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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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bemerkte Bennetts verlangenden Blick und hielt mitten in der Bewegung inne.
    »Du Waldnymphe«, raunte er so leise, dass nur sie es hörte.
    Sie lächelte lediglich, sprach mit diesem Lächeln jedoch eine anzügliche Einladung aus. Obwohl die Gefahr an der Meeresenge bereits einige Stunden hinter ihnen lag, spürte sie noch immer ein enormes Verlangen nach Erleichterung in ihrem Körper, einer Erleichterung, die ihr nur Bennett verschaffen konnte.
    Doch das musste noch etwas warten. London blickte zum Teich, zu den Bäumen, überallhin, nur nicht zu Bennett, denn sonst hätte sie sich hier und jetzt auf ihn gestürzt, vor den Augen von Kallas und Athene. Sie fühlte sich zwar viel freier als früher, aber so frei, dass sie vor Publikum mit Bennett schlafen wollte, nun doch nicht.
    Nachdem Kallas und Athene ebenfalls aus dem Teich getrunken hatten, stand Bennett auf. London bemerkte, wie er unauffällig seine Hose richtete, und verkniff sich ein Lächeln. Zumindest litt sie nicht allein unter dieser überwältigenden Lust. »Es gibt noch mehr zu sehen«, erklärte er und verschwand im Wald.
    Als sie zu ihm aufschlossen, blieben sie voller Bewunderung stehen. Auf einer weiteren, von Pinien geschützten Lichtung erhoben sich elfenbeinfarbene Ruinen. Dorische Säulen, die einst die Stützen für das Dach gebildet hatten, waren unterschiedlich stark verwittert. Flechten und der Zahn der Zeit hatten ihnen zugesetzt. Die Abgeschiedenheit der Ruinen hatte ihnen zum Vorteil gereicht, denn, gestützt von den Säulen, stand noch ein Giebel, auch wenn die hineingemeißelten Figuren kaum noch zu erkennen waren.
    Der Fußboden der Ruine bestand aus Stein. Darauf ruhte wie ein großer runder Esstisch ein schwerer hüfthoher Marmorblock. Aus ein paar Rissen wuchsen Gräser hervor. Daneben lagen halb begraben die Überreste einer weiblichen Statue.
    »Was ist das für ein Ort?«, brachte London hervor.
    »Ein Tempel«, antwortete Athene. Sie nahm den Giebel in Augenschein. »Er ist dem Teich gewidmet. Einer heiligen Quelle.«
    »Wie Bath in England«, murmelte Bennett.
    Athene winkte ab. »Der Ort dort ist römisch«, erklärte sie voller Verachtung für das gesamte römische Reich. »Dieser hier ist griechisch und viel älter. Er ist der Göttin Demeter geweiht.«
    »Vielleicht sollten wir seine Ruhe nicht stören«, meinte Kallas. Er sah sich vorsichtig um. An Land machte er einen deutlich zurückhaltenderen Eindruck als auf dem Meer.
    »Die Göttin will, dass Menschen ihren Tempel und ihre Quelle nutzen«, sagte Athene. »Das gefällt ihr.«
    »Dann«, erwiderte Bennett und musterte London mit feurigem Blick aus klaren blauen Augen, »sollten wir doch unser Bestes tun, um die Göttin zu erfreuen.«
    * * *
    Viele Dinge steigerten den Appetit. Nichts zu essen gehörte freilich dazu. Aber auch überstandene Gefahr konnte großen Hunger wecken. Das hatte Bennett im Dienst der Klingen schon häufig festgestellt. Auf den meisten Missionen begegnete er dem Tod, und stets kehrte er aus jenen Schlachten in vielfacher Hinsicht völlig ausgehungert zurück. Einmal hatte er mit Catullus Graves in der Nähe von Tripolis gegen einen Wüstendschinn gekämpft, der unter der Kontrolle der Erben stand. Im Anschluss daran hatte Bennett tellerweise mit Datteln gefülltes Huhn sowie einen Haufen duftendes Couscous und Berge süßer Mandelbiskuits vertilgt und alles mit reichlich Pfefferminztee hinuntergespült. Nach jenem ausgiebigen Mahl hatte Bennett sich den Rest des Abends in einem Freudenhaus vergnügt und ein paar Tänzerinnen erschöpft, bevor er endlich gesättigt war.
    Nicht ohne eine gewisse Bewunderung hatte Catullus ihn als Sybariten bezeichnet, als Genussmenschen. Wenn es nicht gerade um seine Erfindungen oder seine Garderobe ging, dann war der arme Catullus ein Mann von eher gemäßigten Neigungen. In seinem Kopf schwirrten so viele Ideen für teuflische Erfindungen umher, dass er sich kaum für Frauen und Essen interessierte. Nur wenige wirklich faszinierende Frauen vermochten ihn zumindest kurzfristig von seinem Arbeitstisch abzulenken. Oh, und nach Westen in allen Farben und Formen war der Mann geradezu süchtig …
    Bennett war eindeutig nicht Catullus, und seine Bedürfnisse waren sehr unkompliziert. Zwar entschlüsselte er Geheimschriften für die Klingen, doch bereiteten ihm Papyrus und Handschriften längst nicht annähernd so großes Vergnügen wie fleischliche Gelüste, wie Aufregung, Bewegung, Essen und Sex.
    Heute hatte er

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