Wärme an meiner Brust und meinen Oberschenkeln. Außerdem war ich blind oder annähernd blind und sah nur ein paar trübe, vereinzelte Lichter mit meinem Magierblick. Die nächsten bildeten schlanke Linien, die an paarweise auftretende Würmer mit zwei darüberliegenden Punkten erinnerten. Das Atmen fühlte sich falsch an, als wäre die Luft dick und gelartig, aber zumindest atmete ich. Ein und aus, ein und aus, der Rhythmus des Lebens.
    Darauf konzentrierte ich mich, achtete erst auf den Atem und dann darauf, was das Atmen zu bedeuten hatte. Ich lebte. Ich lebte, obwohl ich unter Wasser war. Nach dem Schlamm zu urteilen, der mich fester umfasst hielt als eine Liebhaberin, auf dem Grund der Bucht. Und ich atmete. Aber wie? Ich blinzelte und blinzelte noch einmal, um den Lichtern, die mir meinMagierblick zeigte, einen Sinn abzuringen. Würmer wurden zu Lippen, Punkte zu Nasenlöchern, Heras, nur wenige Zoll von meinen eigenen entfernt, und Stals hüpften etwas weiter weg hinter Hera auf und nieder. Der Zauber, der es ihnen gestattete zu

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