Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
Vom Netzwerk:
Sicherheit«, rief er. Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, feuerten die Kanonen abermals und rissen große Brocken aus den Steinsäulen. Das Kaik schaukelte von einer Seite auf die andere.
    Bennett machte sich keine Sorgen, denn das Kaik näherte sich dem Ende der Meeresenge. Erleichtert stieß er die Luft aus. Wie ein eingerittenes Pferd beruhigte sich der Wind. Während die Erben die Steinsäulen zerstörten, um Platz für ihr klobiges Eisenschiff zu schaffen, konnten sie das Kaik durch das seichte Wasser navigieren und fliehen. Ganz einfach.
    Es sei denn …
    »Kapitän, das müssen Sie sehen!«, rief London von ihrem Posten am Bug nach hinten.
    Wortlos übernahm Bennett das Steuer, während Kallas nach vorn eilte. Der Kapitän stieß Flüche aus, die er sich mit Sicherheit gerade erst ausdachte. Und als Bennett sah, was Kallas so in Rage brachte, stimmte er in dessen Flüche ein.
    Anstelle der schmalen, aber geraden Rinne zwischen den Sandbänken auf der anderen Seite der Insel, wand sich der Weg hier wie ein Labyrinth. Das Boot konnte praktisch überall auf Grund laufen. Vielleicht war es möglich, hindurchzugelangen, aber nur mit einer gehörigen Portion Mumm und vor allem viel Zeit.
    Doch Zeit hatten sie keine. Die Kanonen der Erben zerlegten die Steinsäulen.
    Dann richteten sie den Gefechtsturm auf das Kaik.
    Bennett gefror das Blut in den Adern. Bevor sie überhaupt ansetzen konnten, die Untiefen zu passieren, würde das Segelboot vom Kanonenfeuer zerfetzt werden. Wie eine Zielscheibe auf einem Schießstand.
    Der Gedanke war Bennett kaum durch den Kopf gegangen, da jaulten schon die ersten Schüsse über ihre Köpfe hinweg und verfehlten den Mast des Hauptsegels nur knapp. Teufel auch! Die Erben wollten das Boot gar nicht versenken. Sie wollten ihre Segel zerstören, damit sie die Klingen wie reife Pflaumen pflücken konnten, sobald sie die Meeresenge passiert hatten. Herrje, was würde Edgeworth tun, wenn er London in die Hände bekam?
    Das Boot glitt aus der Meeresenge hinaus in die Untiefen. Auf dem Kaik oblag das Kommando zwar Kallas, doch jetzt musste Bennett einen Befehl erteilen.
    »Übernehmen Sie das Steuer, Kallas«, ordnete er an. »London, du bleibst am Bug – such einen Weg durch die Sandbänke und leite Kallas an. Athene, du kümmerst dich um die Segel.«
    Alle gehorchten eilends, selbst der Kapitän. Er störte sich nicht daran, dass Bennett kurzerhand die Führung übernahm. Nicht in dieser brenzligen Situation, in der es auf jede Sekunde ankam.
    »Was hast du vor?«, fragte London.
    Wortlos eilte Bennett unter Deck und in den Laderaum, schnappte sich ein paar Sachen und hetzte wieder hinauf. Als London sah, was er in der Hand hielt, schüttelte sie den Kopf.
    »Nein.« Ihre Stimme klang fest und energisch.
    Aber ihm blieb nichts anderes übrig. Er überprüfte das Gewehr. Es war geladen. Über seiner Schulter hing ein Munitionsgurt. Er zog die Stiefel aus und warf sie aufs Deck. »Doch«, sagte er. »Ein Ablenkungsmanöver.« Er küsste London leidenschaftlich.
    Und bevor sie etwas erwidern konnte, sprang er über die Reling des Bootes.

13
    DER PLAN DES ZAUBERERS
    London lief an die Reling. Sie rechnete damit, Bennett im Wasser schwimmen, wenn nicht gar auf den Meeresgrund sinken zu sehen. Aber er … lief. Über das Wasser!
    Nein, nicht über die Oberfläche. Es reichte ihm bis an die Waden. Trotzdem kam es ihr vor wie ein kleines Wunder oder eine Form von Magie, bis ihr die Sandbänke einfielen. Bennett lief über den sandigen Boden durch die Brandung. Über nassen Sand zu laufen, war sicher anstrengend, aber er tat es mit lässiger Eleganz, das Gewehr selbstsicher in der Hand. Er lief geradewegs auf das Schiff der Erben und ihres Vaters zu. Bewaffnete Männer versammelten sich an Deck des Dampfers, derweil sie ein weiteres Mal die Kanone des Gefechtsturms abfeuerten. Der Treffer riss ein Loch in das Focksegel des Kaiks.
    »Sie müssen zum Bug und mir den Weg weisen!«, rief Kallas ihr zu.
    London blickte ängstlich über die Schulter und ging zurück auf ihren Posten. Sie betete, dass Bennett durchs Wasser nicht geradewegs in den Tod lief und sie ihn nicht zum letzten Mal gesehen hatte.
    * * *
    Es gab nicht viel Deckung. Verdammt. Aber lieber nutzte er diese Chance, als dass die Erben seine Freunde und London erwischten. Er riskierte einen kurzen Blick zurück und sah, dass das Kaik die schwierige Fahrt durch das seichte Wasser begonnen hatte. London konnte er nicht ausmachen, aber

Weitere Kostenlose Bücher