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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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zu uns herübergeblickt hatte.
    Mein erster Gedanke war: ein Hai oder vielleicht eine der kleineren Seeschlangen, die sich von Zeit zu Zeit in der Bucht rumtrieben. Für einen Moment war ich beinahe froh, dass da oben ein Elitesoldat war, der versuchte, uns umzubringen, wenn das bedeutete, dass er uns vor was immer das auch war gerettet hatte. Und dann traf mich die Druckwelle und schleuderte mich zurück, fort von dem Ding, das der Zauber berührt hatte, und geradewegs gegen Hera.
    Ich erhielt eine konfuse Ahnung von etwas Gewaltigem und Wütendem, das sich vom Grund der Bucht erhob.
    Dann schrie Triss: »Wasserdrache!« und zerrte mich wie rasend zurück in die Richtung, aus der wir gerade gekommen waren.
    Nun erst wurde mir klar, dass das, was ich in dem Lichtblitz gesehen hatte, nur der Kopf einer viel größeren Kreatur gewesen war. Der Vorteil daran war, dass die Elitesoldaten am Hafen nun eine Lektion darüber erhalten würden, wie dumm esgewesen war, auf ihn zu schießen. Der Nachteil war, dass der Drache, wenn er mit ihnen fertig war, beschließen könnte, uns für den Vorfall verantwortlich zu machen, und das war wirklich ein enorm großer Nachteil. Ganz besonders, wenn es sich bei dem fraglichen Drachen um den Drachen handelte, Tien Lun, den uralten Hüter der Bucht.
    Aber selbst, wenn es nur der geringste Angehörige des mächtigen Hofes von Lun war, wäre das mehr als ausreichend, um uns ein Ende zu bereiten, hier, in seinem Element. Also schwamm ich wie verrückt und hoffte, dass der Drache sich nicht dazu entschied, uns als Teil des Problems zu betrachten. Zu hoffen, dass er uns nicht bemerkt hatte, oder dass er die Elitesoldaten nicht schnell genug verschlingen konnte, um uns noch im Wasser zu erwischen, war ein bisschen, als würde ich hoffen, der Herrscher des Himmels würde aus seiner Himmelstadt herabsteigen, um uns aus dem Wasser zu pflücken und an der Küste abzusetzen.
    Wir waren wieder ungefähr da, wo wir hergekommen waren, als vor uns eine enorme Fahne goldenen Lichts durch das Wasser rollte und uns den Weg abschnitt. Es kam von rechts und riss gut einen Morgen der Bucht aus der Dunkelheit. Als ich mich zu seinem Ursprung umdrehte, sah ich mich einem Drachen gegenüber, der zu dem, den wir einen Moment vorher gesehen hatte, in einem Verhältnis stand wie ein Greif zu einem Gryphinx. Alles, was ich von ihm sehen konnte, war der Kopf, aber der muss seine dreißig, vierzig Fuß lang gewesen sein, acht Fuß vom Scheitel bis zum Hals und ausgestattet mit Schnurrhaaren wie Harpunen.
    Seine mächtigen Kiefer waren weit geöffnet und goldenes Licht strömte heraus wie Flammen aus den Kehlen seiner fliegenden Verwandten. Während ich da langsam wassertretend herumhing, wollte mir um meines lieben Lebens willen nichts einfallen, dass ich tun oder sagen könnte. Hera und Stal, die zu meinen beiden Seiten vor sich hin traten, schienen gleichermaßen unfähig zu irgendeiner nützlichen Reaktion zu sein. Nur Triss war nicht erstarrt. Mein Schatten glitt vor und baute sich zwischen mir und dem Drachen auf, die Schwingen zu meiner Verteidigung weit gespreizt.
    Er sah aus wie ein Spielzeug. Furcht ergriff Besitz von mir, als ich mir vorstellte, der große Drache könnte diese Explosion flüssigen Lichts auf meinen besten Freund lenken, und ich musste meine Hände zwingen, nicht nach den Schwertern zu greifen. Jeder Angriff meinerseits wäre nur eine weitere Provokation. Aber statt uns zu vernichten, was er mühelos hätte tun können, klappte der Wasserdrache den Mund zu und legte den Kopf auf die Seite, als versuchte er, Triss besser zu sehen.
    Die große Lichtfahne, die er ausgespuckt hatte, löste sich nicht auf. Stattdessen hing ein Ende vor dem riesigen Gesicht, als wäre es da verankert, während der lange Schweif uns langsam mit Licht umzingelte, so als würde ein enormes Fischernetz um einen interessanten Fang gezogen. Die zunehmende Helligkeit war schmerzhaft für Triss   – ich konnte das Echo davon durch unsere Verbindung spüren   –, aber er zuckte nicht und wich nicht vor dem großen Drachen zurück.
    Die Kreatur fixierte mich mit einem gewaltigen grünen Auge, und ich empfand einen entsetzlichen Druck in meinem Kopf. Intensiv, aber kurz, und er endete mit einem zerreißenden Gefühl, als plötzlich etwas aufzubrechen schien, und eine Stimme in meinem Geist erklang: Wohin des Weges, oh Klinge? Und warum kommst du in mein Herrschaftsgebiet?
    Zu meiner Verwunderung antwortete ich in gleicher

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