Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Klinge

Titel: Die Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
rotieren, bis die Mündung auf Paula zeigte. Er grinste und drehte die Mündung wieder zur Wand.
    »Bestimmt weiß niemand, dass Sie hier sind. Indem Sie allein hierher kommen, gehen Sie ein ziemliches Risiko ein.«
    »Hatten Sie schon mal mit einem Auftragskiller zu tun?« Paula wurde allmählich ungeduldig. Aus dem Kerl war nichts herauszubekommen.
    »Ein einziges Mal. Sollte meinen Colonel umlegen. Der hat beim Pokern verloren und wollte nicht zahlen.«
    »Ungewöhnlich für einen Colonel.«
    »Ein hoher Dienstgrad bedeutet nicht automatisch, dass einer ehrlich ist. Das habe ich bei der SIB gelernt.«
    »Was ist diese SIB?« Obwohl Paula die Antwort wusste, wollte sie die Gelegenheit nutzen, um Broden weiter am Reden zu halten. Vermutlich tat er das nicht oft.
    »Special Investigation Branch. Der SIS der Army, in gewisser Weise zumindest. Eine Art Polizei, die Verbrechen in der Armee untersucht.«
    »Was geschah mit dem Auftragskiller?«
    »Ich habe ihm den Arm gebrochen, mit dem er die Pistole hielt. Der Kerl hat lebenslänglich bekommen und sitzt heute noch ein.«
    »Warum sind Sie aus der Army ausgeschieden?« Paula ließ nicht locker.
    »Mein Dienstvertrag war ausgelaufen. Roman Arbogast hat irgendwie von mir erfahren und mich zu einem Einstellungsgespräch
eingeladen. Wahrscheinlich hat es ihm imponiert, dass ich mir nichts gefallen lasse, er hat mich nämlich gleich zum Sicherheitschef von ACTIL befördert. Es gibt nicht viele, die ihm Kontra geben.«
    »Was ist er eigentlich für ein Chef?«
    »Ganz in Ordnung, solange er nicht wütend wird. Er interessiert sich für einen als Menschen und lobt einen für gute Arbeit, aber nur, wenn man ihm gegenüber Rückgrat zeigt. Jetzt würde ich dieses Gespräch aber gern beenden, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Ich habe nämlich noch zu arbeiten …«
    »Das trifft sich gut, ich wollte ohnehin gerade gehen«, erwiderte Paula und stand auf. »Ach übrigens, Sie sind nicht der Mensch, für den ich Sie gehalten habe.«
    »Für was für einen Menschen haben Sie mich denn gehalten?«, fragte Broden lächelnd.
    »Das sage ich Ihnen lieber nicht.«
     
    Beim Verlassen des Gebäudes trat Paula absichtlich nicht auf die knarzende Treppenstufe, damit Broden etwas zu lachen hatte. Dafür stieg sie mehrmals auf die Matte vor der Tür. Als sie hinaus auf die Straße trat, fasste sie ein großer, breit gebauter Mann, der einen Mantel und einen dicken Schal trug, am Arm. Es war Roman Arbogast.
    »Was haben Sie hier zu suchen?«, knurrte er.
    »Ich war oben in Ihrem Büro, weil ich Sie sprechen wollte, habe aber leider nur Broden angetroffen.«
    »Mit dem zu sprechen war bestimmt nicht lustig. Da sind ja die Steinköpfe auf der Osterinsel gesprächiger.«
    »War aber nicht uninteressant.«
    »Nicht uninteressant? Dann reden wir nicht vom selben Mann. Könnten Sie nicht später wiederkommen? Sagen wir um drei Uhr nachmittags? Aber verspäten Sie sich nicht. Ich lege großen Wert auf Pünktlichkeit.«
    »Ich auch. Punkt drei bin ich bei Ihnen.«

    Bevor Arbogast noch etwas sagen konnte, ließ Paula ihn stehen und ging rasch die Straße entlang. Sie hatte große Lust auf eine Tasse Kaffee, und Sprüngli, die berühmteste Konditorei Zürichs, war nur ein paar Schritte entfernt. Auf dem Weg dorthin dachte sie über die Konfrontation mit Broden nach - eine solche war ihr Gespräch nämlich trotz der vordergründigen Freundlichkeit gewesen. Als sie nach links in die Bahnhofstraße abbog, packte sie wieder jemand am Arm.
    Paula ließ die rechte Hand in die Umhängetasche fahren und hatte schon den Griff der Browning umklammert, als sie eine vertraute Stimme hörte.
    »Ich bin’s. Sie wollen mich doch nicht etwa erschießen, oder?«, sagte Newman und kicherte.
    »Wo kommen denn Sie auf einmal her?«
    »Neuigkeiten verbreiten sich eben wie ein Lauffeuer«, sagte er, während er neben Paula die Bahnhofstraße entlangging. »Pete Nield hat Tweed telefonisch von dem Angriff auf Sie in der Altstadt unterrichtet, und Tweed hat mich losgeschickt, um Sie zu suchen. Ich sollte Sie wirklich nicht aus den Augen lassen, und von jetzt an werde ich das auch nicht mehr tun.«
    »Bob, ich gehe nur auf einen Kaffee ins Café Sprüngli. Nichts gegen Sie, aber ich wäre dort gerne allein. Tweed hat gesagt, dass es in Ordnung ist.«
    »Aber nach dem, was vorhin in der Altstadt passiert ist, hat er seine Meinung geändert und mich beauftragt, Sie auf Schritt und Tritt zu begleiten.«
    »Bob, ich kann meine

Weitere Kostenlose Bücher