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Die Klinge

Titel: Die Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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komplett mit Pelzmütze - illustriert. Paula sah Marienetta an.
    »Daher weiß ich es«, erklärte diese. »Und als ich kurz vor Ihnen ins Café gekommen bin, habe ich die Frau dort von hinten gesehen. Ich kannte Elena Brucan. Sie hat Onkel Roman einmal in London besucht, weil sie angeblich wichtige Informationen für ihn hatte. Er hat aber nicht lange mit ihr gesprochen und mich gebeten, sie hinauszubegleiten. Danach hat er gemeint, sie sei ziemlich seltsam für seinen Geschmack gewesen. Damals trug sie übrigens genau denselben Pelzhut wie die alte Dame dort drüben.«
    Eine plausible Erklärung, fand Paula. Vielleicht ein wenig zu plausibel. Aber Marienettas Worte brachten sie auf einen anderen Gedanken. Die Verbindungen, nach denen Tweed so verzweifelt suchte, begannen langsam Gestalt anzunehmen.
    »Haben Sie sich die Dame näher angesehen?«
    »Ja. Ich bin sogar zu ihr hinübergegangen, aber dann wurde mir schnell klar, dass sie nicht Elena Brucan war.«
    »Jetzt verstehe ich, warum sie so unfreundlich zu mir war. Vermutlich hatte sie es satt, dass ständig Leute an ihren Tisch kamen. Wissen Sie eigentlich, was das für wichtige
Informationen waren, die Mrs. Brucan Ihrem Onkel mitgeteilt hat?«
    »Nein, das hat er mir leider nicht gesagt. Mögen Sie Ihre Cremeschnitte nicht? Ich hole Ihnen gern eine andere Torte.«
    »Tut mir Leid. Der Zeitungsartikel hat mich etwas durcheinander gebracht. Wie ich sehe, wird darin sogar der Mord in Montreux in allen Einzelheiten geschildert. Aber die Cremeschnitte sieht sehr gut aus.« Sie nahm ihre Gabel und probierte einen Bissen davon. »Und sie schmeckt auch sehr gut. Ich glaube, ich lasse mir gleich ein Stück einpacken.«
    »Brav sitzen bleiben«, sagte Marienetta und stand auf.
    Sie ging schnell zur Kuchentheke, ließ sich eine Cremeschnitte in einen Karton verpacken und bezahlte dann bei der Frau an der Kasse. Schließlich kam sie zurück an den Tisch und schob Paula den Karton hin.
    »Aber dafür möchte ich bezahlen«, sagte Paula bestimmt.
    »Machen Sie sich nicht lächerlich. Das sind doch nur ein paar Franken. Was haben Sie denn heute Vormittag noch vor? Sie sind doch ständig mit etwas beschäftigt. Geht es denn mit ihrer Untersuchung voran?«
    »Na, das nenne ich ein Glück!«, ließ sich in diesem Moment eine fröhliche Stimme von hinten vernehmen, und wieder legte sich eine Hand auf Paulas Schulter.
    Entnervt drehte sie sich um und sah, dass Black Jack Diamond hinter ihr stand. Er trug Reithosen und hohe Stiefel und hielt eine Reitgerte in der rechten Hand. Paula schaute ihn tadelnd an.
    »Nehmen Sie doch bitte Ihre verschwitzte Hand von meiner Schulter.«
    »Verschwitzt?«, sagte Black Jack und lockerte seinen Griff. »Ich habe sie mir erst vor fünf Minuten gewaschen.«
    »Dann waschen Sie sie eben noch mal.«

    Black Jack holte sich einen freien Stuhl von einem der anderen Tische und setzte sich zwischen Paula und Marienetta. Sein Gesicht war von der Kälte draußen noch ganz rot. Mit einem Fingerschnippen holte er die Kellnerin heran, die davon sichtlich wenig begeistert war.
    »Ein Tässchen Kaffee hätte ich gern, Süße«, sagte er auf Englisch.
    »Sie sind hier im Café Sprüngli und nicht in einer billigen Bar«, sagte Paula.
    »Hauptsache, ich kriege, was ich will.« Er grinste übers ganze Gesicht. »Ich war den ganzen Vormittag draußen an der frischen Luft. In einer Reitschule vor der Stadt. Jetzt fühle ich mich wie neugeboren.«
    »Aber Ihr Benehmen ist das alte geblieben«, sagte Paula spitz.
    »Ihr habt beide so ernste Gesichter gemacht, als ich hereinkam«, sagte Black Jack und schnappte sich die Zeitung. »Warum müsst ihr euch nur immer mit den dunklen Seiten des Lebens beschäftigen?«
    »Legen Sie die Zeitung wieder hin«, sagte Paula und nahm ihm das Blatt aus der Hand. »Nach allem, was gestern passiert ist, sollten Sie vielleicht etwas mehr Ernst an den Tag legen.«
    »Jetzt machen Sie aber mal halblang. Das Leben muss schließlich weitergehen.«
    »Haben Sie überhaupt schon mal eine Leiche gesehen?«, fragte Paula.
    »Seit gestern keine mehr.«
    Paula stand auf. Hinter Black Jacks großspurigem Getue spürte sie eine unterschwellige Bedrohung. Wahrscheinlich hatte er einen Scherz machen wollen, aber es hatte sich etwas sehr Merkwürdiges in seinen Ton gemischt. Sie nahm den Karton mit der Torte und sah Marienetta an.

    »Lassen Sie uns unsere Unterhaltung ein andermal unter angenehmeren Umständen fortsetzen. Ich muss jetzt

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