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Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Die Klinge von Namara: Roman (German Edition)

Titel: Die Klinge von Namara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelly McCullough
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Propellerfisch mit Salamandasoße zusagen. Das ist die Spezialität des Hauses.«
    »Ich schätze es heiß, Aral«, sagte Hera, während sie mich mit einem Blick bedachte, in dem auch nicht eben wenig Glut lag.
    Stal verdrehte die Augen vor ihrer Paargefährtin. »Meinst du nicht, dass du ein bisschen dick aufträgst?«
    »Während wir hier sind, herrscht bei allem anderen Zeitdruck, warum also nicht beim Flirten?«
    Stal ignorierte sie und wandte sich an mich. »Woraus besteht die Soße?«
    »Keine Ahnung. Das ist eines von Mannys Geheimrezepten, aber ich bin ziemlich sicher, dass bei der Produktion von diesem Zeug keine echten Salamander geschädigt wurden.«
    »Ach, bestell es doch einfach, Stal«, sagte Hera. »Du wirst es bestimmt mögen.« Dann drehte sie sich wieder zu mir um. »Lass dich von ihrer schroffen Fassade nicht täuschen. Sie ist mindestens so abenteuerlustig wie ich. Sie denkt nur, sie müsse jetzt, da wir im Einsatz sind, ernsthafter auftreten.«
    »Nun ja, du wirst das ja bestimmt nie tun«, konterte Stal.
    »Ich dachte, das wäre HaS’ Aufgabe. Dafür ist so eine Fusion doch da, nicht wahr?«
    HaS seufzte, sagte aber nichts dazu. Als der Kellner zurückkam, bestellten wir drei Teller Propellerfisch zum Abendessen und einen kleinen Eimer Einhornmuscheln als Appetitanreger. Wir hatten gerade angefangen, uns durch den Hauptgang zu arbeiten   – ein herrlich blättriger weißer Fisch, sacht geküsst von einer pikant-süßen grünen Soße   – als auf dem Gang ein Trampeln ertönte, dass sich unverkennbar nach Stiefeln anhörte. Meine Reaktion bestand darin, meinen Dolch aus dem eigenen Stiefel zu ziehen, was sogleich Heras Aufmerksamkeit erregte, da der Abstand zwischen unseren Beinen gering genug war, dass ich dabei mit dem Handrücken über ihre Wade strich.
    »Was ist los?«, flüsterte sie, während sie ihre Kampfzauberstäbe zog und in den Schoß legte.
    »Bin nicht sicher«, antwortete ich. »Aber die einzigen Leute, die bei diesem Wetter derartige Stiefel tragen, arbeiten samt und sonders für die Krone.«
    Das Stampfen verstummte direkt vor unserem Séparée, und dann ertönte ein Klopfen an der Wand. Sollte ein Angriff bevorstehen, dann war es einer von der höflichen Sorte. Ich hielt eine Hand hoch, um der Dyade zu signalisieren, sie möge die Ruhe bewahren. Das Klopfen ertönte erneut, und eine Hand zog den Vorhang ein Stück weit auf.
    »Aral, seid Ihr da drin?« Die Stimme war leise, kaum mehr als ein Flüstern, aber sie hörte sich vertraut an.
    Ich streckte die Hand aus und zog den Vorhang ganz zur Seite. Ein Mann in dem Gelb-Schwarz der Stadtgarde stand auf dem Gang. Auf seinen Epauletten prangte das Dreifachschwert eines Feldwebels.
    »Hallo Zishin.« Mit einem Nicken deutete ich die geringst mögliche Verbeugung an. »Was will Hauptmann Fei von mir?«
    »Ein Treffen.« Er legte einen zusammengefalteten Bogen Papier auf den Tisch, machte kehrt und ging ohne ein weiteres Wort davon.
    Ich zog den Vorhang wieder zu und ergriff das Papier. Die Botschaft war knapp: Ein Ort und eine Zeit.
    Stal zog eine Braue hoch, und ich reichte ihr die Nachricht. »Gelbklee?«
    »Ein Gassenklopfer.« Die Braue ruckte erneut aufwärts.
    »Eine illegale Taverne«, ging Triss dazwischen. »Sie liegt am Westrand eines Viertels, das wir Uln-Nord nennen oder Magierländerviertel. Die Taverne ist genau da, wo das Viertel an Klein-Varya grenzt.«
    Uln-Nord lag in dem keilförmigen Stück Land zwischen Channarykanal und Hoffartkanal, ungefähr eineinhalb Meilen östlich des Palastviertels. Ich kannte den Gassenklopfer gut, denn dort hatte der Efikhandel Einzug gehalten, und obwohl ich nicht vorhatte, das Zeug selbst wieder zu nehmen, behielt ich den Handel gewissermaßen im Auge. Ich wusste nicht recht, ob Fei herausgefunden hatte, dass ich schon einmal dort gewesenwar, und nun versuchte, mir eine Art Botschaft zukommen zu lassen, oder ob es sich einfach um einen unglücklichen Zufall handelte. Allerdings vermutete ich, dass es sich um Ersteres handelte. Fei entgeht nicht viel, und was sonst sollte sie auf die Idee bringen, dass ich wusste, wo diese Taverne zu finden war?
    »Wie weit ist es bis dort?«, fragte Stal und tippte auf das Papier.
    »Wenn wir die Schlotstraße nehmen, brauchen wir etwas mehr als eine Stunde. Wir könnten schneller hinkommen, wenn wir mit einem Boot über den Kanal führen, aber sollten wir einem Zollkutter begegnen, müssten wir uns den Weg freikämpfen.«
    »Gehen wir hin?«,

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