Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
Vom Netzwerk:
vielleicht war es besser so. Er brauchte einen klaren Verstand und durfte sich keine Ablenkung leisten.
    Die Stiefel hatte er ausgezogen. Sie hatten sich mit Wasser vollgesogen und ohne sie konnte er sich schneller bewegen.
    Die Sandbank führte direkt an die Insel heran. Bennett ging hinter den Felsen am Eingang zur Meeresenge in Stellung. Der Platz war nicht ideal, aber besser als nichts.
    Die Kanone des Gefechtsturms entlud sich krachend ein weiteres Mal. Zum Glück bewegte sich das Kaik im Zickzack vorwärts, sonst wäre der Mast jetzt Kleinholz gewesen. Doch das Boot hatte die Untiefen noch längst nicht hinter sich gelassen.
    Zeit, den Verfolgern etwas Zerstreuung zu bieten.
    Bennett zielte, wartete, bis sein Atem sich beruhigte, und legte den Finger an den Abzug. Als sich der Schuss schließlich löste, spürte er den Rückstoß kaum.
    Nachdem seine Kugel die Wand des Gefechtsturms durchschlagen hatte, traten drüben an Deck einige Männer zusammen. Ein grimmiges kleines Lächeln umspielte Bennetts Lippen. Die Panik war sein Verbündeter.
    Er feuerte erneut. Noch ein Loch im Gefechtsturm. Mit seinem Gewehr konnte er die Kanone nicht völlig ausschalten. Ihm kam es vor allem darauf an, die Erben abzulenken.
    Und das war ihm bereits gelungen, denn nun zielte der Gefechtsturm in seine Richtung. Als das Geschütz abermals Feuer spie, duckte sich Bennett. Über seinem Kopf zersplitterte Gestein. Nach diesem Angriff nahmen die Söldner auf dem Dampfschiff ihn mit ihren Gewehren unter Beschuss. Bennett wandte sich rasch ab und drückte sich mit dem Rücken flach gegen die Felsen. Kugeln zischten kaum einen Fuß weit über seinen Kopf hinweg und schlugen in die Felswand ein. Wieder regneten Steinsplitter auf ihn herab.
    Er beobachtete, wie das Kaik sich langsam durch die Untiefen bewegte. Die Hälfte hatte das Boot fast hinter sich. Bald war London in Sicherheit. Aber noch war sie es nicht.
    Er wandte sich wieder der Meeresenge und dem Schiff der Erben zu. Er ließ sich auf ein Knie nieder, stützte sich auf dem anderen Bein ab und schoss.
    Ein Mann ging zu Boden. Bennett tötete nicht gern, aber er konnte es sich nicht erlauben, zimperlich zu sein. Wenn er die Gelegenheit bekam, eine Bedrohung zu beseitigen – vor allem eine Bedrohung für London –, dann nutzte er sie. Mit seinem Gewissen konnte er sich später auseinandersetzen.
    Keiner seiner Kameraden schenkte dem Gefallenen Beachtung. Sie schoben seinen Leichnam mit den Füßen zur Seite und jagten einen weiteren Kugelhagel in Bennetts Richtung. Die Kanone auf dem Gefechtsturm trug ihren Teil zum Angriff bei.
    Die Gewehrsalven sprengten noch mehr Steine aus dem Verbund der Felswand und ließen sie auf Bennett niederprasseln. Er blickte nach oben. Nicht nur trafen die Söldner immer besser, je näher ihr Schiff kam, nun bröckelte auch noch seine Deckung und begrub ihn unter sich.
    Als schließlich auch einige Felsblöcke herabkrachten, wich er endlich zurück. Dann lächelte er knapp. Die Erben hatten ihm gerade einen neuen Schutzwall errichtet.
    Er positionierte sich hinter den Felsblöcken und setzte nun seinerseits den Beschuss fort. Die Kugeln des Gegners schlugen jetzt in die Felsblöcke ein. Die Männer an Deck hatten neu Aufstellung genommen, um besser an ihn heranzukommen. Der Gefechtsturm ließ sich jedoch nicht so schnell neu ausrichten.
    Die Steinsäulen waren fast zerstört. Die Erben rückten kontinuierlich näher und hatten zunehmend freieres Schussfeld auf das Boot. Bennett riskierte einen Blick zum Kaik. Fast hatten sie es geschafft. Gleich war London in Sicherheit.
    Etwas brannte auf seiner Wange. Als er mit der Hand sein Gesicht betastete, klebte Blut an seinen Fingern. Das würde seinem guten Aussehen etwas Abbruch tun. Aber im Moment scherte ihn das nicht.
    Er schaltete drei weitere Männer aus, aber es war verdammt noch mal kein Erbe unter ihnen. Der große Edgeworth versteckte sich bestimmt im Bauch des Schiffes und ließ in aller Ruhe andere für sich sterben und morden. Auch Fraser und Chernock, diesen Geier, konnte er nirgends entdecken.
    Als er sein Gewehr nachlud, hörte er, wie London über das Wasser hinweg nach ihm rief. Allein der Klang ihrer Stimme trieb seinen Puls höher als eben noch das Feuergefecht mit seinen Feinden.
    »Komm zurück, Bennett!«, rief sie. »Wir haben es fast geschafft!«
    Er gab eine weitere Salve ab, dann sprintete er zurück zum Kaik. Er musste rennen wie der Teufel, nicht nur um den Schüssen vom Schiff

Weitere Kostenlose Bücher