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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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zu navigieren. London und Athene wehten die langen Haare ins Gesicht. Die Röcke schlangen sich um ihre Beine. Auch an Bennett riss der Wind mit erbarmungslosen Händen. Er suchte an Deck Halt, damit er nicht wie Treibgut davonwehte. Alle kämpften in geduckter Haltung gegen den Wind an.
    Während er das Kaik durch die schmale Durchfahrt zwischen den Sandbänken lenkte, stand Kallas am Steuer, das er mit beiden Händen hielt, die Pfeife zwischen die Zähne geklemmt. Aber er grinste und seine Augen leuchteten. Bennett schmunzelte. Kallas raubte den Sandbänken die Jungfräulichkeit und empfand dabei die unbändige Lust des Eroberers. Er sah, dass Bennett grinste, und lachte ebenfalls. Verdutzt blickten Athene und London zu den Männern. Bennett verriet ihnen nicht, worüber er und Kallas sich amüsierten. Das konnte nur ein Mann verstehen, der wusste, wie es sich anfühlte, in die Enge vorzustoßen, eine Barriere zu durchbrechen und mit der wohligen Feuchte dahinter belohnt zu werden.
    Es blieb ihnen keine Zeit, ihren Triumph zu genießen. Kaum hatte das Kaik die Sandbänke durchschifft, befanden sie sich auch schon am Eingang der Meeresenge, deren rote Felswände steil und unheilvoll in den makellos blauen Himmel aufragten.
    Es gab kein Entrinnen. Das Ende der Meeresenge war nicht weit, doch Bennett kam es wie Lichtjahre entfernt vor.
    »Wir nehmen die Mitte«, schrie Kallas ihnen zu. »Haltet die Segel hart am Wind. London, den Klüver nicht flachziehen. Lassen Sie einen Spalt zwischen Klüver und Hauptsegel. Day, das Hauptsegel trimmen. Nicht festmachen, sie müssen beweglich bleiben.« Er kämpfte mit dem Steuer. Zu beiden Seiten tauchten steile zerklüftete Felswände auf.
    Sie schnellten vorwärts. Genau wie Athene und London folgte Bennett auf seinem Posten Kallas’ Anweisungen. Beide Frauen blinzelten gegen den harschen Wind an, wichen jedoch nicht von der Stelle. Die nackten Felswände zu beiden Seiten des Bootes rückten bedrohlich nahe. Sie brauchten Nerven wie Stahlseile und mussten sich perfekt abstimmen, um die Enge zu passieren, ohne dass der Rumpf zu Streichhölzern zersplitterte.
    Über den Wind hinweg vernahm Bennett ein Poltern, das stetig lauter wurde. Er blickte nach oben.
    »Verdammt«, murmelte er, dann schrie er: »Passt auf eure Köpfe auf!«
    Alle schauten mit großen Augen nach oben.
    Kallas fauchte irgendetwas auf Griechisch, das Bennett nicht verstand. Zweifellos handelte es sich um einen unflätigen Fluch. London störte sich nicht daran, vielmehr wiederholte sie ihn schon im nächsten Augenblick. Von dem Kliff stürzte ein Felsbrocken herab und riss kleinere Steine mit sich. Er hüpfte über einen Vorsprung und raste mit großer Geschwindigkeit auf den Bug zu. Genau dorthin, wo London stand!
    Bennett rannte zu ihr, warf sich auf sie und riss sie mit sich aufs Deck hinunter. Der Felsbrocken schoss über den Bug hinweg und zerschellte an der anderen Wand. Steinsplitter regneten auf sie herab.
    Als London sah, wie knapp sie dem Tod entkommen war, blickte sie erschrocken und dankbar zu Bennett.
    »Auf eure Posten!«, kommandierte Kallas. »Da kommen noch mehr von der Sorte!«
    Steine in allen Größen prasselten auf sie hernieder. Die kleineren zertrümmerten das Holz von Rumpf und Deck und bescherten den Menschen blaue Flecken. Entgegen Kallas’ Befehl schützte Bennett London weiterhin mit seinem Körper.
    »Kallas braucht dich am Hauptsegel«, keuchte sie. »Geh nur. Ich komme schon zurecht.«
    Ein Stein traf ihn an der rechten Schulter. Er fluchte. Wäre er nicht da gewesen, hätte der Brocken London getroffen.
    Als er sich nicht von der Stelle rührte, schob sie ihn von sich. »Ich bin nicht aus Porzellan. Und das Boot braucht dich. Es braucht uns «, fügte sie hinzu und blickte zu dem unbeaufsichtigten Klüver, der im Wind flatterte.
    Widerwillig löste er sich von ihr. Sie hatte recht. Er nahm seinen Posten am Hauptsegel ein und sah, dass London an den Klüver zurückkehrte. Kleine Steine regneten auf sie herunter. Wenn sie getroffen wurde, zuckte sie zwar zusammen, wich jedoch nicht vom Fleck. Bennett fluchte. Er fand es schrecklich, mit ansehen zu müssen, wie sie Schmerzen erlitt.
    Kallas umklammerte das Steuerrad, während schwere Steine steuerbords direkt neben dem Bug in das Meer klatschten. Wasser spritzte auf und durchnässte London und Bennett.
    Weitere Steine stürzten herab, alle auf der Steuerbordseite. Trotz des herrschenden Chaos fragte sich Bennett, weshalb die

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