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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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fragte HaS.
    »Ich weiß nicht, was mit euch ist, aber ich sollte hingehen. Fei ist   … nun ja, nicht unbedingt eine Freundin, aber mehr als eine schlichte Zweckverbündete. Sie ist wichtig für diese Stadt.« Und ich hoffte sehr, dass meine Vereinbarung mit ihr der mit der Dyade nicht in die Quere kam.
    »Wichtig für dich?« Die Fusion hörte sich zwanglos an, aber mir war aufgefallen, dass Hera eine Gabel voll Fisch auf halbem Wege zum Mund in der Luft hängen ließ, und das schon seit einer geraumen Weile.
    Ich dachte über die Frage nach. So hatte ich das bisher nie betrachtet. Ursprünglich war ich nach Tien zurückgekehrt auf der Suche nach meinem eigenen Tod. Heute konnte ich mir das eingestehen. Nach der Zerstörung des Tempels hatte es keinen Ort in den elf Königreichen gegeben, an dem kein Preis auf meinen Kopf ausgesetzt gewesen wäre, ganz einfach, weil ich eine Klinge gewesen war. Aber hier in Tien gab es eine weitere, größere Belohnung zu verdienen, denn ich war auch der Königsmörder. Dem derzeitigen König hatte sein Halbbruder nicht mehr am Herzen gelegen als irgendjemand anderem, aber die Art, wie ich ihm den Weg zum Thron freigeräumt hatte, hatte ihm auch nicht gefallen.
    »Tien ist mir wichtig«, sagte ich schließlich.
    »Du hörst dich so überrascht an.« Heras Gabel hing immer noch in der Luft.
    »Das bin ich auch. Ich hatte nicht damit gerechnet, so lange hier zu leben. Ich schätze, irgendwann im Laufe der Zeit ist es zu einer Heimat für mich geworden.«
    Ich drehte mich um und schaute über die Schulter nach Triss, um nachzusehen, was er darüber dachte, aber alles, was ich zu sehen bekam, war mein eigener Schatten. Falls Triss eine Meinung dazu hatte, dann war er gerade nicht in Stimmung, sie zu offenbaren.
    »Also müssen wir diese Fei treffen«, konstatierte Stal.
    »Ich muss, aber ihr könnt ebenso gut zurück in die Reserve gehen und dort auf mich warten, wenn ihr möchtet. Ich schulde Fei den einen oder anderen größeren Gefallen, und sie hat tonnenweise Druckmittel gegen mich, die sie jederzeit einsetzen könnte. Ich kann diese Aufforderung nicht ignorieren.« Ich erwähnte nicht, dass ich ohne sie schneller vor Ort sein konnte, aber ob das daran lag, dass ich ihre Gesellschaft wünschte oder daran, dass mir nicht wohl dabei war, sie aus den Augen zu lassen, hätte ich nicht sagen können.
    Hera seufzte. »Ich schätze, wir sollten uns mit dem Essen beeilen. Und das ist eine Schande, denn es ist wirklich köstlich.«

    Je näher wir dem Gelbklee kamen, desto unglücklicher war ich damit. Das Magierländerviertel war weit außerhalb meiner üblichen Jagdgründe. Ich legte Wert darauf, die Straßen zu kennen, und diesen speziellen Gassenklopfer hatte ich schon früher aufgesucht, aber das war nicht damit vergleichbar, einen Ort wirklich zu kennen. Eigentlich konnte ich mir auch nicht vorstellen, dass Fei allzu viel Zeit in dieser Gegend verbracht hatte.
    Anders als ihre reviergebundenen Kollegen war Fei für ganz Tien zuständig, konzentrierte sich aber auf Problemorte, und ich hatte noch nie gehört, dass das hiesige Kontingent der Magierländer irgendwelche Schwierigkeiten gemacht hätte. Der Rest der Garde war gehalten, Verbrechen zu unterbinden und zu untersuchen   – dieses ganze Schützen-und-Dienen-Ding. Aber Fei und ihre vergleichsweise kleine Truppe hatten eine andere Aufgabe zu erfüllen. Sie sollte den Frieden wahren, gleich, zu welchen Mitteln sie dafür greifen musste.
    In ihrem Fall bedeutete das, dass sie von jeder bedeutenden illegalen Operation in der Stadt ihren Teil einbehielt. Wenn du auf der Schattenseite der Straße arbeitest, kennt Fei deinen Namen. Treibst du das falsche Spiel am falschen Ort oder machst in einer reichen Gegend Krawall, setzt sie deinen Namen auf ihre Liste. Und dann bekommst du Besuch von Feis Bewahrern   – so genannt, weil sie Schweigen ebenso bewahren wie den geforderten Frieden. War es nur ein unbedeutendes Spiel, kommst du vielleicht mit ein paar gebrochenen Fingern aus der Sache raus. War es aber etwas Großes von der Sorte, die adlige Aufmerksamkeit erregt oder zum Tod einer beliebigen Anzahl ehrenwerter Bürger führt, dann endest du vielleicht im Meer. In einem zugenagelten Fass.
    Das Magierländerviertel war ebenso wenig Feis Umgebung wie meine, und es war verdammt viel näher an Hoffart und dem Palast, als ich es sein wollte, während die Elite auf der Suche nach mir war. Bis wir das Gelbklee endlich erreicht hatten,

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