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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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der Erben zu entkommen, sondern auch, um das Kaik überhaupt rechtzeitig zu erreichen. Jeden Moment würde das Segelboot aufs offene Meer hinausfahren. Lieber wäre er zurückgeblieben oder hinter ihnen hergeschwommen, als dass sie seinetwegen kehrtmachen mussten. Allerdings hoffte er, dass es nicht auf diese beiden Optionen hinauslief.
    Abermals verspürte er ein Brennen, diesmal an seiner Schulter. Verflucht! Er durfte sich keine ernsthafte Verletzung einfangen. Dafür war keine Zeit!
    Er rannte und kämpfte sich durch das Wasser. Das Kaik befand sich ungefähr eine halbe Meile entfernt, aber es kam ihm weiter vor, denn er lief an der verwinkelten Fahrrinne entlang und wich dabei immer wieder Schüssen aus.
    Nach einer halben Ewigkeit erreichte er schließlich mit brennenden Lungen und Beinen das Kaik. Als Londons Gesicht über der Reling erschien, machte sein Herz einen Sprung. Herrgott, war er froh, sie zu sehen. Sie und Athene streckten ihm ihre Hände entgegen und zogen ihn vor Anstrengung stöhnend nach oben, gerade noch im letzten Moment, bevor sie auf das offene Meer hinausfuhren.
    Die drei stürzten an Deck des Kaiks übereinander. Für einen Augenblick genoss Bennett das Gefühl, London neben sich zu spüren, ihre Glieder mit seinen verheddert, ihr Atem in seinem Gesicht.
    Sie richtete sich auf die Ellbogen auf und sah ihn mit runden Augen an. »Du bist ja verletzt!«
    »Nur ein paar Kratzer.«
    Sie musterte ihn ernst und mit düsterem Blick und war dabei so wunderschön. Bevor sie ihn schelten konnte, scheuchte Kallas sie alle wieder auf ihre Posten. Sie richteten die Segel, damit der Wind sie so schnell wie möglich aus dem seichten Gewässer hinaus und von der Insel fortbrachte. Die Erben, die immer noch mit der Meeresenge kämpften, nahmen sie weiterhin unter Beschuss.
    Wind und Strömung geschickt nutzend, bewährte Kallas sich aufs Neue als Kapitän. Bennett seufzte erst erleichtert auf, als sie sich außer Reichweite der feindlichen Kanonen befanden. Selbst wenn das Schiff der Erben es durch die Meeresenge schaffte, musste es dann immer noch das Labyrinth der Sandbänke durchqueren. Nicht nur, dass ihr Schiff deutlich größer war als Kallas’ Kaik, ihnen fehlten auch seine Erfahrung und sein seemännisches Talent, um zielsicher durch die gefährlichen Sandbänke zu manövrieren.
    »Ich glaube, vorerst sind wir ihnen entkommen«, meinte Athene. Sie ging zu Kallas und schien einen Augenblick lang zu überlegen, ob sie ihn umarmen sollte. Stattdessen entschied sich die Hexe jedoch für einen anerkennenden Händedruck. »Gut gemacht, Kapitän«, lobte sie.
    Kallas reagierte mit einem schiefen Lächeln. »Gleichfalls, werte Hexe.«
    Athene ließ die Hand des Kapitäns los und trat zu Bennett. Sie untersuchte seine Wunden, schnalzte missbilligend mit der Zunge, sagte jedoch: »Mit einem Umschlag heilt das rasch.«
    »Später«, erwiderte Bennett.
    Er sah, wie London den Klüver sorgsam vertäute, dann aufs Deck niedersank und die Hände an die Brust presste.
    Sie lebte. Sie hatte überlebt. Und nur eine kleine Beule davongetragen. Kein Felsblock hatte sie unter sich begraben, keine Steinsäule hatte sie zerschmettert. Weder war sie von Kanonen getroffen noch von Erben entführt worden. Bennett hatte jetzt einen kräftigen Schluck bitter nötig.
    »Sie werden Ihr Boot neu streichen müssen«, sagte Athene zu Kallas.
    Bennett trimmte das Hauptsegel, vertäute es und ging zu London. Er musste sie berühren.
    »Mir geht es gut«, sagte sie, als er zu ihr kam.
    »Mir nicht.« Er zog sie hoch in seine Arme und hielt sie fest. Sein Herz schlug an ihrem.
    Als er spürte, wie sie bebte, schnürte sich seine Brust zusammen. Sie war keine Klinge und mit solchen Situationen nicht vertraut. Was zum Teufel hatte er sich dabei gedacht, sie in eine derartige Gefahr zu bringen? London war in adeligen Salons aufgewachsen, kultiviert und belesen, kein Herumtreiber wie er.
    »Bitte, Liebes, weine nicht«, flüsterte er in ihr Haar.
    Da hob sie den Blick zu ihm. Und sein Herz setzte kurz aus, bevor es in seinen Rhythmus zurückfand.
    Sie lachte.
    »Das war aufregend!«, sagte sie. Ihr ganzer Körper schüttelte sich vor Lachen, ihre dunklen Augen funkelten.
    Bennett schmolz dahin. »Aufregend?«, fragte er. »Ja, nicht wahr?«
    Seine Angst verflog und wich einer überbordenden Fröhlichkeit – nicht nur, weil er dem Tod wieder einmal von der Schippe gesprungen war. Er freute sich seinerseits über Londons Freude und ihre

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