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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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atmen, hatte mir die Bronchien entflammt.
    Auf der anderen Seite bedeutete das, dass die Wärme, die auf meinem ganzen Körper lag, von Heras Körper stammte, und dass der Zauber, der mich gerettet hatte, auch von ihr kam. Ich zog die Arme hoch und aus dem klebrigen Schlamm heraus und streifte mit einer Hand über ihre Seite und ihren Hals, um diese glühenden Lippen zu berühren   – eine Frage, die nicht ausgesprochen werden musste. Sie lächelte und kam näher, um mir einen raschen Kuss zu geben, und ich fühlte ein kaum wahrnehmbares Echo des Blitzes, der mich an dieser Stelle zuvor getroffen hatte. Dann legte sie ihre Hände auf meine Brust, stemmte sich hoch und gab mich frei.
    Ich wollte ihr folgen, aber ich war zu schwach und müde und konnte mich zunächst nicht aus dem Griff des Schlamms befreien. Dann wurde ich von Furcht ergriffen, als eine wieder erwachende Kohärenz die Erinnerung an unsere Situation und ein frisches Gefühl von Bedrängnis mit sich brachte. Ich fing an, um mich zu schlagen. Ich war nicht lange ohne Luft geblieben, anderenfalls wäre ich nicht imstande gewesen, aus dem Land an der Grenze zum Tod zurückzukehren, aber nun zählte jede Sekunde.
    Der Elitesoldat, der versucht hatte, mich vom Himmel zu sengen, würde uns freiwillig nicht in die Bucht hinaus folgen   – Wasser bekam den Steinhunden nicht so gut. Aber er könnte eben diesen Hund unter die Bucht schicken. Gerade jetzt könnte er durch die nassen Erdschichten unter mir aufsteigen, das Maul weit aufgerissen.
    Ehe ich in Panik geraten konnte, fühlte ich Triss’ besänftigende Gegenwart, als er unter mich glitt, sich an meinen Rückendrückte und mich hochschob, mich zwang, aus dem Schlamm aufzustehen. Aus langer Gewohnheit heraus kontrollierte ich mein Schwert und meinen Trickbeutel und vergewisserte mich, dass ich keines meiner wichtigsten Werkzeuge an das widerliche Zeug verloren hatte. Aber was nun? Wir mussten vom Boden wegkommen, ohne weit genug aufzusteigen, sodass die unzweifelhaft am Ufer und im Hafen lauernden Elitesoldaten uns nicht sehen konnten.
    »Was jetzt?«, lieferte mir Hera ein Echo meiner eigenen Gedanken, auch wenn es einen Moment dauerte, bis ich die in diesem Medium verzerrt klingenden Worte verstanden hatte   – obwohl sie noch erheblich klarer klangen, als ich erwartet hätte. Vielleicht eine Wirkung der Magie.
    »Ein paar Meter nach oben und weiter raus, dahin, wo es tiefer ist.« Die Bucht von Tien war tief und wurde regelmäßig ausgeräumt, um sie auch für die größeren Schiffe freizuhalten. Aber so nahe an der Küste konnte das Wasser nicht viel tiefer als zwanzig Fuß sein, nicht tief genug, um uns zu verstecken, sollten unsere Verfolger uns anleuchten. »Wir brauchen Platz. Davon abgesehen weiß ich auch nicht weiter.«
    »Folgt mir.« Triss zupfte an meiner Hand, um mir zu zeigen, wo er hinwollte. »Wir durchqueren die Bucht in tiefem Wasser.«
    Als ich in die angegebene Richtung losschwamm, rief ich einen winzigen Hauch Magie herbei, die Vorstufe eines Zaubers, und ließ sie um meine Hand kreisen, um HaS ein Licht zu bieten, dem sie folgen konnte. Mit all meiner Ausrüstung in der Horizontalen zu schwimmen war harte Arbeit. Ich glaube nicht, dass ich das geschafft hätte, hätte Triss mich nicht regelmäßig geschubst oder gezogen. Dabei war es auch nicht hilfreich, dass ich immer noch mehr als nur ein bisschen benommen war und sich die Seite meines Gesichts, wo mich der Zauber berührt hatte, anfühlte, als hätte mir jemand eine glühende Gemüseraspel über die Haut gezogen.
    Wir hatten vielleicht ein Dutzend Meter geschafft, als ich das Gefühl hatte, etwas Großes würde sich unter uns von rechts nach links bewegen, eine Präsenz, die ich mehr erahnte als wirklich spürte. Erst hoffte ich, dass es kein Steinhund war. Dann, als ich noch einmal darüber nachdachte, was sich sonst in diesem finsteren Gewässer rumtreiben könnte, beschloss ich, ich sollte lieber hoffen, dass es einer war.
    Wenige Augenblicke später schoss eine gleißende und mittlerweile vertraute Säule ockergelben Lichts links von mir durch das Wasser   – in die Richtung, die der Steinhund oder was immer es war eingeschlagen hatte. Der Zauber erhellte das Wasser in seiner Umgebung, aber zugleich vernebelte der Dampf, den er erzeugte, die Sicht. Ich erhaschte einen Blick auf etwas Großes, Kurvenreiches, das von dem Feuerdorn erwischt worden war. Etwas, das mit offenem Mund und Unmengen schimmernder weißer Zähne

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