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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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weiter und öffnete einen anderen Vorhang, hinter dem sich eine kleine, u-förmige Nische verbarg. »So recht?«
    Hera nickte. »Ja.«
    »Soll ich Ausschau nach einer dritten Person halten, die hergeführt werden muss?«, fragte Erk, als wir in die Nische schlüpften.
    »Lass einfach eine brünette Frau passieren, wenn sie vom Tresen hierher geht«, sagte ich. »Sie findet ihren Weg allein.«
    Erk sagte nichts. Er nickte nur und ließ den Vorhang fallen, doch als er das tat, sah ich, wie sein Blick zu Hera huschte. Er war ein verdammt gerissener Mann, und ich zweifelte nicht daran, dass er gerade die richtige Vermutung angestellt hatte. Dennoch, dass er Bescheid wusste, war immer noch sicherer, als Stal ohne Unterstützung im Gastraum zurückzulassen.
    »Bin ich für dich wirklich nur eine Klientin?«, fragte Hera und zog einen verführerischen Schmollmund. »Gibt es keine Chance zu einem   … Tanz ?« Bei diesem letzten Wort wurde ihre Stimme etwas tiefer und rauchiger.
    Ich blinzelte einige Male. »Ich   … äh   … na ja   …« Dann versetzte mir Triss eine spielerische Ohrfeige, und mein Mund klappte zu, als mir endlich bewusst wurde, dass sie mich nur aufgezogen hatte.
    »Nicht nett«, flüsterte ihr Triss über meine Schulter hinweg zu. Er hing in meiner Form auf der Rückseite der Nische, genau da, wo das Licht ihn auch hätte hinwerfen müssen. »Aber gut gespielt.«
    »Oh, das ist nicht nur gespielt«, sagte Hera, und wieder klang ihre Stimme rauchig. »All dieser Mantel-und-Degen-Kram ist wie ein Funke an einem Haufen Reisig, falls ihr wisst, was ich meine.« Sie streckte die Hand nach mir aus, doch dann erstarrte sie, während sich zugleich ihre Haltung auf subtile Weise änderte.
    »Können wir hier offen sprechen?«, fragte HaS. »Dieser Vorhang kommt mir schrecklich dünn vor, und ich konnte unterwegs eine Menge Leute reden hören.«
    »Hast du auch Worte verstanden?«
    »Nein, aber Hera hat nicht so aufmerksam hingehört.«
    »Hätte auch nichts geändert. Erk schützt die Privatsphäre seiner Gäste. Dieser ganze Bereich ist mit einer Abhörschutzmagie ausgestattet, die sich aber auf andere Geräusche nicht auswirkt.« Nun klangen Schritte auf, die sich uns hinter dem Vorhang näherten, als wollten sie meine Worte unterstreichen   – klar erkennbar, aber nicht allzu auffällig. »Sieh dir den Vorhang mal genauer an.«
    Sie tat es. »Der Schimmer ist tatsächlich ein schwaches magisches Leuchten.«
    Ich nickte. »Richtig. Und wenn man keinen Magierblick hat, dann sehen sie aus wie der stumpfe Billigsamt, aus dem sie gemacht sind. Das ist der Grund, warum die Séparées hier hinten so kostspielig sind.«
    Die Schritte verstummten, und Stal zog den Vorhang zur Seite. »Wie kostspielig?« Sie hörte sich verdrießlich an, als sie in die Nische schlüpfte und Hera um die Tischecke schob, bis ihr Knie sich von der Seite fest in meinen Oberschenkel bohrte.
    Ich lachte. »Teuer genug, dass es keinen Sinn mehr hat, sich beim Fisch einzuschränken.«
    Ein Stirnrunzeln machte sich in beiden Gesichtern bemerkbar. »Stal hat sich auf dem Weg hierher besondere Mühe gegeben, leise zu sein, und ich habe versucht, sie dazu zu bringen, noch leiser zu sein, als ich sie durch Heras Ohren habe kommen hören, aber das schien keine Wirkung zu erzielen. Auch ein Teil der Magie?«
    »Ja«, sagte Triss hinter mir. »Die Chancen, dass jemand eine erfolgreiche Razzia im Propellerfisch durchführt, sind ziemlich gering. Aber die Klientel hier ist tendenziell paranoid und gewalttätig, also sorgt Erk dafür, dass die Leute frühzeitig gewarnt werden, sollte jemand Unerwünschtes durch die Gänge schleichen. Die Vorhänge blockieren Geräusche in die eine Richtung und verstärken sie in die andere.«
    »Ich glaube, wir werden noch heilfroh darüber sein, dass wir die Missionskasse mitgenommen haben, als wir den Kothmerk nach Süden verfolgt haben«, kommentierte Stal.
    In diesem Moment kündeten neuerliche Schritte das Herannahen des Kellners an, der neben den Vorhängen an die Wand klopfte, ehe er sie zur Seite zog. Neben meinem Kyles und Heras Wein hatte er auch eine Kreidetafel mit den Spezialitäten des Tages dabei. Nachdem er Stals Weinbestellung entgegengenommen hatte, verschwand er wieder.
    »Was empfiehlst du?«, fragte Stal einigermaßen resigniert. »Wir bekommen in Kodamia nicht so viel Meeresfisch und gar keinen, der nicht in Salz gepackt wäre.«
    »Wenn ihr es würzig mögt, wird euch der gegrillte

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