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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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dann musste er den Koloss enttäuschen. Die Klingen würden schon einen anderen Weg finden, um an die Quelle zu gelangen. Wie, das wusste er nicht, jedenfalls noch nicht. Aber vielleicht …
    »Rätsellöser!«, donnerte der Koloss und wirbelte Bennetts Gedanken durcheinander. »Ich spreche nicht mit dir allein. Bring die Tochter des Orakels zu mir. Ein einzelner Mann ist ein Lügner. Aber ein Mann und eine Frau zusammen können ihre Herzen nicht verbergen. Nur euch beiden gemeinsam werde ich offenbaren, was ich weiß.« Nach diesen Worten schwieg der Koloss endgültig.
    Die Tochter des Orakels? Wer zum Teufel sollte das sein? Wieder rasten Bennetts Gedanken. Dann begriff er. Die Angst versetzte ihm einen heftigen Stich. Das wollte er nicht! Doch blieb ihm keine Wahl. Der Koloss konnte von Glück sagen, dass er ungeheure magische Kräfte besaß – andernfalls hätte Bennett ihm nämlich eine Faust in sein Riesengesicht geschmettert!
    * * *
    London unterdrückte den Drang, in einen Spiegel zu schauen. Sie war davon überzeugt, dass weiße Strähnen ihre Haare durchzogen. Bennett dabei zuzusehen, wie er den Fels erklomm, war nicht so schlimm gewesen. Sie fand es vielmehr erregend, mit welcher Sicherheit er nach oben stieg, wie kraftvoll sich sein muskulöser Körper bewegte. Nicht ein einziges Mal zögerte er. Wie unglaublich männlich. Als sie ihm zusah, erwachte Lust in ihr und sie drückte eine Hand auf ihren Bauch. Keine sehr geistreiche Reaktion, aber ihr Körper hatte eben seine eigenen Bedürfnisse.
    Als ein Felsvorsprung unter Bennetts Fuß wegbrach, erstarb ihre Lust jedoch schlagartig. Und als ein Stein, an dem er sich festhielt, zerbröselte und er nur noch an einer Hand über dem tödlichen Abgrund schwang, wuchs ihre Angst ins Unermessliche. Sie konnte nichts tun, nur schockiert durch das Fernglas blicken und aufpassen, dass ihre Hände vor Zittern nicht von den Gelenken abfielen. Auch Kallas stieß einen kräftigen Fluch aus.
    »Kannst du denn nicht irgendetwas tun?«, fragte London die Hexe.
    »Es übersteigt meine Fähigkeiten, einen Schutzschild um ihn herum zu errichten«, erwiderte Athene verzweifelt.
    London wünschte, sie besäße Flügel, doch das war ein unnützer Wunsch, wenn der Mann, den sie liebte, weit über ihr um sein Leben kämpfte. Sie fühlte sich schrecklich machtlos.
    Als Bennett mit der anderen Hand neuen Halt fand und dann seinen Aufstieg fortsetzte, priesen sie auf dem Kaik sämtliche Götter und alle Heiligen, die ihnen in den Sinn kamen. London umklammerte verzweifelt das Fernglas, während sie verfolgte, wie Bennett den Rest der Felswand erklomm. Als er schließlich den Gipfel erreichte und oben verschwand, steckte in ihren tauben Fingern gerade noch genug Kraft, um das Fernglas zusammenzuklappen und beiseitezulegen. Fast hätte sie es fallen gelassen.
    Auf dem Gipfel blinkte ein Licht auf. Athene hielt ihren Kompass in der Hand und schickte ein Zeichen zurück, dann lächelte sie.
    »Er hat es geschafft«, erklärte sie. »Er ist in Sicherheit.«
    London stieß zitternd die Luft aus, woraufhin Athene zu ihr trat und ihr tröstend eine Hand auf den Rücken legte.
    »Und jetzt?«, fragte London.
    »Jetzt warten wir«, erwiderte die Hexe.
    Einige Minuten vergingen. Langsam. Ungeduldig lief London auf und ab. Etwas anderes konnte sie nicht tun. Was hatte Bennett dort oben entdeckt? Als ein heftiges Donnern die Luft erschütterte, blieb London stehen. Hilfe suchend blickte sie zu Athene, doch die Hexe zuckte auch nur mit den Schultern. Wenigstens war London nicht als Einzige verwirrt, auch wenn das kein wirklicher Trost war.
    »Er sendet noch ein Signal«, sagte Kallas.
    Alle blickten blinzelnd nach oben. Bennett sandte Lichtreflexe vom Gipfel.
    Athene übersetzte den Code: »L-O-N-D-O-N.«
    Sowohl der Kapitän als auch die Hexe drehten sich zu London um, die den Blick der beiden aus großen Augen erwiderte. Schließlich erklärte sie mit einer Ruhe, die sie selbst überraschte: »Offenbar soll ich ihm dort hinauf folgen.«
    * * *
    Aber nicht mit bloßen Händen und nicht ohne Unterstützung.
    Alle drei hockten an Deck und spleißten Seile. Die rauen Hände des Kapitäns arbeiteten flinker als die von London und Athene. Schließlich hatte Kallas sein ganzes Leben lang Taue geknüpft, während diese Kunst für die Frauen noch neu war.
    Als sie genug Seil hatten, ging Athene nach unten in den Laderaum. Wenige Minuten später kehrte die Hexe mit einer Holzkiste zurück, die sie auf

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