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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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dem Deck abstellte. Dann griff sie unter den Stehkragen ihres Kleides und holte an einer dünnen Kette einen Schlüssel hervor. Sie löste den Verschluss der Kette und schloss die Kiste auf. Als sie den Deckel öffnete, kamen glänzendes Messing und Stahl zum Vorschein. Sie griff hinein und nahm ein Gerät aus seinem Samtbett.
    An der Oberseite eines Hohlzylinders, der auf verschiedene Zahnräder montiert war, verlief ein Falz. Zu beiden Seiten ragten Kurbeln zwischen den Zahnrädern hervor, die wiederum an einer Feder befestigt waren.
    »Noch eine von Catullus Graves’ teuflischen Maschinen«, erklärte Athene dem Kapitän und London, die das Gerät neugierig betrachteten. »Sie funktioniert ähnlich wie ein Granatwerfer. Das verknotete Seilende legen wir in den Zylinder und fädeln das lange Ende durch den Falz. Damit die Kompressionsfeder genug Schwung bekommt, müssen die Kurbeln von zwei Personen gleichzeitig bedient werden. Wenn man dann den Auslöser drückt, wird der Knoten zum Felsgipfel hinaufgeschossen.«
    Die Konstruktion beeindruckte London durchaus, dennoch fühlte sie sich bemüßigt zu fragen: »Und warum haben wir das Seil nicht hinaufgeschossen, bevor Bennett die Felswand erklommen hat? Dann hätte er es doch deutlich leichter gehabt.«
    »Jemand muss das Seil oben sichern. In diesem Fall ist das Bennett.«
    »Womit sichern?«, fragte Kallas.
    »Damit.« Athene griff erneut in die Holzkiste und zog ein kleines Metallinstrument hervor. Mit ein paar geschickten Griffen klappte sie es auseinander und arretierte es. »Ein Bolzen, der mit Schießpulver gesichert ist, sodass er nicht entfernt werden kann. Oder zumindest nur mit großer Anstrengung.« Sie faltete den Bolzen wieder zusammen. »Den stecken wir in den Knoten, den wir auf den Felsen hinaufschießen. Bennett weiß dann schon, was zu tun ist.«
    London und Kallas staunten mit offenem Mund. Schließlich murmelte der Kapitän: »Dieser Catullus Graves ist ein zweiter Daidalos. Er macht das Unmögliche möglich.«
    »Catullus und seine Familie gehören zu den wertvollsten Mitgliedern der Klingen«, erklärte Athene stolz.
    »Dann lasst uns seine Erfindung auf die Probe stellen«, sagte London. »Bennett braucht mich dort oben.« Sie wusste zwar nicht, wozu, aber das war ihr auch egal. Wenn Bennett sie bat, zu ihm hinaufzukommen, dann hatte er sicher gute Gründe. Und sie würde ihn nicht enttäuschen.
    Athene überließ es dem Kapitän, das Seil zu verknoten. Er knüpfte eine Affenfaust, groß genug für den Bolzen und klein genug für den Zylinder. Dann spleißte er den Knoten an das lange Seil, das sie gemeinsam hergestellt hatten. Als er das getan hatte, luden sie den Knoten in den Zylinder. Kallas ergriff eine der Kurbeln, während London und Athene abwechselnd die andere bedienten. Schließlich zogen sie die Zahnräder so fest, dass London und Athene die Kurbel gemeinsam festhalten mussten, damit sie sich noch weiterdrehte.
    Als sie sich nicht mehr bewegen ließ, betätigte Athene den Auslöser.
    Mit unglaublicher Geschwindigkeit zischte der Knoten nach oben und zog das Seil wie einen Kometenschweif hinter sich her. Wie eine fauchende Schlange wickelte sich das Seil rasch von der Spule. Dann verschwand der Knoten auf dem Felsgipfel. London konnte es nicht fassen. Die Maschine von Catullus Graves hatte funktioniert.
    Kurz darauf ruckte das Seil dreimal. Bennett hatte es gesichert.
    »Ich habe ein zweites Paar Hosen in meiner Kabine«, sagte Kallas zu London. »Die müssen Sie tragen.«
    »Und zieh eine von meinen Hemdblusen an«, fügte Athene hinzu.
    London eilte nach unten, zog ihr Kleid aus und schlüpfte in Hose und Hemdbluse. Modisch gesehen wirkte sie lächerlich und etwas zu freizügig. Doch was ihr Aufzug an Eleganz und Züchtigkeit vermissen ließ, machte er durch Bewegungsfreiheit und praktischen Nutzen wett. Zum Glück waren weder Kallas noch Athene in der Stimmung, ihr Aussehen zu kommentieren, als London an Deck zu ihnen trat. Athene nutzte die Kunst der Arachne, um ein paar Änderungen vorzunehmen, sodass die Montur zwar immer noch nicht »à la mode« war, aber immerhin saß sie danach etwas besser.
    Kallas knüpfte aus dem Seilende ein Geschirr und befestigte es um Londons Beine und Taille. »Verraten Sie Day nicht, dass ich das war«, warnte der Kapitän, als er das Tau um ihre Schenkel legte und sich dabei zur Sachlichkeit zwang. »Sonst nimmt er meine Eier zum Murmelnspielen.«
    »Ich bin sicher, dass es ihm nichts

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