Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
Vom Netzwerk:
rote Spur auf dem Metall hinter ihm zurück.
    »Warum hast du nicht weiter auf das Boot geschossen?«, fauchte Edgeworth. »Du solltest die Masten zerstören.«
    »Der Heckenschütze …« Die Worte des Mannes verloren sich, er drohte das Bewusstsein zu verlieren. Als Edgeworth den Griff um seinen Hals verstärkte, würgte er. Mit den Fingern versuchte er Edgeworth’ Hand zu lösen, aber der alte Mann ließ nicht locker.
    »Das war nur ein verdammtes Ablenkungsmanöver! Und du bist darauf hereingefallen.«
    Kurz davor, ohnmächtig zu werden, war der Kanonier zu keiner Erwiderung mehr imstande.
    »Mr Edgeworth«, sagte Fraser ihm, der hinter ihn getreten war. »Sir, es ist vielleicht nicht das Klügste, ein Mitglied der Besatzung zu erwürgen.«
    »Warum nicht, zum Teufel?« Edgeworth drehte sich nicht um, sondern beobachtete zufrieden, wie das Gesicht des Kanoniers dunkelrot anlief. »Das wird den Kerlen eine Lehre sein, sich meinem Befehl zu widersetzen.«
    »Den Mann bestrafen, ja, das ist eine Sache.« Fraser trat näher und fuhr in versöhnlichem Ton fort: »Ein Exempel statuieren, das ist gut. Aber wenn Sie ihn umbringen, senden Sie ein falsches Signal. Misstrauische und ängstliche Männer sind nur schwer zu kontrollieren.«
    Laut fluchend sah Edgeworth ein, dass Fraser mit seiner Einschätzung recht hatte. Er war darauf angewiesen, dass die Mannschaft jeden seiner Befehle ohne zu zögern ausführte. Geld und etwas Einschüchterung machten die Männer willfährig. Aber wenn sie das Gefühl hatten, dass ihre Dienstherren sich gegen sie wendeten, würden sich die Besatzungsmitglieder womöglich gegen die zahlenmäßig unterlegenen Erben verbünden. Sie konnten Edgeworth, Fraser und Chernock im Schlaf ermorden, wenn nicht Schlimmeres. Das eigene Leben war den Besatzungsmitgliedern wichtiger als der Rest ihrer Bezahlung. Der Selbsterhaltungstrieb siegte über die Gier.
    Edgeworth ließ von dem Kanonier ab, doch als der Mann just wieder zu sich kam, hieb er ihm die Faust noch einmal mitten ins Gesicht. Der Kanonier sackte bewusstlos zusammen. Edgeworth trat dem Mann noch in Bauch und Brust, aber der Kerl war so hinüber, dass er nicht einmal mehr stöhnte. Höchst unbefriedigend.
    »Sie haben eine Arrestzelle, oder?«, schnauzte Edgeworth den neben ihm stehenden Kapitän an. Der Mann nickte und Edgeworth fuhr fort: »Schaffen Sie ihn dorthin. Er erhält keine medizinische Versorgung und drei Tage lang weder zu essen noch zu trinken.«
    Mit leerem Blick nickte der Kapitän erneut. Seine Besatzung war Abschaum, aber fern vom nächsten Hafen auch schwer zu ersetzen. Auf sein Zeichen hin traten zwei Matrosen vor, um den bewusstlosen Kanonier fortzuschaffen. Wie eine Marionette mit durchtrennten Fäden schleppten sie ihn ab. Seine Beine schleiften über den Boden.
    Als der Kanonier fort war, wandte sich Edgeworth an den Kapitän: »Nun haben wir die Klingen bereits zum zweiten Mal verloren.«
    »Sie können mich nicht für den zerstörten Kessel verantwortlich machen«, protestierte der Kapitän. »Das war diese Hexe.«
    Entschuldigungen interessierten Edgeworth nicht. »Aber Ihrer Männer wegen haben wir die Klingen an der Meeresenge verloren. Als wir diese verdammten Sandbänke endlich passiert hatten, waren sie entkommen.« Mit London! Verflucht, er war ihr so nah gewesen. Vom Ruderhaus aus hatte er sie mit dem Fernglas beobachtet und gesehen, dass sie den Klingen nicht nur half. Sie hatte – und dabei verkrampfte sich sein Magen und ihm wurde speiübel – Bennett Day geküsst, bevor er aus dem Kaik auf die Sandbänke gesprungen war. Und sie hatte ihm nicht etwa nur ein Küsschen gegeben. Das widerte ihn umso mehr an. Kein Vater sah seine Tochter gern als erwachsene Frau. Noch schlimmer fand er jedoch, dass London nicht irgendeinen Mann in ihr Bett ließ, sondern ausgerechnet seinen ärgsten Feind!
    Es hatte allerdings auch etwas Tröstliches. London war einer Versuchung erlegen und hatte ihren Vater keineswegs vorsätzlich verraten. Day manipulierte sie mit seinen Verführungskünsten. Anders als Männer waren Frauen nicht in der Lage, logisch zu denken. Sie folgten ihrem Bauchgefühl und ihrem Herzen. London war Day hörig und begriff nicht, dass ihr Tun verkehrt war.
    Als ihr Vater musste Edgeworth sie zurechtweisen und disziplinieren. Das war seine Pflicht. Sobald er sie ordentlich bestraft hatte, würde er sie, wie es sein Rang in der Hierarchie der Erben gebot, wieder in den Schoß der Familie aufnehmen.

Weitere Kostenlose Bücher